Polit-Talk mit der ehemaligen Bundeskanzlerin

Regierungszeit im Rückblick: Angela Merkel spricht bei Maybrit Illner über Versäumnisse

Aktualisiert:

von Annalena Graudenz
Die Moderatorin sprach am vergangenen Donnerstag mit der ehemaligen Bundeskanzlerin über ihre Amtszeit.

Die Moderatorin sprach am vergangenen Donnerstag mit der ehemaligen Bundeskanzlerin über ihre Amtszeit.

Bild: ZDF/ Jule Roehr


Auf diesen TV-Moment haben alle gewartet: Nach langer Zeit war die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder im Fernsehen zu sehen. Im ZDF-Polit-Talk mit Maybrit Illner hat sie spannende Einblicke in ihre gerade erschienenen Memoiren gewährt und eine Einschätzung auf die heutige politische Situation gegeben.


"Maybrit Illner" im Livestream


Ganze 16 Jahre lang stand Angela Merkel an der politischen Spitze Deutschlands und prägte als Bundeskanzlerin das Geschehen im Land. Nun hat sie ihre Memoiren mit dem Titel "Freiheit. Erinnerungen 1954-2021" herausgebracht. Auf über 700 Seiten erzählt sie von ihrem Leben und ihren politischen Entscheidungen. Gestern Abend, am 28. November, hat sie gemeinsam mit Moderatorin Maybrit Illner über die Inhalte des Buches gesprochen, aber sich auch der Frage gestellt: "Wie gut haben Sie regiert, Frau Merkel?"

"Die Welt ist unsicherer geworden"

"Viele Menschen haben sich daran gewöhnt, in Freiheit leben zu können. Das ist ja nicht überall auf der Welt so und natürlich braucht man Sicherheit, um Freiheit überhaupt individuell im eigenen Leben realisieren zu können. Die Welt ist unsicherer geworden, das ist gar keine Frage. Insofern muss der Staat sich natürlich auch ganz massiv um die Sicherheit kümmern." Mit diesen Worten beginnt Angela Merkel das einstündige Interview und blickt noch einmal auf ihre Amtszeit zurück. Von Themen wie einer möglichen Veränderung der Schuldenbremse, die sie damals nach der Weltwirtschaftskrise mit eingeführt hat, über den technologischen Rückstand zu anderen Weltregionen bis zum großen Thema Migration - Merkel spricht sowohl über Erfolge ihrer Regierungszeit, als auch mögliche Versäumnisse.

Auch für das Erstarken der AfD während ihrer Zeit im Amt sucht sie nach Erklärungen. "Ich glaube, dass es uns - also den demokratischen Parteien - nicht gutgetan hat, dass wir so massiv gestritten haben. Dieser Streit hat die AfD mit Sicherheit nicht geschwächt", so Merkel. Umso wichtiger sei es jetzt, dass die demokratischen Parteien Lösungen anbieten und sich nicht gegenseitig bezichtigen oder die Agenda oder sogar Worte der AfD übernehmen. "Ich denke, dass es genügend couragierte Menschen in Deutschland gibt, die sich zur Freiheit und zur Demokratie bekennen und ich hoffe, dass es Maß und Mittel auch in der politischen Auseinandersetzung im kommenden Wahlkampf gibt, damit die demokratischen Kräfte daraus gestärkt hervorgehen."

Es ist im Interesse aller, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnt

Auch über das allseits präsente Thema des Kriegs in der Ukraine findet Merkel klare Worte: "Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen. Es ist eine flagrante, völkerrechtswidrige Aktion, die Putin mit der Ukraine gemacht hat und es ist nicht nur im Interesse der Ukraine, sondern auch im Interesse von uns, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnt", so Angela Merkel.

Du willst die nächste Sendung nicht verpassen? "Maybrit Illner" kannst du jeden Donnerstag um 22:15 Uhr im Joyn-Livestream kostenlos schauen.