Er verlor sein erstes Kind: Wie "Bares für Rares"-Star Horst Lichter mit seiner Trauer umging

Mit 22 verlor Horst Lichter sein erstes Kind

Einen größeren Schock kann es für eine junge Familie nicht geben. 1984 war Horst Lichter 22 Jahre alt und seit Kurzem verheiratet, als das erste gemeinsame Baby Nicola im Alter von nur sechs Monaten am plötzlichen Kindstod starb. Im Interview mit Annika Lau verriet der TV-Star, wie er mit seiner Trauer und dem Schmerz umging: im Grunde gar nicht. "Ich hatte keine Zeit", sagte er.

Erstens hätte er damals nicht an sich, sondern an sein Umfeld denken müssen. "Ich habe mich um meine Frau gekümmert. Man kann sich vorstellen, was dann mit einer Mutter passiert. Um meine Eltern, meine Schwiegereltern. Keiner weiß ja, wie man die in so einer Situation ansprechen kann."

Horst Lichter: "Humor ist meine Überlebensstrategie"

Lichter vergrub sich in Arbeit. Er hatte mit 19 geheiratet und sich mit einem Hauskauf verhoben. Neben seinem Job als Koch schuftete er fünf Tage in der Woche auf einem Schrottplatz und in einer Brikettfabrik. Da blieb nicht viel Zeit, das Erlebte zu verarbeiten.

"Das kam erst Jahre, Jahrzehnte später wieder hoch", sagte er im Interview. Es äußerte sich dramatisch. Mit 26 Jahren erlitt Lichter einen Schlaganfall, mit 28 einen zweiten, zeitgleich mit einem Herzinfarkt. "Im Krankenhaus und in der Reha wurde mir bewusst, dass der Körper wahrscheinlich reagiert, wenn sich der Geist nicht selbst heilen kann. Da habe ich beschlossen, mein Leben noch einmal komplett zu ändern."

Zum neuen Leben gehörte auch der Humor. "Das ist meine Überlebensstrategie", sagte Lichter. "Wenn du richtig schlimme Dinge erlebt hast, hast du eine andere Demut." Im Umgang mit anderen und mit besonderen, auch weniger schönen Dingen helfe oft der Humor.

Schicksalsschläge verbinden Horst Lichter und seine Frau Nada

Die Ehe mit seiner Jugendliebe hielt nicht, obwohl sie mit Christopher und Janina zwei weitere Kinder hervorbrachte. Lichter heiratete erneut und ließ sich abermals scheiden. Anfang der 90er-Jahre lernte er die zehn Jahre jüngere Kellnerin Nada kennen. Sie half ihm nicht nur, die Schulden seiner ersten Gaststätte "Oldiethek" zu bewältigen, sondern auch sein Leben - sie verliebten sich und heirateten schließlich 2009.

An Heirat war dabei anfangs nicht zu denken gewesen. Nada war mit einem Freund von Horst Lichter verheiratet, Lichter hatte die beiden sogar verkuppelt, wie er einmal erzählte. Dann starb Nadas Mann. "Das war eine schwere Zeit. Wir hatten aber dadurch einen Blick für das Leid des anderen. Das verbindet. Doch am Anfang war kein Gedanke daran, dass wir uns ineinander verlieben könnten." Sie taten es doch. Und beide, so Lichter, nähmen "das mit dem Eheversprechen" wörtlich: "Wir haben beide vor, das durchzuziehen, bis ich irgendwann mal dort oben bin."