Die Idealistin und der Zyniker

Abschied beim Berliner "Tatort": So unterschiedlich ist das Ermittler-Duo Karow und Bonard

Aktualisiert:

von Johanna Grauthoff

Corinna Harfouch und Mark Waschke ermitteln als Susanne Bonard und Robert Karow beim Berliner "Tatort".

Bild: rbb/Pascal Bünning


Der "Tatort" aus der Hauptstadt zählt zu den beliebtesten Ausgaben der Krimireihe. Mit Susanne Bonard hat Kommissar Robert Karow 2023 eine neue Partnerin bekommen - die sich aber bald schon in die Rente verabschiedet. Die Stärken eines Duos, das unterschiedlicher nicht sein könnte.


Robert Karow - Ermittler mit seelischen Narben

Kommissar Robert Karow, gespielt von Mark Waschke, gehört seit 2015 zum Berliner "Tatort". Er kommt aus bürgerlichem Elternhaus in Pankow. Heute lebt Karow vorwiegend allein - eine bewusste Entscheidung, um bei seiner Arbeit als Kriminalbeamter niemals erpressbar zu sein.

Emotional tut sich Karow sehr schwer, Nähe zuzulassen. Er datet sowohl Frauen als auch Männer, vermeidet es allerdings, sich dauerhaft auf eine ernste Beziehung einzulassen. Der Tod seiner Kollegin Nina Rubin hat ihn tief getroffen, verband er doch mit ihr mehr als nur berufliche Gefühle. Wenig später musste er auch noch den Mord seiner Jugendliebe Maik Balthasar aufklären.

Schnelles Denken und messerscharfer Verstand

Was Robert Karow auszeichnet, sind sein blitzschnelles Auffassungsvermögen und sein außergewöhnlich gutes visuelles Gedächtnis. Während andere sich in Details verlieren, denkt er in großen Zusammenhängen. Seine hohe Abstraktionsfähigkeit und sein logisches Denken machen ihn zu einem brillanten Ermittler.

Trotzdem bleibt er eine ambivalente Figur im Berliner "Tatort": Er kombiniert Ironie und absurden Humor mit einem melancholischen Charakterzug. Ihm fällt es vor allem schwer, Vertrauen aufzubauen, auch im Team mit Bonard.

Schauspieler Mark Waschke: Der Mann hinter Kommissar Karow

Seit einem Jahrzehnt übernimmt Mark Waschke (53) die Rolle des Robert Karow. Sein "Tatort"-Debüt gab er allerdings schon 2009 als Dr. Ralph Winkler im Münsteraner "Tatort: Höllenfahrt". In den Jahren danach war er als Episodenfigur noch im "Tatort" in Köln, Stuttgart und Hamburg zu sehen.

Waschke kommt gebürtig aus Wattenscheid und hat sich zu einem der gefragtesten Darsteller im Film, Fernsehen und Theater entwickelt. Mit seiner Familie lebt er mittlerweile in Berlin.

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Kommissarin Susanne Bonard - die zähe Quereinsteigerin

Susanne Bonard wird von Corinna Harfouch (70) gespielt und bringt seit 2023 als Nachfolgerin von Nina Rubin frischen Wind in den Berliner "Tatort". Geboren ist Bonard in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt). Sie startete ihre Karriere nicht im Polizeidienst, sondern zunächst als Lehrerin für Geschichte und Sport.

Nach der Wiedervereinigung nutzte Bonard die neuen Möglichkeiten und wagte einen beruflichen Neuanfang. Sie absolvierte die Ausbildung zur Kriminalpolizistin und arbeitete sich am LKA Berlin als erste Frau bis an die Spitze der Mordkommission hoch. Später bildete sie an der Polizeischule den Nachwuchs aus.

Mit Anfang 60 kehrte sie jedoch in den Außendienst zurück. Eigentlich wollte sie "nur einen Fall" übernehmen, wie sie ihrem Mann und Sohn erklärte. Aber schnell zeigte sich, dass sie die Arbeit auf der Straße nie wirklich losgelassen hat.

Eine kompromisslose Ermittlerin mit klarer Haltung

Bonard gilt als hochintelligent, kontrolliert und furchtlos. Sie scheut weder Konflikte noch unbequeme Wahrheiten. Gleichzeitig hat sie wenig Interesse daran, sich vor anderen zu rechtfertigen. Privat lebt sie mit ihrem Ehemann, dem Richter Kaya Kaymaz, und ihrem Sohn Tom in einem Haus im Grünen.

Ihre Rückkehr zum Berliner LKA bringt unerwartete Spannungen - vor allem ihr Partner Robert Karow begegnet ihr mit Misstrauen. Er vermutet, dass sie nicht immer alle Informationen mit ihm teilt. Respektvoll ist er nur bedingt, doch er erkennt schnell, dass Bonard geistig mit ihm mithalten kann.

Schauspielerin Corinna Harfouch als Kommissarin Bonard

Die Schauspielerin Corinna Harfouch übernahm 2023 die Rolle der Susanne Bonard - als Nachfolgerin von Meret Becker (56), die von 2015 bis 2023 als Nina Rubin zu sehen war.

Seit den 1980er-Jahren gehört sie zu den prägenden Gesichtern des deutschen Films und ist auch international gefragt. Mit ihrer Präsenz bringt sie eine besondere Intensität in den Berliner "Tatort". Doch Fans müssen sich schon bald von ihr verabschieden. Bereits 2026 wird Harfouch ihre Rolle als Bonard wieder aufgeben. Wer die neue Partnerin oder der neue Partner von Robert Karow wird, steht noch nicht fest. Dieses Duo hat auf alle Fälle Maßstäbe gesetzt, die den Berliner "Tatort" neu definiert haben.

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