"Tatort"-Star Hans-Jochen Wagner: An diesen Projekten arbeitete er mit seiner Frau Nana Neul

Auf Umwegen zur Schauspielkarriere

Geboren in Tübingen und aufgewachsen als mittlerer von drei Brüdern im kleinen Gönningen auf der Schwäbischen Alb, schien Hans-Jochen Wagners Lebensweg zunächst in eine ganz andere Richtung zu führen. Bevor er vor der Fernsehkamera stand, entschied er sich für einen klassischen beruflichen Weg, den auch schon seine Eltern und sein Großvater einschlugen: Er begann ein Lehramtsstudium in Geschichte und Mathematik in Tübingen.

Parallel dazu entdeckte er jedoch zunehmend seine Leidenschaft für das Theater. Zunächst arbeitete er hinter den Kulissen - als Techniker und später als Regieassistent. Dabei lernte er, wie sehr ihn die Welt der Inszenierung faszinierte. Der Gedanke, selbst Schauspieler zu werden, entwickelte sich langsam, aber stetig. Auch ein anschließendes kulturpädagogisches Studium in Hildesheim brachte ihn von diesem Weg nicht mehr ab.

Später Einstieg - klare Entscheidung

Erst mit Ende 20 entschied sich Hans-Jochen Wagner, seiner Leidenschaft professionell zu folgen. Ein mutiger Schritt, denn viele seiner Kolleg:innen hatten ihre Ausbildung zu diesem Zeitpunkt längst abgeschlossen. Er bewarb sich an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und absolvierte 1997 zusätzlich einen Filmschauspielkurs in Ludwigsburg.

Das Theater blieb dennoch lange im Zentrum seines Berufslebens. Ob in Wien, Freiburg oder am Deutschen Theater Berlin - Wagner stand an renommierten Häusern auf der Bühne und sammelte Erfahrungen, die später sein Spiel vor der Kamera prägen sollten. Seit 2016 gehört er fest zum Ensemble der Berliner Schaubühne, einem der bedeutendsten Theater im deutschsprachigen Raum.

Durchbruch vor der Kamera

Während seine Theaterkarriere Fahrt aufnahm, öffneten sich nach und nach auch Türen zum Film. Wagners erste Fernsehrollen Ende der 1990er-Jahre waren noch kleine Schritte, doch sie legten die Grundlage für größere Projekte. Der Spielfilm "Sie haben Knut" wurde schließlich zu einem Wendepunkt und brachte Wagner stärker in den Fokus von Regisseur:innen und Produzent:innen.

Vor allem im Krimi-Genre fand Wagner sein Publikum. Über Jahre hinweg war er immer wieder in Ermittler- oder in prägnanten Nebenrollen zu sehen - etwa in Formaten wie "Polizeiruf 110", "Spreewaldkrimi" oder "Mord mit Aussicht". Große Aufmerksamkeit erhielt er durch seine Rolle als Hendrik Verhoeven in der ZDF-Reihe "Kommissarin Heller". Mit seiner ruhigen, konzentrierten Spielweise entwickelte er eine Figur, die viele Zuschauer:innen überzeugte.

2017 wurde er schließlich fester Bestandteil des Schwarzwald- "Tatort". An der Seite von Eva Löbau bildet er seitdem das Ermittler-Duo Friedemann Berg und Franziska Tobler. Für Wagner ist diese Rolle ein besonderer Glücksfall: Als gebürtiger Schwabe kann er seiner Figur Elemente seiner Herkunft mitgeben - ein authentischer Ton, der seiner Meinung nach im deutschen Krimi lange gefehlt hat. Zuletzt stand er für seinen  14. Schwarzwald- Fall "Der Reini" vor der Kamera.

Das ist die Frau an seiner Seite

Seit 2014 ist Hans-Jochen Wagner mit der Schauspielerin und Regisseurin Nana Neul (51) verheiratet. Die gebürtige Westfälin ist als Regisseurin und Drehbuchautorin fest im Branchenkosmos verankert. 2013 arbeitete das Paar bereits für den Film "Stiller Sommer" zusammen. In diesem Jahr führte Neul außerdem Regie bei der Dortmunder "Tatort"-Folge "Feuer".

Gemeinsam mit ihrem Sohn lebt die Familie in Berlin und zeigt sich hin und wieder auf Reisen. Trotz seines Lebens in der Hauptstadt zieht es Wagner regelmäßig zurück aufs Land und zu seinen Wurzeln auf der Schwäbischen Alb.

Leben zwischen Großstadt und Land - mit politischem Engagement

Neben ihrer Berliner Wohnung besitzt die Familie auch ein Haus im brandenburgischen Umland - ein Rückzugsort fernab des städtischen Trubels. Dort engagiert sich Wagner zudem politisch: "Ich habe eine Datsche im Umland von Berlin und gehe dort öfter mal in Sitzungen des Gemeinderats", erklärte er gegenüber der Teleschau. "Ich versuche auf dem Land, wo ich jedoch nur mit einem Nebenwohnsitz gemeldet bin, im Ortsverein darüber nachzudenken, wie man auf die Klimaveränderung reagieren kann."