Disst Hanks etwa den Altmeister?
"Er behandelt Schauspieler wie Pferde": Tom Hanks über die Zusammenarbeit mit Clint Eastwood
Veröffentlicht:
von Jannah FischerDer Schauspieler findet, Eastwood behandelte ihn wie ein Pferd ... was meint er nur damit?
Bild: Jodie - stock.adobe.com; picture alliance / Newscom | Hutchins Photo; picture alliance / picture alliance/AP/Invision | Rich Fury
Hollywood-Größen unter sich: 2016 trafen Tom Hanks und Clint Eastwood bei Dreharbeiten aufeinander. Die gemeinsame Zeit hinterließ bei Hanks einen bleibenden Eindruck.
Nach langer Karriere: "Sully" als erster gemeinsamer Film
Tom Hanks (68) und Clint Eastwood (94): Beide sind in Hollywood Ikonen. Hanks gewann sogar zwei Oscars als bester Hauptdarsteller nacheinander, wohingegen Eastwood sich neben der Schauspielerei ("Für eine Handvoll Dollar") vor allem als Regisseur etablierte und für Filme wie "Million Dollar Baby" oder "Erbarmungslos" mehrfach ausgezeichnet wurde.
Überraschend: Erst 2016 standen die beiden erstmals gemeinsam für "Sully" vor und hinter der Kamera. Clint Eastwood als Regisseur, Tom Hanks als Titelheld, der eine Notlandung im Hudson River überlebte und sich anschließend einer Untersuchung stellen musste.
Schau Clint Eastwood in seiner Kult-Western-Reihe an
"Er behandelt Schauspieler wie Pferde" - Diss oder Kompliment?
Nach dem Dreh ließ sich Hanks hinreißen, über die gemeinsame Zeit in der Late-Night-Show von US-Talkmaster Jimmy Kimmel zu sagen: "[Clint Eastwood] behandelt Schauspieler wie Pferde."
Das klingt ja nicht so, als hätten die beiden die beste Zeit miteinander gehabt. Doch was im ersten Augenblick wie ein fieser Seitenhieb scheint, ist in Wahrheit als Kompliment gemeint. Hanks habe vor allem sein pragmatischer Regie-Stil gefallen. Er erläutert in der Talkshow: "In anderen Filmen machen sie so eine große Sache aus 'Action!' Achtung, wir drehen, Leute! Und alle halten sich bereit. UND ACTION!"
Er muss es wissen, hat er doch mit dutzenden Regisseuren gedreht: darunter Steven Spielberg, Ron Howard oder Baz Luhrmann. Die große Show um den Drehstart scheint Standard zu sein - doch nicht bei Eastwood.
"Er sagt einfach: 'Okay, fangt an.' Und dann macht man das. Vielleicht sagt er: 'Mach es einfach noch einmal.' Und dann macht man auch das, und er sagt: 'In Ordnung, das reicht jetzt'", erklärt er die unaufgeregte Herangehensweise von Eastwood.
Western-Serie beeinflusst Eastwoods Regie-Stil
Doch was hat das jetzt mit Pferden zu tun? Offenbar hängt seine Arbeitsweise mit den Erfahrungen am Set der Western-Serie "Tausend Meilen Staub" zusammen, in der Eastwood von 1959 bis 1965 mitwirkte. Hanks erzählte: "Da gab es all diese alten Filmregisseure, die ihre Megaphone liebten." Als die Regisseure das Team lautstark für den Dreh bereit machten, gingen die Pferde wortwörtlich durch. Clint war so genervt davon, dass er sich entschied, es anders zu machen. Später agierte er als Regisseur ruhig und besonnen - egal, ob vor ihm ein Mensch oder ein Pferd stand.
Meryl Streep bestätigte die relaxte Herangehensweise Eastwoods - die sie am Anfang jedoch irritierte. Am Set von "Die Brücken am Fluss" sprach der Regisseur nämlich in der ersten Hälfte des Filmdrehs kein Wort mit ihr. Meryl war tief beunruhigt. "Schließlich meinte er eines Tages zu mir: 'Weißt du, ich rede nicht viel - es sei denn, mir gefällt etwas nicht.'"
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