Moderator:innen, Rubriken und Formate der Kult-Sendung

58 Jahre deutsches True-Crime: So hat sich "Aktenzeichen XY" bis heute entwickelt

Aktualisiert:

von Claudia Frickel

"Aktenzeichen XY"-Erfinder Eduard Zimmermann sitzt 1997 vor einem Fernseher, der ihn 1967 bei den ersten Sendungen zeigt. Auch das Telefon stammt aus der Zeit.

Bild: picture alliance / Wolfgang Maria Weber


Mord, Raub, Betrug, Vermisste: Mehr als 5.000 Kriminalfälle behandelte "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" in den 58 Jahren seines Bestehens. Das True-Crime-Urgestein hatte überraschend wenig Moderator:innen. Wir stellen sie vor und zeigen, wie sich die Kult-Sendung seit 1967 verändert hat.

"Aktenzeichen XY": Dauerbrenner und True-Crime-Urgestein

Als "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" im Oktober 1967 erstmals über die deutschen Fernsehbildschirme flimmert, ist das bahnbrechend. Es handelt sich um die weltweit erste Sendung, die echte Kriminalfälle aufklären will - und dabei Zuschauer:innen um Unterstützung bittet. Per Telefon und später online können sie Hinweise geben und so zu den Ermittlungen beitragen.

Das Herzstück sind von Anfang an kurze Filme, in denen Darsteller:innen Verbrechen nachstellen. Auch die Studiofahndungen gibt es schon: Im Gespräch mit den Moderator:innen berichten Kriminalbeamte von einem Delikt. Das TV-Publikum sieht Fotos, Phantombilder und Gegenstände, die helfen sollen, Täter:innen zu identifizieren.

Hier sind ein paar spannende Zahlen zu "Aktenzeichen XY":

  • Die Sendung läuft seit 58 Jahren.

  • Es gibt mehr als 600 Episoden, dazu kommen Spezialsendungen.

  • Sie behandeln über 5.100 Kriminalfälle.

  • 40 Prozent davon konnten mithilfe des Publikums gelöst werden.

Eduard Zimmermann erfand "Aktenzeichen XY“ - und moderierte die True-Crime-Sendung von 1967 bis 1997.

Bild: picture alliance / Keystone


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Wie entstand das True-Crime-Urgestein "Aktenzeichen XY?"

Die Idee zu "Aktenzeichen XY" hatte Eduard Zimmermann. Er beschäftigte sich vorher schon mit Straftaten: Als Moderator von "Vorsicht Falle: Nepper, Schlepper, Bauernfänger" warnte er seit 1964 vor Betrugsmaschen. Doch er wollte einen Schritt weitergehen und zur Aufklärung von Verbrechen beitragen. Damit war das kultige True-Crime-Programm geboren.

Die beiden TV-Formate laufen übrigens viele Jahre parallel, und das mit den gleichen Moderator:innen. Während das ZDF "Aktenzeichen XY" seit 1967 ununterbrochen ausstrahlt, ist "Vorsicht Falle" inzwischen abgesetzt. Die Sendung gab es von 1964 bis 2001 und in einer Neuauflage zwischen 2018 und 2021.

30 Jahre lang war er der Moderator von "Aktenzeichen XY": Eduard Zimmermann, hier im Jahr 1978.

Bild: imago/United Archives


Von sachlich-nüchtern zum modernen True-Crime-Format: Wie sich das Fahndungsfernsehen entwickelt hat

Schwarz-weiß, minimalistische Studiokulissen und Filmfälle mit Laiendarsteller:innen: Im Vergleich zur Gegenwart wirkte "Aktenzeichen XY .. ungelöst" Ende der 1960er-Jahre sachlich, nüchtern und etwas unbeholfen.

Die Folgen waren mit einem Filmfall und Studiofällen einfach strukturiert. Am Ende und in der Spätausgabe wurden Ergebnisse der Zuschauerhinweise gezeigt.

Heute ist vieles anders. Die Aufklärung von Verbrechen steht zwar weiter im Mittelpunkt, aber die Sendung setzt nun auf Profi-Schauspieler:innen, Interaktivität und einen emotionaleren Ansatz.

Zudem gibt es seit den 2000er-Jahren verschiedene Rubriken, die die Folgen auflockern. "Update" zeigt, wenn es bei einem ungelösten Fall etwas Neues gibt. "Top-Fahndung" konzentriert sich auf die Suche nach speziellen Täter:innen. "International" dreht sich um Fälle aus dem Ausland, die einen Bezug zu Deutschland haben. "Prävention" gibt Tipps und "Abfrage" liefert eine erste Bilanz der Zuschauerreaktionen.

Zudem weiten eigenständige Spezialformate die Reihe aus. Seit 2016 warnt "Aktenzeichen XY … Vorsicht, Betrug!" vor neuen Maschen. Seit 2024 beschäftigt sich "XY history" mit historischen Fällen. "XY gelöst" stellt seit 2022 gelöste Fälle vor - als True-Crime-Doku. Davor war dieses Thema Teil der Hauptsendung.

2025 und 2026 kehrt der Dauerbrenner zu seinen Wurzeln zurück: Zweimal wird "Aktenzeichen XY" mit Liveschaltungen nach Österreich und in die Schweiz ausgestrahlt. Diese Eurovisionssendungen waren bis 2002 bzw. 2003 Standard.

Drei "ehemalige Aktenzeichen XY"-Moderator:innen auf einem Bild (v. l.): Eduard Zimmermann, Sabine Zimmermann und Butz Peters.

Bild: picture alliance/United Archives


Die Moderator:innen von "Aktenzeichen XY" im Überblick

  • 1967 bis 1997: 300 Sendungen lang war Eduard Zimmermann das Gesicht von "Aktenzeichen XY ... Ungelöst". Der 1929 geborene Moderator arbeitete außerdem als Journalist. Mitte der 1970er-Jahre gründete Zimmermann den "Weißen Ring", einen Verein für die Opfer von Verbrechen. Er starb 2009.

  • 1987 bis 2001: Sabine Zimmermann unterstützte ihren Adoptivvater zunächst als Co-Moderatorin in der Sendung. Nach seinem Ausstieg 1997 übernahm sie seine Rolle. Vorher hatte sie als Polizeifotografin im Ermittlungsdienst gearbeitet. Sie starb 2020 im Alter von 68 Jahren.

  • 1997 bis 2001: Der 1958 geborene Jurist und Journalist Butz Peters übernahm die Leitung der Sendung gemeinsam mit Sabine Zimmermann.

  • 2002 bis heute: Der ehemalige Eiskunstläufer und Sportjournalist Rudi Cerne führt seit 2002 durch jede Sendung von „Aktenzeichen XY ... Ungelöst". Davor moderierte der heute 66-Jährige (Jahrgang 1958) mehrere Jahre lang das "ZDF-Sportstudio".

  • Sven Voss ist der Moderator der "XY"-Spezialformate "Gelöst" und "history". Du kennst ihn auch aus dem "ZDF Sportstudio".

Seit 2002 ist Rudi Cerne das Gesicht von "Aktenzeichen XY". Hier siehst du ihn mit dem Logo der Sendung, kurz bevor er die Moderation übernahm.

Bild: picture-alliance / dpa


"Aktenzeichen XY ... Ungelöst" läuft normalerweise mittwochs um 20.15 Uhr im ZDF, allerdings nur einmal pro Monat. Du kannst alle Episoden im Livestream auf Joyn streamen:


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