Keine Spur von Langeweile
Ryan Gosling, Emma Stone und Co.: Diese psychologischen Tricks machen sie zu Sympathieträgern
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von lnfManche Schauspieler werden auch abseits der Leinwand gern gemocht: In Interviews, Talk-Shows und auf Social Media bringen sie Leute zum Lachen. Sie vermitteln das Gefühl, dass es Spaß macht, sich mit ihnen zu unterhalten. Keine Spur von langweiligem Small Talk! Aber wie machen sie das?
Ryan Gosling: Der Witzbold
Wenn Ryan Gosling in Talkshows zu Gast ist, kann es schon mal passieren, dass vor lauter Lachen die Tränen fließen. Wer sympathisch sein will, muss beim Gegenüber mindestens ein Lächeln auf den Lippen hinterlassen. Möglicherweise ist das schon die Krux, die Gosling von einem Langweiler unterscheidet: Er geht in Unterhaltungen mit der Intention, Spaß zu haben und nicht, die Leute zu beeindrucken.
Technik #1: Absurde Analogien verwenden - in einem Interview erzählt Gosling von einem Hund, den er am Set von "Nice Guys" gerettet und bei sich zu Hause aufgenommen hat: "Er war so klein, ich dachte: 'Was könnte der schon anrichten?'. Aber als ich nach der Arbeit nach Hause kam, sah es dort aus wie ein Jackson Pollock aus Fäkalien!" Zur Erinnerung: Jackson Pollock ist der Abstraktions-Künstler, der Farben wild auf Leinwänden verteilt, seine Bilder gleichen oft einer Farbexplosion.
Technik #2: Die "Minds Eye Method" - sie schließt an die erste Technik an, denn es geht darum, ein lebhaftes Bild im Kopf des Gegenübers zu zeichnen. Ein Gosling-Beispiel ist aus einem Interview, in dem er gefragt wurde, welche Reaktion Emma Stone zeigte, nachdem er sie für eine Szene hochgehoben hat: "Mir ist so was zwar noch nie passiert, aber ich stelle mir vor, wenn ein Opossum aus einem Baum fällt und versucht, dir die Augen auszukratzen - so ähnlich war es."
Technik #3: Der Fake Abgang - in verschiedenen Interviews macht Ryan diesen Move: er steht mitten im Gespräch auf und tut so, als würde er gehen. Einfach so, entweder aus gespielter Empörtheit oder, weil er gerade seinen Punkt gemacht hat ("Gibt es hier ein Mikrofon, das ich fallen lassen kann?"). Dass die Situation völlig übertrieben ist, macht die Aktion so lustig.
Technik #4: Komplimente machen - jede:r hört gern Komplimente, klar. Was aber besonders sympathisch macht, ist wenn man die Authentizität seines Gegenübers bemerkt und beredet. Dabei sollte man jedoch weder übertreiben noch fake sein! Sympathische Menschen haben außerdem die Fähigkeit, allen Anwesenden Anerkennung zu zeigen, und nicht nur denen, die sie vielleicht beeindrucken möchten. Als Ryan Gosling das Studio einer Talkshow betrat, um sein neustes Projekt zu bewerben, begann er zum Beispiel nicht damit, über ebendieses zu reden. Er setzte sich, und während der Host direkt ins Gespräch einsteigen wollte, wandte sich Gosling erst zum Bassisten der Live-Band: "Du hast coole Moves, mein Freund!"
Ryan Gosling in einem seiner ersten Kinoerfolge:
Emma Stone: Ins Fettnäpfchen getappt
Technik #5: Peinliche Momente akzeptieren - viele versuchen in peinlichen Situationen, diese so zu übergehen, als wäre nichts passiert. Dabei sind meistens die Menschen sympathisch, die aus einem peinlichen Moment einen lustigen machen. Voraussetzung dafür ist, dass man über sich selbst lachen kann. Emma Stone macht es vor, als sie eine schlecht erzählte Geschichte zum Lacher für alle macht: "Ich hatte einen Gips am Arm, es war alles durcheinander, es war der vorletzte Tag des Schuljahres … jedenfalls habe ich - das war gerade ein sehr wichtiges Detail! Ich weiß auf jeden Fall, wie man eine Geschichte erzählt!" Sie unterbricht ihren Redefluss, als sie merkt, dass die Geschichte eigentlich völlig uninteressant ist, kommentiert ihren "Fehler" selbst ironisch und räumt auf die gleiche Art eine Schwäche von sich ein.
Emma Stone an Spider-Mans Seite
Robin Williams: Der Impro-Künstler
Technik #6: Improvisation - wer in solchen Situationen schnell genug schalten will, muss gut im Improvisieren sein. Einer der beliebtesten Schauspieler aller Zeiten war nebenbei fast 40 Jahre lang auch Stand-up-Comedian. Robin Williams lebte dafür, Leute zum Lachen zu bringen - bis ihn seine eigenen Dämonen 2014 besiegten. Doch er wurde und wird bis heute für seine improvisierten Sketche geliebt. Obwohl er auch geskriptete Witze gut verkaufte, machten ihn doch die Improvisationen besonders. Hier lautet die Devise: Learning by doing!
Robin Williams for President!
Leonardo DiCaprio: Das Chamäleon
Technik #7: Authentizität trotz Wandelbarkeit - ein Schauspieler muss in verschiedene Rollen schlüpfen können. Ein Meister dieser Kunst ist Leonardo DiCaprio. Egal ob Multimillionär, Schiffsbrüchiger oder brillanter Betrüger: Jedes Augenzwinkern sitzt, jeder Handgriff wirkt natürlich. Wer Sympathie wecken will, muss Authentizität ausstrahlen. Das Gute ist: Alle, die keine Schauspieler:innen sind, müssen im Leben nur eine Rolle authentisch spielen können - die eigene.
Leo als der legendärste Börsenmakler New Yorks:
Tom Hanks: Das weiße Kaninchen
Technik #8: Pünktlich sein - Tom Hanks gilt als "Nice Guy" von Hollywood. Das liegt wohl daran, dass er seit Beginn seiner Karriere in den Achtzigern immer am Boden geblieben ist. Er ist nahbar, ansprechend und ehrlich; geht mit Journalist:innen und Kameras genauso freundlich um wie mit seinen Kolleg:innen. Ein unschuldiges "Hallo" an Fans, Winken in die Kameralinsen und Summen in Interviews - als stünde der nettn Typ von nebenan vor einem. In einem Podcast-Interview erzählte er außerdem: "Ich glaube, der Grund, warum all diese Leute gere mit mir arbeiten, ist, dass ich pünktlich auftauche. Ich bin nicht zu spät. Und ich komme an - bereit." Es gibt wohl nichts Hinderlicheres für kreative Prozesse als Unpünktlichkeit.
Monatelang am Flughafen festsitzen?
Morgan Freeman: Winkt ab
Technik #9: Bescheidenheit - laut einer Studie ist Morgan Freeman der beliebteste Schauspieler der USA. Dieser Status und sein Erfolg ist ihm aber nicht anzumerken. In seiner Freizeit spielt er nicht Golf, sondern Solitär, statt Champagner zu schlürfen, löst er lieber Kreuzworträtsel. Auch wenn es um sein Wissen geht, das er in seinen knapp 90 Jahren Lebenszeit angesammelt hat, winkt er ab: "Ich werde oft gefragt, ob ich an irgendwelchen Unis Vorträge halten möchte. Aber ganz ehrlich: Ich kann das nicht besonders gut. Ich will kein Professor sein. Ich bin nur ein kleiner Schauspieler, mehr nicht." Es ist natürlich wichtig, dass man mit der Bescheidenheit nicht übertreibt und seine Erfolge trotzdem selbst anerkennt, aber sympathische Menschen sind im Normalfall keine Prahler.