Ist er nun in Gefahr?

Ein Hells-Angels-Aussteiger packt aus

Aktualisiert:

von Julia Wolfer
Eindeutiges Erkennungsmerkmal der Hells Angels: Die Kutte

Kassra Zargaran: Der Hells Angels Aussteiger gibt Einblicke in den Rockerclub.

Bild: Imago Images / Seeliger | picture alliance / dpa | Hannibal Hanschke | Galileo


Tödliche Bandenkriege, Drogen- und Waffenhandel, illegale Prostitution: Das sind nur einige der kriminellen Aktivitäten, die Behörden den Hells Angels vorwerfen. Bei Galileo berichtet ein Aussteiger vom Innenleben der berüchtigten Rockergang - und wie er heute mit der Gefahr lebt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hells Angels sind ein Motorrad- und Rockerclub, der in vielen Ländern der Welt aktiv ist - darunter mit zahlreichen Ablegern auch in Deutschland.

  • Behörden werfen den Clubs zahlreiche kriminelle Aktivitäten vor. Immer wieder kommt es zu Razzien und Festnahmen im Rockermilieu.

  • Im Gespräch mit Galileo-Reporter Jan Stremmel erzählt ein Aussteiger von seiner Zeit bei den Hells Angels. Bereut der verurteilte Schwerverbrecher heute seine Taten?

  • Gemeinsam fahren sie zu seinem ehemaligen Clubhaus in Berlin - für den Aussteiger ein riskanter Ausflug, denn er hat aus Sicht der Hells Angels eine Todsünde begangen.


Schau dir hier die Galileo-Folge zum Hells-Angels-Aussteiger an:


Wer sind die Hells Angels und was ist ihr Ziel?

Der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC) wurde 1948 gegründet und ist heute in 32 Ländern mit regionalen Clubs, sogenannten Charters, aktiv. Der erste Charter in Deutschland entstand in den 1970er-Jahren in Hamburg; viele weitere sollten folgen.

Die Hells Angels präsentieren sich nach außen als Motorradclub, der Kameradschaft und die Leidenschaft für Motorräder zelebriert. Offizielles Erkennungsmerkmal: die Kutte. Auf der ärmellosen Leder- oder Jeansweste findet sich die Aufschrift "Hells Angels", das Club-Logo - ein Totenkopf mit Flügeln - und das Land oder der Charter des Mitglieds.

Doch die Hells Angels sind weit mehr als nur eine Ansammlung von harmlosen Harley-Davidson-Liebhabern.

Behörden werfen ihnen kriminelle Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel, illegale Prostitution und Geldwäsche vor. Es gehe der Gruppe vor allem um Macht und finanziellen Gewinn, doch dabei schrecken die Mitglieder nicht vor Gewalt und Mord zurück.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu sogenannten Rockerkriegen mit verfeindeten Clubs, die viele Tote forderten, oder zu gezielten Mordanschlägen auf Feinde der Rocker. Regelmäßig kommt es daher zu Polizei-Razzien und Festnahmen im Rockermilieu.

Mittlerweile sind viele Charter in Europa verboten, darunter in Deutschland die Charter Hamburg, Borderland (Pforzheim), Berlin City, Göttingen und weitere. Seit Ende Mai 2019 sind in den Niederlanden alle Aktivitäten der Hells Angels verboten, da die Organisation "eine Gefahr für die öffentliche Ordnung" darstelle.

Galileo-Reporter Jan Stremmel nimmt einen Aussteiger ins Verhör

Einblicke in das Innenleben der Hells Angels kann Kassra Zargaran geben. Der verurteilte Schwerkriminelle gehörte zehn Jahre zu den Hells Angels, bis ihn ein brutaler Mord in einem Wettbüro umdenken ließ.

Gemeinsam mit Journalist Jan Stremmel begibt er sich in der Galileo-Folge noch einmal zum ehemaligen Clubhaus der Berliner Hells Angels. Für Zargaran kein ungefährlicher Ausflug, denn aus Sicht des kriminellen Clubs hat er eine absolute Todsünde begangen: Er kooperierte mit der Polizei und wurde Kronzeuge im Prozess gegen andere Rocker seines Chapters Berlin City.

Zwar gehört das Gebäude des Clubhauses heute einem neuen Besitzer - doch Zargaran wird vor Ort tatsächlich von jemandem erkannt. Das Team bricht die Dreharbeiten ab.

Dass er mit den Behörden kooperierte, ersparte dem Aussteiger drei Jahre Haft. Eine Strafe von sieben Jahren musste er für seine kriminellen Machenschaften dennoch absitzen - in Isolationshaft, zu seinem eigenen Schutz. Heute lebt er unter anderem Namen im Ausland, um sich vor der Rache seines früheren Clubs zu schützen.

Wie er auf seine Zeit bei den Hells Angels zurückblickt, ob er seine Taten bereut und wie er überhaupt zum Rockerclub kam, erzählt er im Gespräch mit Galileo-Reporter Jan Stremmel.


Wie geht es dem Ex-"Hells Angel" nach seinem Ausstieg?