Blind auf dem Surfbrett: "Galileo" zeigt, wie Ben Neumann zum Profi-Wellenreiter wurde

Blind surfen: So orientiert sich Ben Neumann beim Wellenreiten

Welche Form hat die Welle, wie groß ist sie und aus welcher Richtung kommt sie? Das erfassen Surfer:innen eigentlich mit den Augen. Dann wissen sie, welcher der richtige Moment zum Anpaddeln und Aufstehen ist.

Gefährlichen Strömungen, Felsen und anderen Surfer:innen können sie außerdem ausweichen, wenn sie diese sehen.

Ben Neumann kann seine Augen nicht nutzen, denn er ist blind. Trotzdem paddelt er mit seinem Brett ins Meer, wartet auf die Welle, steht auf und surft darauf. Er ist ein Profi, der regelmäßig trainiert und seinen Sport liebt.

Damit er ihn ausüben kann, braucht er jemanden, der ihn exakt durch die Wellen lotst. Rosina Neuerer ist professioneller Surf-Coach und sie ist Bens Guide. Per Headset und Mikrofon kommunizieren die beiden miteinander, während sie im Wasser sind.

Sie führt ihn dorthin, wo die Wellen sind, sagt ihm, wohin er paddeln und wann er aufstehen soll. Aber das allein reicht nicht. Ben hat ein paar Tricks, die ihm bei der Orientierung helfen. Er hört beispielsweise, woher die Welle kommt, und weiß durch die Sonne auf der Haut, wo er sich befindet.

Ben und Rosina sind ein eingespieltes Team. Und der 20-Jährige ist ein so guter Surfer, dass er sogar an Wettkämpfen wie der Para-Surf-WM teilnimmt. Dort holte er mehrmals Bronzemedaillen.

Para-Surfen ermöglicht Menschen mit körperlichen Einschränkungen das Surfen auf Wellen - zum Beispiel mit Hilfsmitteln und Guides, wie Ben sie nutzt.

"Galileo"-Reporter Jan Stremmel besucht Ben und Rosina. Er will sich anschauen, wie sie trainieren, bei einem Wettkampf mitmachen und gemeinsam auf den Wellen reiten.

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Wie Ben das Surfen als große Leidenschaft für sich entdeckt

Ben Neumann wächst in Garmisch-Partenkirchen in Bayern auf. Schon als Kind ist er sportbegeistert und steht auf Skiern. Ein Gen-Defekt führt dazu, dass er mit sechs Jahren erblindet.

Das hält Ben nicht davon ab, weiter Sport zu machen. Seine Eltern unterstützen ihn dabei und schenken ihm einen Surf-Gutschein. Mit zwölf Jahren steht er zum ersten Mal auf einem Brett im Wasser, zuerst in einem Surfpark,. Dann wagt er sich auf die Eisbachwelle in München und später ins Meer.

Zuerst dient Bens Vater Peter als Guide. Seit 2024 übernimmt Rosina diese Rolle, als eine der erfolgreichsten Surferinnen Deutschlands. Sie kennt den Psychologiestudenten schon von der Eisbachwelle und sagt: "Ich war schon immer ein Fan von ihm."

Zusammen reisten sie vergangenes Jahr auch zur Para-Surf-WM in Huntington Beach in Kalifornien.

Ben sagt in der "Galileo"-Reportage: Dass er blind ist, hat ihn zu dem gemacht, der er ist. Selbst wenn er einen Knopf drücken könnte, mit dem er wieder sehen könnte, "kann ich nicht mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, ob ich das tatsächlich machen würde".

Reporter Jan macht den Selbsttest: So fühlt es sich Surfen an, ohne sehen zu können

„Galileo“-Reporter Jan ist selbst ein erfahrener Surfer. Er ist beeindruckt von Bens Können auf dem Brett - und davon, dass er sich im Wettbewerb mit Surfern misst, die sehen können.

Jan will ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich auf einem Surfbrett im Meer anfühlt, wenn man nichts sieht. Er legt sich eine Augenbinde um und folgt Rosinas Anweisungen. Aber das ist gar nicht so einfach.

Wie es Reporter Jan auf dem Surfboard ergeht, wie Ben mühelos über die Wellen gleitet und welche Spezialausrüstung er dazu noch nutzt, siehst du oben im Video.