Trotzdem sehenswert

"Barbarian": Der perfekte Horrorfilm – bis dieser absurde Charakter auftaucht und alles verändert

Aktualisiert:

von Annalena Graudenz
"Barbarian" mit Georgina Campbell und Justin Long

Georgina Campbell (l.) hat in "Barbarian" so gar nichts zu lachen - vor allem nicht, als plötzlich Justin Long (r.) in das Geschehen stolpert.

Bild: picture alliance / Chris Pizzello / Invision / AP | Chris Pizzello / picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited


Wer Lust auf ultimative Spannung hat, wird den Horrorfilm "Barbarian" lieben. Ein nahezu perfekter Streifen, der keinen Nerv unberührt lässt und sein Publikum vor Spannung fast wahnsinnig macht. Zumindest, bis ein bestimmter Schauspieler auftaucht.

Richtig gute Horrorfilme erscheinen gar nicht so häufig. Umso mehr freuen sich Fans, wenn ein wirklich gut gemachter Hit erscheint. "Barbarian" hätte genau so ein Erfolg werden können, wenn die letzten 59 Minuten nicht gewesen wären. Denn Horror-Expert:innen sind sich einig: Vor allem die ersten 40 Minuten sind genial und stellen viele andere Filme in den Schatten.

Worum geht es in "Barbarian"?

Vor allem der Anfang lässt "Barbarian" zu einem Horror-Meisterwerk werden. Tess, eine junge Frau, will in ihr Airbnb einchecken. Mitten in der Nacht, in einer der übelsten Gegenden Detroits. Doch das Fach, in dem der Schlüssel liegen soll, ist leer. Das Airbnb hingegen nicht - ein Typ (Bill Skarsgård) öffnet ihr irritiert die Tür und bietet ihr einen Tee an. Scheinbar will er unbedingt, dass sie trotz offensichtlicher Doppelbelegung die Nacht dort verbringt.

Während in einem simplen Hollywood-Blockbuster die Protagonistin jetzt vermutlich naiv mit ins Haus gehen würde, ist Tess anzumerken, dass sie die potenzielle Gefahr und die unterschwellige Bedrohung wahrnimmt. Sie ist nicht dumm. Die Zuschauenden spüren, dass die junge Frau genau weiß, in welch ausgelieferten Lage sie sich befindet und wie verletzlich sie ist.

Die Gefahr schwebt konstant über den Charakteren und fühlt sich an, als würde sie selbst das Publikum umhüllen. Statt auf billige Tricks und vorhersehbare Schockeffekte setzt der Film einzig auf die Atmosphäre und das Können der Schauspieler:innen, was ihn glaubwürdig und somit noch spannender macht.

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Dieser Schauspieler ruiniert fast den Film

Würde es so weitergehen, hätte "Barbarian" sich bei den Horrormeisterwerken einreihen können. Doch die Macher:innen mussten ja unbedingt einen Darsteller casten und eine Rolle kreieren, die verwirrt und den ganzen Kurs des Filmes ändert. Justin Long, bekannt aus Komödien wie "Voll auf die Nüsse" oder "Er steht einfach nicht auf dich", spielt in "Barbarian" einen Schauspieler, der in einen Me-Too-Skandal verwickelt ist und daher Schwierigkeiten hat. Leider wirkt sein Charakter völlig fehl am Platz und - anders als Tess - läuft er naiv und freudestrahlend durchs Haus. Das gibt dem Film einen völlig anderen Ton und wirkt sich eher negativ auf den Spannungsbogen aus.

Auch infolgedessen geschehen einige überraschende, aber dafür umso absurdere Wendungen, die die aufgebaute Authentizität der ersten Filmhälfte weitestgehend negieren.

Trotzdem lohnt sich "Barbarian" für Horror-Fans. Vor allem der Anfang lässt niemanden kalt und zeigt, wie gut das Genre sein kann. Allein dafür lohnt sich das Einschalten allemal und wirklich schlecht ist die zweite Filmhälfte nun auch nicht. Aber er hätte mit Sicherheit Potenzial gehabt, überragend zu werden, wenn man der Anfangsstimmung treu geblieben wäre.

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