Zwischen Charme und Ironie
Lutz van der Horst aus der "heute-show": Der freundliche Provokateur mit Biss
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von teleschauWird im Sommer 50: Lutz van der Horst.
Bild: ZDF/Frank W. Hempel
Vom rosa "Blasehasen" zum preisgekrönten Journalisten: Die Karriere des Comedians Lutz van der Horst kann sich sehen lassen. Dass der für seine entlarvenden Fragen bekannte Satiriker und Außenreporter der "heute-show" (ZDF) privat eigentlich gar nicht so provokant ist, wissen nur die wenigsten.
"Die Leute haben ein großes Bedürfnis nach Satire", sagte Lutz van der Horst unlängst in einem "RND"-Interview über die zerbrochene Ampel-Koalition und die allgemein angespannte politische Weltlage. Dementsprechend hat der mehrfach ausgezeichnete Comedian, Comedy-Autor und Moderator in diesen Tagen gut zu tun .
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Karriere-Start hinter der Kamera
Der gebürtige Kölner wird im August 50 Jahre und ist mittlerweile aus der deutschsprachigen Satire-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit seinen provokanten Fragen bringt er nicht nur Politiker:innen ins Stolpern. Dabei sei er "eigentlich ein sehr netter Mensch und würde am liebsten mit allen Kaffee trinken", gestand er im oben genannten Gespräch.
Und so begann die Karriere des studierten Germanisten und Anglisten auch erst mal hinter den Kulissen. Nach Stationen beim Hörfunk arbeitete er ab 2000 als fester Autor für ProSieben- und SAT.1-Formate wie "TV total" und "Die Wochenshow" sowie später als freier Autor für weitere Comedy-Shows wie "Switch reloaded", "Sechserpack" und "Harald Schmidt".
Ein rosa Plüschanzug machte ihn bekannt
Der Tausendsassa trat erstmals Ende 2001 bei "TV total" als rosa kostümierter "Blasehase" vor der Kamera in Erscheinung und bewies damit damals schon, dass er sich für keine Peinlichkeit zu schade ist. So was habe für ihn "etwas Therapeutisches", wie er einmal im Interview mit dem Mediendienst teleschau preisgab. "Weil ich die Zurückhaltung vor der Kamera immer wieder überwinde, hat mich das auch im Privaten selbstbewusster werden lassen." Sein Privatleben hält Lutz van der Horst hingegen aus der Öffentlichkeit raus.
"TV total" gibt's jederzeit im Streaming
Auch auf Theaterbühnen unterwegs
Sein Berufsleben gibt ohnehin genug Spannendes her. Inzwischen hat seine Karriere so viele Stationen, dass es den Rahmen sprengen würde, sie alle aufzuzählen. Sogar in einer Operette war Lutz van der Horst mal zu sehen: 2016 spielte er am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Gefängniswärter "Frosch" in Johann Strauss' "Die Fledermaus". Und im Musical "The Rocky Horror Show" gab er 2022 am Alten Schlachthof Dresden den Erzähler.
Man sieht: Neben seiner Tätigkeit für die "heute-show" gönnt er sich immer wieder Ausflüge ins nicht-politische Fach, so etwa auch als regelmäßiger Gastmoderator im ZDF-Fernsehgarten oder im seit Spätsommer 2024 laufenden Podcast "Uns fragt ja keiner!", in dem er mit Comedy-Kollegin Ilka Bessin über Gott und die Welt und das Leben plaudert. Außerdem zu sehen sein wird er in der kommenden Staffel von "LOL: Wer lacht, verliert!".
Eine erholsame Abwechslung zur Satire-Tätigkeit, wie er dem "RND" erklärt. Denn so leicht und lustig die Sketche oft daherkommen: Die Themen selbst sind ja durchaus ernst und fordernd: "Wenn ich mich 24 Stunden lang nur mit den Nachrichten dieser Welt beschäftigen würde, müsste man mich einliefern. Wir leben in wahnsinnig hysterischen Zeiten, da tut es gut, wenn man mal runterkommt."
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Höchste Anerkennung: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis
Zusammen mit seinem Kollegen Fabian Köster bekam er 2024 den Sonderpreis des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis. Damals sagte Lutz van der Horst in seiner Dankesrede, er und Fabian Köster müssen erst einmal "den Schock verarbeiten, dass wir jetzt offiziell Journalisten sind". Der Preis ist quasi ein Ritterschlag - vermutlich nicht der letzte für den umtriebigen Kölner.