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Wer war Forrest Tucker? Die wahre Geschichte des legendären Bankräubers

Forrest Silva Tucker verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Knast. Mit 15 Jahren klaut er ein Fahrrad und sitzt das erste Mal hinter Gittern. Das ist der Beginn einer jahrzehntelangen Verbrecherkarriere: Später stiehlt er auch Autos, raubt Geschäfte aus und wird wegen Kreditkartenbetrugs verhaftet.

Sein Markenzeichen sind jedoch Banküberfälle, die ihn legendär machen: Mehr als 60-mal schlägt er zu. Insgesamt vier Millionen US-Dollar erbeutet er dabei.

Gewalttätig ist er aber nie, im Gegenteil. Zwar hat er zur Einschüchterung größtenteils eine Waffe dabei, aber er feuert sie nie ab. Der Mann gilt als freundlicher und gepflegter Gentleman. Ein Ermittler nennt ihn einmal den "kultivierten Kriminellen". Sogar bei seinen Überfällen tritt er höflich und charmant auf.

Der smarte Gangster trickst die Ermittler:innen immer wieder aus: So trägt er ein Hörgerät, mit dem er den Polizeifunk abhören kann. Dadurch weiß er jederzeit, ob ihm die Beamten auf der Spur sind. Vor Überfällen schmiert er Kleber auf seine Fingerspitzen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.

In den 1980er-Jahren tut sich Tucker mit zwei älteren Komplizen zusammen, um Banken auszurauben. Einmal geben sie sich dafür als Sicherheitspersonal aus. Die Polizei bezeichnet die Truppe als "Over-the-hill-Gang“. Frei übersetzt bedeutet das "Rentner-Gang" oder "Die abgehalfterte Gang"  – eine Anspielung auf das Alter der verbrecherischen Opas.

Aber das sind längst nicht die letzten Delikte des 1920 geborenen Räubers: Als 79-Jähriger lebt er in einer Seniorensiedlung. Sogar von dort aus überfällt er Banken, vier an der Zahl.

Nach einer wilden Verfolgungsjagd erwischt ihn die Polizei allerdings. Wieder einmal landet "Amerikas ältester Bankräuber"  im Knast – so nennen ihn die Behörden. In einem texanischen Gefängnis stirbt Forrest Tucker im Jahr 2004 mit 83 Jahren. Die Flucht gelingt ihm nicht mehr, anders als viele Male zuvor.

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Ruderboot aus Plastik und andere Tricks: Forrest Tucker als Meister der Flucht

Der notorische Bankräuber Forrest Tucker sitzt zwar viele Jahre hinter Gittern. Aber immer wieder kann er aus dem Knast fliehen – mit cleveren Tricks und überraschenden Hilfsmitteln. Nach eigener Aussage büxt er 18-mal erfolgreich aus dem Gefängnis aus. Bei zwölf weiteren Versuchen wird er gefasst.

Berühmt sind vor allem zwei von Tuckers Ausbrüchen: 1979 entkommt er mit zwei anderen Insassen aus dem berüchtigten San Quentin State Prison in der Nähe von San Francisco. Die Flucht ist spektakulär: Die drei Kriminellen bauen ein Ruderboot aus Plastikfolie, Klebeband, Holz und Laminat. Sogar eine Fake-Flagge mit der Aufschrift "Marin Yacht Club" basteln sie. Die Wachen ahnen nicht, wer da an ihnen vorbeipaddelt. Einer der Aufseher soll sie sogar gefragt haben, ob sie Hilfe benötigen, als das Boot kurzzeitig kentert.

Aus dem eigentlich als ausbruchsicher geltenden Alcatraz konnte sich Tucker in den 1950er-Jahren ebenfalls befreien. Allerdings flieht er nicht direkt aus dem Insel-Knast in San Francisco, sondern über einen Umweg.

Für eine Gerichtsverhandlung wird er in eine Zelle auf dem Festland verlegt. Dort jammert er so lange über Nierenschmerzen, bis er in ein Krankenhaus kommt. Während Ärzte ihn untersuchen, sticht er sich mit einem Bleistift in den Knöchel. Daraufhin nehmen die Beamten ihm die Fußfesseln ab. Tucker kann zwei von ihnen überwältigen. Dann flieht er im Klinikkittel und in Handschellen aus der Einrichtung.

Die Freiheit gewinnt Tucker mit seinen Fluchtversuchen nur zeitweise zurück: Den entkommenen Alcatraz-Häftling fasst die Polizei schon nach ein paar Stunden in einem Feld. Nach dem Ausbruch aus San Quentin bleibt er immerhin vier Jahre auf freiem Fuß.

Das Doppelleben des Ausbrecherkönigs und Rekord-Bankräubers

Forrest Tucker ist nicht nur ein gewitzter Räuber und Ausbruchskönig. Er lebt oft auch unter falschen Identitäten. Der Mann ist insgesamt dreimal verheiratet und hat zwei Kinder. Aber alle Ehefrauen wissen lange Zeit nicht, was der Mann nebenbei treibt. Davon erfahren sie jeweils erst viel später von der Polizei.

Dann wird ihnen auch erst klar, dass ihr Mann eigentlich einen anderen Namen hat: Die dritte Frau des Kriminellen, Jewel, kennt ihn als Bob Gallahan. Ihr erzählt er, dass er ein reicher Börsenmakler ist. Seiner ersten Frau macht er weis, dass er als erfolgreicher Songschreiber arbeitet.

Wie Forrest Tuckers unglaubliche Lebensgeschichte zu einem Hollywood-Film wird

Anfang der 2000er-Jahre stößt der Journalist David Grann auf den berüchtigten Bankräuber und Meister der Flucht. 2003 veröffentlicht er in "The New Yorker" ein Porträt über Forrest Tucker. Der Titel: "The Old Man and the Gun".

Unter diesem Namen wird Granns Artikel später verfilmt. Die Krimi-Komödie von David Lowery ("The Green Knight") kommt 2019 in die deutschen Kinos, als "Ein Gauner & Gentleman". Hollywood-Superstar Robert Redford schlüpft darin in die Rolle von Tucker. Das ist die letzte große Filmrolle des zweifachen Oscar-Gewinners. Am 16. September wurde bekannt, dass er im Alter von 89 Jahren verstorben ist.

Das Crime-Biopic "Ein Gauner & Gentleman" kannst du jetzt auf Joyn streamen.