Große Krimis
Eiskalte Serienkiller und packende Ermittlungen: Die besten 7 "Tatort"-Episoden
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von Anne OppelEs gibt über 1200 Filme aus der "Tatort"-Reihe. Einige davon sind wirklich special. Mal befeuert die außergewöhnliche Storyline die Einschaltquote, mal punkten die Ermittler-Duos mit klugem Humor. Oder es taucht ein Bösewicht auf, dessen eiskalter Blick einen noch bis in den Schlaf verfolgt. Hier kommen sieben besonders fesselnde Fälle.
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"Rot-Rot-Tot" (1978)
Diese Folge ist nach Zuschauerzahlen der erfolgreichste Tatort aller Zeiten. Sie erreichte bei der Erstausstrahlung 26,57 Millionen Zuschauer:innen und hatte einen Marktanteil von 65 Prozent. Das ist fast vergleichbar mit dem Fußball-EM-Finale Spanien gegen England 2024.
Der Versicherungsmathematiker Konrad Pfandler lebt in dem Film mit seiner viel jüngeren, rothaarigen Frau Julia in einer Villa bei Stuttgart. Das Eheglück ist getrübt: Julia hat ständig Affären.
Irgendwann hält Konrad Pfandler die permanente Demütigung nicht mehr aus und will seine hübsche Frau lieber umbringen, als sie zu teilen. Um sein Motiv zu verschleiern, tötet er vorher zwei andere rothaarige Frauen. Die Polizei schluckt zunächst den Köder und vermutet, dass es sich um einen Serienkiller handeln könne, dem es nur um die Haarfarbe geht. Aber Pfandler hat nicht mit einem cleveren Trick seiner Trau gerechnet. Ein tiefenpsychologischer Klassiker.
"Frau Bu lacht" (1995)
Die Story dieses "Tatort"-Erfolgs: Thailänderin Sita (Anna Villadolid) befindet sich mit ihrer Tochter auf der Flucht. Sie fürchtet um ihr Leben, steht aber gleichzeitig auch unter Mordverdacht.
Diese 25. Jubiläumsepisode gilt als herausragend sozialkritisch. Sie wurde von der Presse gefeiert, da sie sich den Themen Heiratshandel mit thailändischen Frauen und Kindesmissbrauch intelligent und sensibel annähert. Auch die Münchner Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) beweisen in diesem kniffligen Fall sehr viel Feingefühl.
"Borowski und der stille Gast" (2012)
Viele Episoden leben von der besonderen Dynamik der Ermittler-Teams. Manchmal schreiben aber auch Bösewichte "Tatort"-Geschichte, so wie Lars Eidinger mit seiner Figur Kai Korthals.
Als Postbote verkleidet dringt der Sonderling in die Wohnungen von jungen Frauen ein. Dort schnüffelt er an ihren Turnschuhen, leckt an angebissenen Laugenbrezeln oder benutzt ihre Zahnbürsten. Indem er in den vermeintlichen Safe Space der Opfer eindringt, spielt er mit den Urängsten der Zuschauer:innen.
Lars Eidingers Performance ging so unter die Haut, dass er gleich zweimal ein Comeback als Frauenmörder im Kieler "Tatort" hatte: 2015 in "Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes" und 2021 in "Tatort: Borowski und der gute Mensch".
"Wegwerfmädchen" (2012)
Der Titel dieser Episode lässt schon vermuten, welcher Stellenwert den Protagonistinnen zukommt.
Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ermittelt in dieser Folge im Rotlichtmilieu von Hannover. Dabei stößt sie auf Abgründe der High Society. Der heimliche Star dieses "Tatorts" ist allerdings die Schauspielerin Emilia Schüle, die mit diesem Krimi ihren Durchbruch feierte. Sie spielt die Rolle der osteuropäischen Zwangsprostituierten extrem eindringlich, nahbar und überzeugend.
Besonders beeindruckend ist auch die atmosphärische Erzählweise, die eine permanente Bedrohung erzeugt. Auch Teil zwei, "Das goldene Band", lohnt sich!
"Im Schmerz geboren" (2014)
Diese Episode wartet mit einem Rekord auf - nämlich mit 54 Leichen. Auf - damals noch - Twitter wurde diese hohe Zahl an Toten während der Erstausstrahlung mit 20.557 Tweets kommentiert. So etwas hatte die "Tatort"-Fangemeinde bis dahin noch nicht gesehen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: "ein tiefer Schnitt ins Fleisch der Gewohnheit".
Die Ermittler Murot (Ulrich Tukur) und Wächter (Barbara Philipp) jagen einen ehemaligen Polizeischüler, der als Drogenbaron einen Rachefeldzug gegen Murot startet. Die spannende und actiongeladene Folge hat gleich mehrere Awards gewonnen, darunter auch die goldene Kamera und den Grimme-Preis.
"Der irre Iwan" (2015)
Bei einem Überfall auf die Stadtkämmerei Weimars wird die Sekretärin erschossen. Was zunächst nach einem Zufalls-Mord aussieht, entpuppt sich im Laufe der Ermittlungen als gezielter Anschlag.
Welches Geheimnis hatte das Mordopfer? Das versuchen Kira Dorn (Nora Tschirner) und Kommissar Lessing (Christian Ulmen) herauszufinden. Bei dem überdrehten Verwirr- und Verwechslungsspiel punktet das Duo mit reichlich trockenem Humor und der gewohnten Prise Ironie. Krimi-Comedy? Können die beiden! Nora Tschirner wurde für ihre Schauspielleistung in dieser Episode der Jupiter als beste Darstellerin verliehen.
"Fangschuss" (2017)
Das Münsteraner Duo gilt als das beliebteste der aktuellen Tatort-Teams. Kein Wunder also, dass Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl) immer top Quoten erreichen und regelmäßig neue Einschalt-Rekorde einfahren.
Ihre bis dato erfolgreichste Folge ist der "Tatort: Fangschuss" mit über 14 Millionen Zuschauer:innen. Darin untersuchen die beiden einen mutmaßlichen Selbstmord. Allerdings kann sich der kauzige Rechtsmediziner dieses Mal gar nicht so richtig auf den Fall konzentrieren. Er muss sich nämlich parallel auf seine mündliche Jagdprüfung vorbereiten. Aus Zeitnot büffelt er sogar am Tatort. Statt Obduktion und DNA hat er nur "Schalenwild", "Mündungsenergie" und "Kaliber 89" im Kopf.
Hinzu kommt noch ein weiterer Stressfaktor: Boerne stellt erblich bedingten kreisrunden Haarausfall bei sich fest ("Danke, Papa!") und möchte über seinen Friseur unbedingt ein neues, geheimes Haarwuchsmittel testen.
Die Wortgefechte zwischen Boerne und Thiel sind mal wieder ein besonderes Highlight. Genauso wie die herrlich zelebrierte Eitelkeit des schrulligen Rechtsmediziners.