Chinas niedliches Kapital
"Panda-Diplomatie": "Galileo" blickt hinter Chinas flauschiges Millionen-Business
Aktualisiert:
von Julia WolferAuf Joyn ansehen
Chinas Panda-Business
Videoclip • 14:01 Min • Ab 12
Süß, selten und eine Staatsangelegenheit: Pandas sind nicht nur Lieblinge der Zoobesucher:innen, sondern auch Teil von Chinas außenpolitischer Strategie. Das "Galileo"-Team besucht das streng abgeschirmte Zuchtzentrum in Chengdu - und beleuchtet die Mechanismen hinter der Panda-Diplomatie.
Kaum ein Tier ist weltweit so beliebt wie der Große Panda. Doch hinter der tapsigen Fassade steckt ein tierisches Politikum: Pandas sind nicht nur selten – sie sind Chinas Kapital.
"Galileo" erhält seltene Einblicke in das Panda-Zuchtzentrum
Weltweit gibt es nur rund 2.000 Pandas. Etwa 230 davon leben in der "Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding", dem größten Panda-Zuchtzentrum der Welt. Die Anlage in Südwestchina ist Forschungsstätte und Touristenmagnet zugleich – täglich strömen bis zu 35.000 Besucher:innen durch das riesige, parkähnliche Gelände. Es erstreckt sich über mehrere Hektar – so groß wie der Central Park in New York.
Journalist:innen erhalten jedoch nur selten Zugang – doch "Galileo"-Reporterin Funda Vanroy und ihr Team durften einen Blick hinter die Kulissen der streng abgeschirmten Einrichtung werfen.
Pandas gelten als Sexmuffel
Seit 1987 widmet man sich in Chengdu dem Erhalt der Pandas, mit messbarem Erfolg: Der Große Panda gilt seit 2016 auf der Internationalen Roten Liste nicht mehr als "stark gefährdet" sondern nur noch als "gefährdet".
In freier Wildbahn lebt er noch in den Bergwäldern Chinas - ohne menschliche Hilfe würde die Art aber wohl aussterben. Grund dafür sind die schrumpfenden Bambuswälder, Lebensraum der schwarz-weißen Bären – und die schwierige Fortpflanzung. Panda-Weibchen sind nur an drei Tagen im Jahr fruchtbar und die Tiere leben als Einzelgänger – die Chance auf Nachwuchs gleicht einem Glücksspiel.
Dank Zuchtprogrammen mit künstlicher Befruchtung wie in Chengdu wächst der Bestand stetig. Doch die Aufzucht ist teuer. Expert:innen schätzen die Kosten auf rund eine Million Dollar pro Tier. Diese Summen investiert China nicht nur zuliebe des Arterhalts: Der wirtschaftliche und politische Wert der Tiere ist enorm.
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"Panda-Diplomatie": Bären als außenpolitisches Druckmittel?
Tierparks in rund 20 Ländern der Welt haben Pandas, – darunter die USA, Frankreich, Japan oder Deutschland. Die Tiere sind jedoch immer nur eine Leihgabe, meist befristet auf zehn Jahre. Die Pandas bleiben Eigentum der Volksrepublik. Wer einen der begehrten Bären bekommt, entscheidet Peking höchst persönlich. Der Weg zum Panda führt nur über gute Beziehungen zur chinesischen Regierung.
Wie politisch das System ist, zeigte sich 2019: Damals gaben mehrere US-Zoos ihre Pandas zurück – offiziell, weil die Leihverträge ausliefen. Tatsächlich befanden sich die USA und China damals in einer Phase politischer Spannungen. Erst nach einer diplomatischen Entspannung schickte Peking erneut Pandas in die Vereinigten Staaten – unter anderem nach San Diego und Washington, D.C.
Seit 2017 beherbergt auch der Berliner Zoo mit Meng Meng und Jiao Qing zwei Pandas. Dass die damalige Kanzlerin Angela Merkel und Chinas Staatschef Xi Jinping persönlich anwesend waren zeigt, dass es sich hierbei nicht um zwei gewöhnliche Zoo-Tiere handelt. Der Einzug der Pandas wurde zum Staatsakt.
Eine Million pro Jahr: So teuer sind die Pandas
Den tierischen Freundschaftsbeweis gibt es jedoch nicht umsonst: Laut Expert:innen zahlen Länder rund eine Million Euro pro Jahr an China. Deutschland soll in den vergangenen Jahren etwa 15 Millionen Euro für das Panda-Paar bezahlt haben – inklusive Nachwuchs: 2024 kamen mit Leni und Lotti sogar Zwillinge zur Welt.
Für die Zoos lohnt sich das Investment: Der Besucherstrom steigt durch die Bären oft sprunghaft, teils um bis zu 80 Prozent. Und auch in Marketing und Werbung haben die Tiere einen hohen Wert.
Am Ende profitiert aber vor allem China: Schätzungen zufolge hat die Volksrepublik mit seinen "Panda-Diplomaten" in den letzten Jahren rund 300 Millionen Euro verdient. Doch wohin fließt das Geld? Welche Schattenseiten Kritiker:innen an Chinas System mit den Pandas bemängeln, erfährst du in der "Galileo"-Reportage "Chinas Panda-Business" – kostenlos auf Joyn!
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