Aufwühlende Szenen
Friederike Becht heute Abend im ZDF-Drama "Im Rausch": Ist das ihre härteste Rolle?
Aktualisiert:
von teleschauFriederike Becht gerät als Katja Weiss in eine Abwärtsspirale.
Bild: ZDF/Oliver Vaccaro
Eine Journalistin wird zur Alkoholikerin. Selten hat man härtere Bilder einer Sucht zur besten Sendezeit im deutschen Fernsehen gesehen. Wie steht die 38-jährige Schauspielerin und zweifache Mutter zu ihrer vielleicht härtesten Rolle?
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Steckbrief Friederike Becht
Name: Friederike Becht
Geburtstag: 14. Oktober 1986
Geburtsort: Bad Bergzabern, Rheinland-Pfalz
Wohnort: Bochum
Größe: 1,69 Meter
Familienstand: verheiratet
Kinder: zwei
Aufgewachsen auf dem Dorf
Es ist schon eindringlich, was man im ZDF-Fernsehfilm "Im Rausch" zu sehen bekommt. Katja, gespielt von Friederike Becht, ist eine Vollblutjournalistin und Fotografin, die bei einem Großstadtmagazin arbeitet. Ebenso leidenschaftlich, wie sie arbeitet, trinkt Katja auch. Nach einem beruflichen Negativ-Erlebnis versackt sie mit Zufallsbekanntschaft Eddi (Hans Löw), der ebenfalls ein Alkoholproblem hat, in einer Bar. Die beiden - obwohl eigentlich gebunden - beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Eine Beziehung, die von exzessivem Trinken begleitet wird. "Im Rausch" ist einer der brillantesten und intensivsten gespielten Fernsehfilme des Jahres.
Hauptdarstellerin Friederike Becht hat sich über die letzten zehn bis 15 Jahre zu den besten deutschen Schauspiel-Stars ihrer Generation entwickelt. Sie wurde mit einer Zwillingsschwester 1986 in der Pfalz geboren. Aufgewachsen ist Friederike im Dorf Winden. Danach verabschiedete sich die früh als schauspielerisch hochbegabt erkannte junge Frau aus der Provinz in Richtung Berlin. Dort studierte sie von 2004 bis 2008 Schauspiel an der Universität der Künste. Schon während des Studiums erhielt sie Engagements an Theatern. Bald spielte die dunkelhaarige junge Schauspielerin an renommierten Häusern wie dem Schauspielhaus Zürich, dem Berliner Ensemble oder seit 2011 am Schauspielhaus Bochum.
Privat verheiratet und zweifache Mutter
Ihr erste Hauptrolle spielte Becht im Film "Westwind" (2011). Im ARD-Biopic "Käthe Kruse" (2015) wurde sie als Puppenerfinderin und Unternehmerin einem breiteren Publikum bekannt. Damals war die Mutter eines Sohnes und einer Tochter noch keine 30 Jahre alt. Verheiratet ist Becht mit dem Comedian und Slam-Poetry-Artist Sebastian 23, bürgerlich Sebastian Rabsahl.
Härtere, fordernde Rollen wie "Im Rausch" hat Friederike Becht schon früher gespielt. So zum Beispiel im ZDF-Psychodrama "Plötzlich so still" (2021), in dem sie ziemlich beeindruckend eine junge Mutter verkörpert, die den plötzlichen Kindstod ihres Babys geheim hält, und die Kontrolle über ihr Leben verliert. Dennoch kann man sagen: So krass wie "Im Rausch" war bisher keine von Bechts Rollen. Sie taumelt, lallt und keift durch diesen Film (inklusive einiger recht expliziter Bettszenen), dass man nur so staunt. Als Schauspielerin muss man sich so etwas erst mal trauen.
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Keine Trinkerin, aber Raucherin
Wie steht Friederike Becht selbst zum Trinken, und wie meisterte sie die grenzwertigen Szenen in diesem harten Film? Kritiken und Festivaltexte heben richtigerweise hervor, dass "Im Rausch" die Faszination des Alkohols miterzählt und Regisseur Mark Schlichter eigene Erfahrungen als ehemaliger Alkoholiker thematisch einbrachte. Friederike Becht selbst hat zur Vorbereitung auf die Rolle mit alkoholkranken Menschen gesprochen. "Viele verbergen ihre Erkrankung lange vor sich selbst", sagt die Schauspielerin. "Die Angst, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, die eigene Scham zu überwinden, die Sucht überhaupt zu benennen - der Weg aus der Selbstlüge hin zur Ehrlichkeit und Heilung: Viele der Menschen, mit denen ich sprechen durfte, haben genau diesen Weg gefunden."
Eigene Erfahrungen, so Becht, in Sachen Sucht und Sich-etwas-vormachen habe sie beim Thema Rauchen. "Ich habe durch die Auseinandersetzung mit der Rolle gemerkt, wie sehr ich mich selbst beim Thema Rauchen belüge. Diese kleinen Ausreden, warum es gerade passt, wieder anzufangen, kenne ich gut. Bei einem Arztbesuch wurde mir klar, wie sehr meine Lunge schon leidet. Ich habe verstanden, wie tief man im Verdrängen stecken kann - und dass die Mechanismen bei Sucht oft sehr ähnlich sind."
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