Geht unter die Haut

Die 7 entsetzlichsten True-Crime-Fälle von "Aktenzeichen XY ... Ungelöst"

Aktualisiert:

von Julia W.

Eine Gartenparty wird zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens. Diese sieben Fälle von "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" lassen uns noch heute das Blut in den Adern gefrieren.

Bild: IMAGO/Depositphotos


Echte Kriminalfälle und ungelöste Rätsel: Seit über 50 Jahren fesselt "Aktenzeichen XY … Ungelöst" ein Millionenpublikum. Einige der über 5.000 Fälle bleiben bis heute in Erinnerung.

True-Crime boomt - doch lange vor Podcasts und Streamingserien gab es bereits einen Klassiker des Genres: "Aktenzeichen XY … Ungelöst". Seit 1967 rekonstruiert die ZDF-Sendung echte Kriminalfälle und bittet das Fernsehpublikum um Mithilfe bei der Aufklärung - mit bemerkenswertem Erfolg: Laut ZDF konnten rund 40 Prozent der bis Juli 2021 gezeigten Fälle dank Hinweisen der Zusehenden gelöst werden.


Mittlerweile wurden in der Sendung über 5.000 Fälle vorgestellt - und einige davon bleiben bis heute im Gedächtnis. Das sind sieben der schockierendsten Fälle aus über 50 Jahren von "Aktenzeichen XY ... Ungelöst".

Die Bluttat im Akazienweg

Der Mord an Irma S. und ihrer jugendlichen Tochter Renate im Offenburger Akazienweg zählt zu den grausamsten Verbrechen, die je bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" gezeigt wurden. Eine harmlose Gartenfeier unter Jugendlichen nahm damals ein tragisches Ende, als eine unheimliche Gestalt auftauchte - der spätere Täter.

Der "Aktenzeichen XY"-Beitrag aus dem Jahr 1977 gehört bis heute zu den verstörendsten der Sendung - dabei wurde die eigentliche Tat gar nicht nachgestellt. "Wenn Sie sich dieses Sortiment an verbogenen Gabeln und Messern anschauen, dann wissen Sie, warum", sagte Moderator Eduard Zimmermann damals.

Die Polizei sichtete über 1.200 Spuren, bis der Täter identifiziert werden konnte. Er wurde zu 15 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt - kam aber später wieder auf freien Fuß.

Der Tod der zehnjährigen Ursula Herrmann

Es ist ein Fall, der Deutschland erschütterte - und selbst erfahrene Ermittler:innen nicht mehr losließ: Im September 1981 verschwand die zehnjährige Ursula Herrmann auf dem Heimweg von ihrem Onkel am Ammersee.

Der Fall entpuppte sich bald als Entführung - mit tragischem Ausgang: Das Kind wurde in eine belüftete Holzkiste gesperrt, die der Täter im Wald vergraben hatte. Doch das Belüftungssystem versagte - Ursula erstickte vermutlich innerhalb der ersten eineinhalb Stunden.

Der Fall blieb über Jahrzehnte ungeklärt und war gleich mehrfach Thema bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst". Für den langjährigen Moderator Eduard Zimmermann wurde er zu einem der prägendsten Fälle seiner Karriere, wie er einmal sagte. Wie der Fall aufgeklärt wurde, erlebte er nicht mehr.

Erst 2008, fast drei Jahrzehnte nach der Tat, nahmen die Ermittler:innen einen Mann aus Ursulas Nachbarschaft fest. Der damals hoch verschuldete Täter war durch Indizien belastet worden. 2010 verurteilte das Landgericht ihn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.

Der Vermissten-Fall Petra P.

1984 verschwindet die damals junge Petra P. spurlos aus Braunschweig. Die Polizei tappt jahrelang im Dunkeln, auch "Aktenzeichen XY … Ungelöst" greift den Fall mehrfach auf - unter anderem in Zusammenhang mit dem Mord an der 14-jährigen Kerstin W. Ein Verdächtiger gesteht zunächst beide Taten, widerruft jedoch später.

Dann, 31 Jahre später, die verblüffende Wende: Nach einem Einbruch steht eine Frau den Ermittler:innen gegenüber, die sich als Petra P. herausstellt - sie hatte sich all die Jahre unter dem Namen Schneider ein neues Leben aufgebaut.

Der spektakuläre Fund war selbst für das Krimi-erprobte Format "Aktenzeichen XY … Ungelöst" ein Novum. Im Oktober 2015 verkündet Rudi Cerne die Nachricht live in der Sendung.

Der "YOGTZE"-Fall

Der Tod des Lebensmitteltechnikers Günther Stoll im Oktober 1984 zählt zu den rätselhaftesten Kriminalfällen der Nachkriegszeit. Wochen vor seinem Tod sprach der 34-Jährige von einer drohenden Gefahr. "Sie wollen mir etwas antun", soll er mehrfach gesagt haben - nur wen er damit meinte, sagte er nicht. In der Nacht des 25. Oktober sprang er laut seiner Ehefrau plötzlich auf, kritzelte das Wort "YOGTZE" auf einen Zettel - und zerriss ihn sofort wieder.

Wenige Stunden später wurde Stoll nackt und schwer verletzt in seinem Auto gefunden. Stoll starb kurz darauf im Krankenhaus. Hinweise deuteten zunächst darauf hin, dass er woanders angefahren und erst danach ins Auto gelegt worden sein könnte. Wurde Günther Stoll tatsächlich verfolgt - und Opfer eines Mordanschlags?

"Aktenzeichen XY" griff den Fall auf, doch jahrzehntelang blieb er ungeklärt - ebenso wie die Bedeutung der Buchstabenkombination "YOGTZE", an der sich Ermittler:innen wie True-Crime-Fans die Zähne ausbissen. Erst 2025 brachte ein Gutachten Klarheit: Stoll war offenbar psychisch instabil und starb bei einem selbstverschuldeten Unfall.

Der Maskenmann

Mitten in der Nacht dringt ein maskierter Mann in Schullandheime und Jugendunterkünfte ein und vergreift sich an kleinen Jungen: Ab 1992 versetzte der sogenannte "Maskenmann" Norddeutschland in Angst.

Bis 2001 wurden ihm rund 45 Missbrauchsdelikte sowie drei Morde zugeschrieben - darunter der Mord an dem neunjährigen Dennis K. aus dem niedersächsischen Scheeßel. Auch die Fälle Stefan J. (1992) und Dennis R. (1995) gehen nach Ansicht der Ermittler:innen auf das Konto des Serientäters.

Erst viele Jahre später, im Jahr 2011, bricht der Täter sein Schweigen: Martin Ney, zu diesem Zeitpunkt 40 Jahre alt, gesteht die Taten. Im Februar 2012 verurteilt ihn das Landgericht Stade zu lebenslanger Haft. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt.

Der Mord an Maria Bögerl

Der Fall Maria Bögerl zählt zu den aufsehenerregendsten und tragischsten Verbrechen der letzten Jahrzehnte. Im Mai 2010 wird die 54-jährige Ehefrau eines Sparkassendirektors in Heidenheim entführt. Die Täter forderten 300.000 Euro Lösegeld - doch die Übergabe scheiterte. Kurz darauf wurde die Leiche der Frau gefunden.

In der gleichen Woche wenden sich Ehemann und Kinder mit einem bewegenden Appell in der Sendung "Aktenzeichen XY … Ungelöst" an die Täter. Die Szene gilt bis heute als eine der erschütterndsten der Format-Geschichte.

Trotz intensiver Ermittlungen, darunter über 10.000 Hinweise, Hausdurchsuchungen und DNA-Massentests, gelingt es den Strafverfolger:innen nicht, den Fall aufzuklären. Ein Jahr nach der Tat nimmt sich Maria Bögerls Ehemann das Leben - er zerbrach nicht nur an der Trauer, sondern auch an den Verdächtigungen gegen ihn.

2012 widmet "Aktenzeichen XY" dem Fall einen weiteren Beitrag, der fast 30 Minuten dauert - ein Rekord in der Geschichte der Sendung. Doch die Tat bleibt ungeklärt. Im August 2023 wurden die Ermittlungen offiziell eingestellt.

Die Vermisste Maria Baumer

Es war ein Auftritt, der vielen im Gedächtnis blieb - und im Nachhinein fassungslos macht: Im November 2012 saß mit Christian E. in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" ein Täter auf der Studiocouch.

Sichtlich betroffen sprach der Krankenpfleger damals über das plötzliche Verschwinden seiner 26-jährigen Verlobten Maria Baumer. Doch der Mann, der da um Hilfe bat, war in Wahrheit für das Verschwinden der jungen Frau verantwortlich.

Rund ein Jahr später, am 8. September 2013, fanden Pilzsammler in einem Waldstück nahe Bernhardswald im Landkreis Regensburg die Leiche der Frau. Die Ermittlungen konzentrierten sich bald auf Christian E., gegen den bereits offiziell ermittelt wurde.

Im Juli 2020 begann der Prozess. Die Beweislage war schwierig, ein Geständnis gab es nicht - dennoch kamen die Richter am Landgericht Regensburg zu einem klaren Urteil: Christian E. erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes. Das Gericht stellte sowohl Heimtücke als auch niedrige Beweggründe fest und erkannte eine besondere Schwere der Schuld.

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