"Drehbuch war Müll"

Darum hat Russell Crowe trotzdem bei "Gladiator" mitgespielt

Aktualisiert:

von Jannah Fischer
Russell Crowe wurde als Maximus zum Superstar - aber fast hätte er die Rolle nicht angenommen.

Russell Crowe wurde als Maximus zum Superstar - aber fast hätte er die Rolle nicht angenommen.

Bild: picture alliance / Sammlung Richter | Sammlung Richter


Mit "Gladiator" ist Regisseur Ridley Scott im Jahr 2000 der Supercoup gelungen: Der historische Actionfilm wurde direkt zum Fan-Liebling. Davon profitierte natürlich auch Hauptdarsteller Russell Crowe, der aber eigentlich so gar keinen Bock auf das Projekt hatte. Warum seine Einstellung den Film gerettet hat? Wir haben die ganze Story ...


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Russell Crowe: Darum wollte er nichts von "Gladiator" wissen

Von Russell Crowe gab es Anfang der 2000er einen Daumen nach unten - für "Gladiator"! Denn er wollte partout nicht beim Film mitmachen, der ihm ironischerweise später seinen ersten und einzigen Oscar als "Bester Hauptdarsteller" einbringen sollte.

Der Grund: Crowe fand das Drehbuch richtig schlecht. "Ich war von meinen Fähigkeiten als Hauptdarsteller überzeugt. Wovon ich bei 'Gladiator' jedoch nicht überzeugt war, war die Welt, die mich umgab. Im Kern dessen, was wir taten, steckte ein großartiges Konzept, aber das Drehbuch war Müll. Absoluter Müll", erklärt er im Interview mit der "Vanity Fair".

Der Neuseeländer führt außerdem aus, was genau ihn am Skript gestört hat. Um ehrlich zu sein, kann man nach seinen Ausführungen sogar verstehen, wieso er - nennen wir es - skeptisch war. "Es gab all diese seltsamen Sequenzen, und eine davon handelte von Streitwagen und berühmten Gladiatoren, die bestimmte Arten von Streitwagen benutzten und manche hatten Werbeverträge für Produkte wie Olivenöl und ähnliches. Und das ist alles wahr, aber es würde beim modernen Publikum einfach nicht ankommen. Sie würden sagen: 'Was zur Hölle ist das alles?' Die Energie um das, was wir taten, war sehr zersplittert. Ich dachte ein paar Mal, vielleicht ist es das Beste, einfach in ein Flugzeug zu steigen und von hier zu verschwinden."

Kritik an Ungereimtheiten ist nichts Neues für Ridley Scott

Kurzum: Ridley Scott hat die historische Genauigkeit mal wieder so gar nicht ernst genommen - was ihm jetzt auch beim zweiten Teil der "Gladiator"-Reihe vorgeworfen wird. Hier treffen Haie in der Arena auf Gladiatoren (die damals keine Ahnung von Haien hatten), Römer lesen Zeitungen bei einem Latte Macchiato, 1.200 Jahre bevor die Druckerpresse erfunden wurde und ein Gladiator reitet auf einem Nashorn wie auf einem Pony. Kann man machen ... muss man aber nicht.

Deswegen machte Russell Crowe doch mit

Wahrscheinlich war es Scotts Glück, dass Russell Crowe so vehement gegen genau solche Geschichtsfehler war. Gemeinsam kamen die beiden auf einen grünen Zweig. "Er sagte irgendwann zu mir: 'Wir nehmen nichts auf, an das du nicht zu 100 Prozent glaubst.' Als wir mit den Dreharbeiten begannen, hatten wir 21 Seiten des Drehbuchs, auf die wir uns geeinigt hatten", sagt der mittlerweile 60-Jährige. "Ein Drehbuch hat normalerweise zwischen 103 und 110 Seiten, also hatten wir noch einen weiten Weg vor uns. Wir haben diese 21 Seiten im ersten Abschnitt des Films verbraucht. Als wir an unserem zweiten Drehort, in Marokko, ankamen, mussten wir quasi aufholen."

Heraus kam der Film, den wir heute alle kennen und lieben. Und auch Crowe hat im Nachhinein nur positive Gefühle gegenüber dem Action-Epos: "Es ist etwas, das mein Leben wirklich verändert hat. Es hat verändert, wie die Menschen mich und das, was ich beruflich tue, sehen", resümiert er über die "riesige Erfahrung", die er damals gemacht hat im Interview mit "Collider".