Legendäres Einzelstück

"E.T.": Warum Steven Spielbergs Klassiker nie eine Fortsetzung bekam

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von Nicola Schiller

Der Außerirdische E.T. wird aus Versehen von seinen Alien-Freunden auf der Erde vergessen. Er findet Schutz bei Elliot (Thomas Henry, l.) und sorgt für jede Menge Chaos.

Bild: picture alliance/United Archives


Steven Spielbergs Meisterwerk gilt als einer der erfolgreichsten Filme der Geschichte. Während andere Blockbuster-Hits mit Fortsetzungen, Spin-offs und Reboots gemolken werden, was das Zeug hält, blieb E.T. ein Einzelstück. Warum? Das Drehbuch für Teil zwei stand eigentlich schon.

800 Millionen Dollar und kein Sequel

"E.T. - Der Außerirdische" (1982) ist mehr als nur ein Film. Er ist ein echtes Meisterwerk von Steven Spielberg, ein kulturelles Phänomen und ein Stück Kindheit für Generationen.

Mit einem weltweiten Einspiel-Ergebnis von fast 800 Millionen Dollar gehört er zu den finanziell erfolgreichsten Filmen bis heute und wird sogar in Spielbergs persönlicher Bestenliste nur von "Jurassic Park" (1993) abgehängt; der Dino-Film spielte über eine Milliarde Dollar ein.

Der Erfolg von E.T. ist riesig, da stellt sich schnell die Frage: Wieso nicht weiter auf der Welle reiten und einen zweiten Teil rausbringen?

Apropos Sequels:

Wenn Kultfilm-Fortsetzungen in die Hose gehen

Zugegeben, manche Filme hätten auch gut ohne eine Fortsetzung auskommen können. Siehe "Der weisse Hai": Das Monster ist tot , Hooper (Richard Dreyfuss) und Brody (Roy Scheider) nicht. So einfach hätte das Ende sein können, allerdings kamen nach dem Original noch drei weitere Filme. Mehr Infos und die richtige Reihenfolge im "Weißer Hai"-Universum kannst du hier nachlesen.

Ein weiteres Beispiel gefällig? Der Kultfilm "Grease" hat es geschafft, die 1950er-Jahre und das Lebensgefühl dieser Zeit perfekt einzufangen. Die schnulzig-schöne Geschichte von Sandy (Olivia Newton-John) und Danny (John Travolta), die Musik, die Choreografie: alles passte zusammen und schuf ein unvergessliches Filmerlebnis. "Grease 2" versuchte, an dieses Erfolgsrezept anzuknüpfen und scheiterte kläglich.

Für den gar nicht mal so unwahrscheinlichen Fall, dass dir die glamouröse Fortsetzung von Grease bisher entgangen ist, kannst du dir auf Joyn selbst ein Bild davon machen.

Die Fortsetzung des Kult-Klassikers

"E.T. - Nächtliche Ängste": Es gab bereits ein Drehbuch für Teil 2

Das Sequel eines beliebten Filmes hat es also nicht unbedingt leicht, es gibt große Fußstapfen zu füllen und manchmal lässt man es lieber sein. Aber was ist denn nun mit unserem liebsten Außerirdischen?

In einem Interview mit dem "American Film Institute" erzählte Regie-Legende Steven Spielberg selbst, dass "E.T." um ein Haar auch in diese Schublade hätte fallen können.

Nach dem Mega-Erfolg an den Kinokassen war in erster Linie das verantwortliche Studio Universal sehr an einer Fortsetzung interessiert. Ein Drehbuch war auch schnell geschrieben. "E.T. - Nächtliche Ängste" sollte der neue Film heißen. Wie sich vom Titel schon erahnen lässt, hätte er eine deutlich düsterere Richtung als sein Vorgänger eingeschlagen.

"E.T. 2": Die unheimliche Fortsetzung, die fast Realität geworden wäre

Darum hätte es in Teil 2 gehen sollen: Ein weiteres Raumschiff landet nach dem Hilferuf von E.T. auf der Erde. Allerdings sind diese Außerirdischen eine gefährliche Albino-Mutation von E.T.s Rasse: bösartig, fleischfressend und seit Jahrzehnten im Krieg mit ihnen.

Elliot und seine Freunde werden von Kommandant Korel entführt und grausamen Verhören unterzogen. Glücklicherweise kann das liebenswerte Alien rechtzeitig eingreifen und die Kinder aus den Fängen der Feinde retten.

Steven Spielberg selbst verhinderte das "E.T."-Sequel

Nach dem Lesen des Drehbuchs von "E.T. - Nächtliche Ängste" waren sowohl Produzenten als auch Regisseur Steven Spielberg wenig begeistert. Immer wieder spricht er in Interviews über die nie erschienene Fortsetzung. So auch beim "TCM Classic Film Festival" in New York Anfang 2025: "Ich wollte einfach keine Fortsetzung machen", sagt der US-Amerikaner.

Ich habe kurz damit geflirtet [...] und das Einzige, woran ich denken konnte, war ein Buch, das [...] komplett in E.T.s Heimat spielen sollte.

Steven Spielberg

"Der grüne Planet" hätte das Buch heißen sollen. Wie hat E.T. vor seinem nicht ganz freiwilligen Besuch auf der Erde gelebt? Wie sieht sein Planet aus? Einen Blick in E.T.s Welt zu werfen ist zweifelsohne eine spannende Idee. Verworfen wurde die Idee aber dennoch, denn schließlich fand Steven Spielberg, dass das Konzept eher für ein Buch als als Film geeignet wäre.

Drew Barrymore, die in "E.T." Elliots kleine Schwester Gertie spielt und ebenfalls beim Filmfestival in New York zu Gast war, sieht das ähnlich. Die Schauspielerin erinnert sich an ein Gespräch mit Spielberg in den frühen 80er-Jahren, in dem der Regisseur sagte "Wir machen keine Fortsetzung zu E.T.". Die damals Achtjährige zeigte sich einsichtig. In dem Panel-Talk gesteht sie, sie fand die Entscheidung damals schon "schade", konnte sie aber gut nachvollziehen. Vor allem sorgte sie sich um die Reaktion der Kritiker:innen:

Sie werden es einfach mit dem ersten vergleichen. Und etwas, das perfekt ist [...] der Kritik aussetzen.

Drew Barrymore

Ein Film für die Ewigkeit: Ohne unnötige Fortsetzung

"E.T. - Der Außerirdische" hat Filmgeschichte geschrieben und das nicht nur an den Kinokassen. Die Idee einer Fortsetzung mag verlockend gewesen sein, doch Steven Spielberg traf eine weise Entscheidung. Er hat verstanden: Manchmal ist es besser, ein Meisterwerk einfach Meisterwerk sein zu lassen. Manchmal ist es eben besser, ein perfektes Ende für sich sprechen zu lassen.

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