Held der Kult-Western der DDR
Er ist der "Winnetou des Ostens": So wurde Gojko Mitić berühmt
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von teleschauGojko Mitić war der "Winnetou des Ostens", 2013 spielte er aber in Bad Segeberg bei den Karl-May-Spielen Winnetous Vater Intschu-tschuna.
Bild: 2013 Getty Images/Christian Augustin
Gojko Mitić ging als "Chefindianer" in die Geschichte des DDR-Films ein und war in einem Dutzend DDR-Western Hauptdarsteller. Im Westen wurde er respektvoll der "Winnetou des Ostens" genannt. Dabei begann er seine Karriere im westdeutschen Kino.
Auch in der DDR rauchten die Colts und flogen die Pfeile. Und er, Gojko Mitić, war der Superstar der DDR-Western. In einem prallen Dutzend von Indianerfilmen der DEFA (Deutsche Film AG) spielte er die Hauptrollen und lockte als Held Millionen von Fans in die DDR-Kinos.
1966 begann der Triumphzug mit "Die Söhne der großen Bärin", 1983 erschien mit "Der Scout" der letzte Indianerfilm mit Mitić in der Hauptrolle. Was aber weniger bekannt ist: Beinahe wäre der heute 75-Jährige auch in West-Western berühmt geworden - denn da begann er seine Karriere.
Vom Sportstudent zum Stuntman
Gojko Mitić, im Süden des heutigen Serbiens geboren, verließ nach der Schule sein Dorf und ging in die Hauptstadt Belgrad, um Sport zu studieren. Der durchtrainierte 20-Jährige knüpfte erste Kontakte zum Film-Business. Das war recht leicht. Denn damals wurden in Jugoslawien viele internationale Filme gedreht - und an der Sporthochschule fanden die Produzenten bereitwillige Komparsen. Mitić konnte so in dieser Funktion und auch als Stuntman an einigen italienischen und britischen Filmen mitwirken.
Auf den athletischen jungen Burschen mit den dunklen Haaren und markanten Gesichtszügen wurden auch deutsche Produzenten aufmerksam. So setzte ihn Horst Wendtland als Statist in "Winnetou 1" (1963) ein und gab ihm in "Winnetou 2" (1964) sogar eine wichtige Nebenrolle als "Weißer Rabe". Kollege Arthur Brauner setzte ihn in "Old Shatterhand" ein und gab ihm in "Unter Geiern" (beide 1964) die große Nebenrolle als Häuptlingssohn Wokadeh. 1965 stellte Mitić den Jicarilla dar - und zwar in "Winnetou 3". Eigentlich sensationell: Der spätere "Winnetou des Ostens" spielte in allen drei West-"Winnetou"-Filmen mit.
Die Kult-Western der DDR mit Gojko Mitić
Aber es reichte nicht zu großen West-Rollen. Das spürte Mitić - und nahm das Angebot von der Ost-Konkurrenz an. Keine schlechte Entscheidung: Denn DEFA-Produzent Hans Mahlich machte Mitić gleich durch seine erste Hauptrolle als Häuptling Tokei-ihto in "Die Söhne der großen Bärin" nicht nur zum Star, sondern zum Idol der DDR-Jugend. Neun Millionen Fans strömten in die Kinos und machten Mitićs DEFA-Debüt zum Film des Jahres 1966.
Es folgte eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Bis 1975 entstand jährlich ein neuer Indianer-Film - das Wort "Western" war in der DDR verpönt - mit Mitić in der Hauptrolle und mit sensationellem Erfolg:
1967: "Chingachgook, die große Schlange"
1968: "Spur des Falken"
1969: "Weiße Wölfe"
1970: "Tödlicher Irrtum"
1971: "Osceola"
1972: "Tecumseh"
1973: "Apachen"
1974: "Ulzana"
1975: "Blutsbrüder"
1978 folgte noch "Severino", bevor die Indianerfilm-Reihe, eine der erfolgreichsten Genre-Reihen der DDR-Film-Geschichte, 1983 mit "Der Scout" abgeschlossen wurde.
Mit Winnetou gab's ein Happy End
Mitić wurde zum Superstar der DDR. Er spielte auch in anderen Filmen und Fernsehserien der DDR, aber als Indianer war er am erfolgreichsten. Nach der Wende fasste er auch im "gesamtdeutschen Fernsehen" Fuß, spielte längere Zeit in "Verbotene Liebe" und "Wege zum Glück" und übernahm Episodenrollen in "Notruf Hafenkante" und mehreren "SOKO"-Formaten und mehrere Gastrollen in "I aller Freundschaft".
Seine größte Rolle war aber auch im Westen - Winnetou! Den spielte er von 1992 bis 2008 insgesamt 1024-mal bei den "Karl-May-Spielen" in Bad Segeberg, und zwar als direkter Nachfolger des "Original"-Winnetous Pierre Brice. 2016 war er an der Seite von Wotan Wilke Möhring im Fernsehdreiteiler "Winnetou - Der Mythos lebt" als Apachenhäuptling Intschu-tschuna, Winnetous Vater, zu sehen.
Gojko Mitić gibt es auch auf Joyn zu sehen
Diese Filme mit Gojko Mitić gibt es auf Joyn:
"Die Söhne der großen Bärin"
Tokei-itho, der junge Kriegshäuptling, versucht aufopferungsvoll, das Gebiet der Dakota-Stämme gegen die weißen Eindringlinge zu schützen. Doch der Kampf ist aussichtslos. Gepeinigt von unmenschlichen Lebensbedingungen entschließen sich die Indianer, aus der Reservation zu fliehen. Der erste DEFA-Indianerfilm war auch in der damaligen Tschechoslowakei und Russland ein großer Erfolg. Obwohl Mitić Deutsch spricht, wurde er in all seinen DDR-Indianerfilmen synchronisiert.
"Die Spur des Falken"
Dakota-Häuptling Weitspähender Falke muss sein Volk und dessen Territorium gegen geldgierige Goldsucher verteidigen. Der Film wurde in der Nähe von Potsdam-Babelsberg und im Kaukasus gedreht. "Weiße Wölfe" ist die Fortsetzung des Abenteuers.
"Apachen"
Häuptling Ulzana begibt sich auf einen Rachefeldzug, nachdem skrupellose Skalpjäger ein Massaker an seinem Stamm angerichtet hatten. Am Drehbuch war Mitić maßgeblich beteiligt. Wie in allen DDR-Indianerfilmen legte die Produktion großen Wert auf eine historisch korrekte Darstellung.
"Ulzana"
Fortsetzung von "Apachen". Häuptling Ulzana will friedlich mit den Weißen zusammenleben. Deren Gier macht das aber unmöglich. Für Häuptling Ulzana und sein kleines Volk beginnt ein Kampf um Leben und Tod.
"Blutsbrüder"
In "Blutsbrüder" spielt Mitić "nur" die zweite Hauptrolle. Leading Actor ist der US-Amerikaner Dean Reed, der auch das Drehbuch schrieb. Reed spielt einen US-Soldaten, der nach einem brutalen Massaker an unschuldigen Indianern desertiert, sich mit den Cheyenne-Indianern anfreundet und gemeinsam mit Harter Felsen (Mitić) gegen die Soldaten kämpft.
"Severino"
Als der Indio Severino nach zehn Jahren zu seinem Stamm der Manzaneros zurückkehrt, gerät er mit einer Bande aneinander, die Indianer und Siedler gegeneinander aufgehetzt hat und sie vertreiben will. Severino muss dabei nicht nur gegen die Schurken, sondern auch gegen seinen Häuptling Nicolas bestehen, der ihn als Verräter ansieht.
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