Riskanter Gag

Versuchter Mord in "The Big Bang Theory"? Eigentlich wäre Sheldon Cooper längst tot

Veröffentlicht:

von Annalena Graudenz

Sheldon Cooper (Jim Parsons) schwebte in einer Szene von "The Big Bang Theory" in Lebensgefahr.

Bild: Warner Bros. Television; Saim Art_adobe.stock.com


Wenn eine Serie für gute Laune sorgt, ist es "The Big Bang Theory". Der trockene Witz, die liebevoll zelebrierten Nerd-Momente und das unerschütterliche Band dieser ungewöhnlichen Clique sind einfach genial. Nur eine Situation ist im Nachhinein gar nicht so witzig, wie sie auf den ersten Blick scheint.

Von außen wirkt es wie einer dieser typischen Momente, in denen sich Sheldon Cooper (Jim Parsons) und sein Kontrahent Barry Kripke (John Ross Bowie) Streiche spielen. Doch wer in der dritten Staffel genauer hinschaut, wird merken: Was im TV für Lacher sorgt, hätte im echten Leben fatale Folgen haben und sogar in einer Anklage wegen Mord enden können.

Kripke vs. Cooper: Eine Fehde mit tödlichem Ausgang?

Barry Kripke (John Ross Bowie), Sheldons Physiker-Rivale, hat sich nämlich eine besonders perfide Aktion überlegt, um das wandelnde Lexikon Cooper hereinzulegen. In der Episode "Die Racheformel" leitet der Physiker Helium in einen geschlossenen Raum, in dem sein verhasster Kollege gerade ein Telefoninterview gibt. In der Sitcom entsteht Situationskomik, wie wir sie von den Nerds kennen. Sheldon wundert sich, warum seine Stimme plötzlich wie von einer Comic-Figur klingt. Nicht nur Kripke lacht sich im Nebenzimmer schlapp, auch das Publikum ist amüsiert. So unterhaltsam die Szene auch ist, im echten Leben könnte sie tödlich ausgehen.

Wir alle kennen das Helium-Phänomen: Vermutlich haben die meisten schon einmal an einem prall gefüllten Ballon gezogen. Das Ergebnis: Man klingt für ein paar Sekunden wie ein Chipmunk. Ein harmloser Partyspaß. Doch wer über längere Zeit in einem geschlossenen Raum Helium ausgesetzt ist, wird ernste Probleme bekommen. Helium verdrängt den Sauerstoff aus der Lunge. Als Folge entstehen ein Sauerstoffmangel, also Hypoxie, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall kann sogar der Tod eintreten. Was als Slapstick für Lacher sorgt, wäre im wahren Leben also brandgefährlich.

Genial, aber orientierungslos im Alltag

Was in der Folge jedoch überrascht, ist die Reaktion von Cooper. Schließlich kennt er sich als Physiker und Genie mit Doktortitel mit solchen Phänomenen aus. Spätestens als seine Stimme sich verändert, hätte er eine Ahnung haben können, dass etwas - im wahrsten Sinne des Wortes - in der Luft liegt.

Dass der brillante Kopf nicht erkennt, was hier gerade schiefläuft, passt allerdings wiederum perfekt zu einem wiederkehrenden Element der Serie: hochintelligente Wissenschaftler, die spektakuläre Formeln lösen, aber im Alltag an den Basics scheitern. Diese naive Art macht Sheldon am Ende so liebenswert.

Barry hingegen, ebenfalls hochgelobter Physiker, wusste genau, was er gerade tat. Wäre er also kein Seriencharakter, sondern eine reale Person, hätte er hier wirklich böse Absichten gehabt. Die Konsequenzen seines Streichs hat er definitiv abschätzen können.

Feinde, aber keine Todfeinde

Vermutlich ist aber gerade diese Szene das beste Beispiel dafür, warum "The Big Bang Theory" so erfolgreich ist. Sie entmystifiziert Wissenschaft, ohne immer so ganz genau auf Realismus zu bestehen. Das Publikum darf lachen und lernt an der einen oder anderen Stelle etwas dazu. Selbst, wenn die physikalischen Gesetze manchmal einfach als Gag herhalten. Denn wir sind uns sicher: So sehr Sheldon und Barry in der Serie verfeindet sind, einen Mord hätte Kripke niemals geplant.


Mehr entdecken