Filmbiografie über ihr bewegtes Leben

Grace Kelly: Warum das Leben des Hollywood-Stars als Royal kein Märchen war

Aktualisiert:

von Jannah Fischer
Von der Schauspielerin zur Fürstin von Monaco.

Grace Kelly, Schauspiel-Ikone und Fürstin von Monaco, fasziniert bis zum heutigen Tag.

Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited; picture alliance/United Archives | 91050/United_Archives/TopFoto


Es ist eine zeitlose Erzählung voll Poesie und Sehnsucht: die Schöne und der Prinz. Für Hollywood-Legende Grace Kelly wurde sie durch die Hochzeit mit Rainier III., Fürst von Monaco, zur Wirklichkeit. Doch manche Träume verlieren in der Realität ihren Glanz ...


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Grace Kelly: Ein Leben auf der Suche nach Anerkennung

Am 14. September 1982 steht die Welt für einen kurzen Moment still, als bekannt wird, dass Grace Kelly an den Folgen eines Autounfalls am Vortag tödlich verunglückt ist. Sie war 52 Jahre alt. Ihre Tochter Stéphanie, die ebenfalls im Wagen saß, überlebte schwer verletzt. Die genauen Umstände des Unfalls sind bis heute nicht geklärt. Was jedoch bis heute bleibt, ist "eine Sehnsucht nach ihr, nach dieser Frau, nach dieser großen Persönlichkeit, die sie war", beschreibt es ihr Biograf Thilo Wydra.

Grace Kelly wurde 1929 in Philadelphia geboren, in eine Familie, in der sie um Sichtbarkeit und Anerkennung ringen musste. Sie schien nicht so recht hineinzupassen. Während ihre Familie gebannt Sportübertragungen verfolget, las Grace lieber ein Buch. Wydra schildert es so: "Das ist die Person, die zu Hause am Esstisch saß, und wenn es Besuch gab, hat niemand mit ihr geredet."

Doch sie gelangte aus dem Schatten der anderen ins Rampenlicht und wurde zu einem der strahlendsten Sterne, die Hollywood je gesehen hat.

Bereits als Kind erlebte sie einen inneren Zwiespalt: Einerseits war sie introvertiert, anderseits wollte sie gesehen werden. Als Teenager begann sie, sich für die Schauspielerei zu interessieren, und studierte später - gegen den Willen ihrer Elten - an der American Academy of Dramatic Arts in New York.

Grace Kelly und Regisseur Alfred Hitchcock besprechen Details bei den Dreharbeiten 1954.

Grace Kelly und Regisseur Alfred Hitchcock besprechen Details bei den Dreharbeiten 1954.

Bild: picture alliance /


1951 zog sie nach Hollywood, um als Schauspielerin zu arbeiten. Ihr Talent, ihr Fleiß, ihre Disziplin und ihre unvergleichliche Schönheit und Eleganz verhalfen ihr schnell zu ersten Jobs. Schon im selben Jahr bekam sie die weibliche Hauptrolle in "Zwölf Uhr Mittags" an der Seite von Gary Cooper. 1955 gewann sie den Oscar für ihre Leistung in "Ein Mädchen vom Lande". Gemeinsam mit Regisseur Alfred Hitchcock, mit dem sie eine enge Freundschaft verband, drehte sie drei Filme, die sie endgültig in den Schauspiel-Olymp Hollywoods katapultierten.

Sie schien alles zu haben - und doch fehlte ihr das Wichtigste: die Unterstützung ihrer Familie. Denn der Applaus, den Grace durch ihre Filmhits erhielt, reichte ihr nicht. Hollywood blieb ihr fremd; sie betrachtete die Glitzerwelt mit Skepsis. Vor allem ihr Vater Jack geizte mit Anerkennung, wenn es um seine Tochter ging. Biograf Wydra bringt es mit dieser Anekdote auf den Punkt: "Es gibt die Legende, dass selbst als sie den Oscar bekommen hat - der nun einmal die Krönung im Filmgeschäft ist - Jack Kelly nur gesagt haben soll: 'What the fuck is an Oscar?'"


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Grace und Rainier: Eine schicksalshafte Begegnung

Vielleicht flüchtete sie sich deswegen in die Arme des sechs Jahre alten Rainier, Fürst von Monaco. "Ich bin versucht zu glauben, dass es Schicksal war", befand Kollegin Olivia de Havilland ("Vom Winde verweht") in einem Interview mit dem US-People-Magazin. Sie sah sich selbst als Kupplerin der beiden. Auf dem Weg zu den Filmfestspielen in Cannes bemerkten sie und ihr Mann, Pierre Galante, Chefredakteur der Zeitschrift "Paris Match", dass Grace Kelly im selben Zug reiste. So kamen sie auf die Idee, diese unbedingt mit dem monegassischen Fürsten bekannt zu machen! Gesagt, getan.

1955 trafen Rainier und Grace also zum ersten Mal aufeinander - nachdem die Schauspielerin 55 Minuten auf ihn warten musste. "Es war fast 16 Uhr, als mein Vater endlich im königlichen Vorzimmer erschien. Ein paar Aufnahmen wurden gemacht", erzählt Fürst Albert, der Sohn der beiden, über das chaotische erste Treffen. Erst abseits der Fotografen, bei einem Spaziergang durch die Gärten und den Privatzoo, entspannte sich Grace, und Rainier konnte seinen Charme spielen lassen.

Ein Traum wird wahr?

Grazia Patrizia winkt der jubelnden Menge, als sie und ihr frisch angetrauter Ehemann Fürst Rainier III. von der Kathedrale losfahren.

Das Hochzeitskleid von Grazia Patrizia, hier mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Fürst Rainier III., beeinflusst bis heute die Brautmode.

Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS


Ein Jahr später folgte die Märchenhochzeit. Aus Grace Kelly, der Schauspielerin, wurde Gracia Patricia von Monaco. Später wird sie sagen, dass ihre Hochzeit der schlimmste Tag ihres Lebens war. Hat sie Rainier etwa nur geheiratet, weil ihr Vater von der Idee, seine Tochter als Royal zu sehen, endlich einmal begeistert schien? Jack Kelly beteiligte sich jedenfalls bereitwillig an den Kosten der Mitgift.

Grace bemerkte bald, wie eng ihre Welt nun werden würde. Bereits bei der Pressekonferenz zur Verlobung erklärte Grace auf die Frage, ob sie als Fürstin weiterhin schauspielern würde, das müsse Rainier beantworten. Das tat er auch - mit einem: "Ich glaube nicht."

Das Leben im goldenen Käfig

Dass diese Aussage nur ein verstecktes Nein war, wird Grace spätestens dann realisiert haben, als sie keine Erlaubnis für einen weiteren Film ("Marnie") mit ihrem Freund Hitchcock bekam. "Es heißt, dass sie sich eine Woche eingesperrt hat, mit niemandem mehr geredet hat, und dass ein Teil von Grace Kelly in dieser Woche zerbrochen ist", so der Biograf.


Die Rolle der "Marnie" ging an Tippi Hedren


Stattdessen musste sie wohl oder übel eine neue Rolle annehmen: die der liebenden Ehefrau, Mutter von drei Kindern (Stéphanie, Caroline und Albert, der heutige Fürst) und Landesmutter. Monaco profitiert bis heute von ihrer Strahlkraft. Sie half, den monetär angeschlagenen Zwergstaat in einen touristischen Hotspot zu verwandeln.

Ihr eigenen Sehnsüchte, so scheint es, mussten sich den Erwartungen ihrer Familie und den Zwängen des höfischen Lebens unterordnen - ein Balanceakt, verborgen hinter einer glücklichen Fassade. Doch bis heute hat das Schicksal dieser Ikone nichts an Strahlkraft eingebüßt. Grace Kelly fasziniert die Menschen selbst Jahrzehnte nach ihrem Tod und bleibt ein Symbol für Schönheit, Eleganz und Grazie.