"Knight Rider"
David Hasselhoff: Warum er bei uns Kult ist und in den USA eher belächelt wird
Aktualisiert:
von Christian StüweMit "Knight Rider" wurde er bekannt, der Song "Looking for Freedom" machte ihn zum Kult-Star: David Hasselhoff. Der Schauspieler und Sänger hat eine ganz besondere Verbindung zu Deutschland, die in den USA niemand nachvollziehen kann.
Das Wichtigste in Kürze
David Hasselhoff wurde mit der Rolle des Michael Knight in der Serie "Knight Rider" weltbekannt.
Mit seiner Musik feierte er vor allem in Deutschland große Erfolge. Sein Song "Looking for Freedom" wurde 1989 zum Soundtrack der deutschen Wiedervereinigung.
Während "The Hoff" in Deutschland Kult-Status genießt, wird die Verehrung des "Baywatch"-Stars in den USA eher belächelt.
David Hasselhoff hat eine Menge Cameo-Auftritte in Filmen absolviert, besonders bemerkenswert ist aber seine kurze Gastrolle in der Ben-Stiller-Komödie "Dodgeball – Voll auf die Nüsse" von 2004.
Dabei ist "The Hoff" als Trainer des deutschen Dodgeball-Teams zu sehen. Nach einer Niederlage staucht er die enttäuschten Spieler auf Deutsch zusammen. "Ihr seid alle Schweine! Ihr habt Schande über unser Haus gebracht!", brüllt Hasselhoff. Die Spieler beginnen zu weinen, Hasselhoff zertrümmert vor ihren Füßen ein Porträt von sich selbst.
Die Szene ist eine augenzwinkernde Anspielung auf ein echtes Phänomen: Während Hasselhoff im ganzen deutschsprachigen Raum als Kult-Star verehrt wird, ist der mittlerweile 72-Jährige in den USA bestenfalls ein B-Promi. Mehr noch, die Amerikaner:innen machen sich gerne über die Verehrung der Deutschen für "The Hoff" lustig. Wie beispielsweise in der beschriebenen "Dodgeball"-Szene.
David Hasselhoff in "Knight Rider"
"Knight Rider" machte Hasselhoff in Deutschland zum Star
Aber warum ist David Hasselhoff in Deutschland Kult? Wie lässt sich dieses besondere Verhältnis erklären? Dafür muss man etwas weiter ausholen und zurückschauen ins Jahr 1985. Damals sprang Hasselhoffs Album "Night Rocker" etwas überraschend in Österreich auf Platz eins der Charts und die Serie "Knight Rider" wurde erstmals in Deutschland ausgestrahlt.
David Hasselhoff stellte sich in der Rolle des Michael Knight gemeinsam mit seinem intelligenten Wunderauto K.I.T.T. Schurken und Verbrechern entgegen. Die futuristische Serie traf perfekt den Zeitgeist, sie war wie eine frische Brise für die damals ziemlich biedere Fernsehunterhaltung in Deutschland.
Computer, Hightech, technische Gadgets, ein Auto mit künstlicher Intelligenz, das auch noch überaus sympathisch war – so lauteten die Zutaten des Erfolgsrezepts "Knight Rider". Und natürlich der junge David Hasselhoff, der mit 80er-Locken-Vokuhila sein Playboy-Image kultivieren durfte.
Hasselhoff sorgte für den Soundtrack der deutschen Wiedervereinigung
"Knight Rider" verschaffte Hasselhoff im deutschsprachigen Raum große Popularität. Er nutzte seine Erfolge als Schauspieler, um auch seine Musikkarriere voranzutreiben. Am 21. Juni 1989 veröffentlichte er das Album "Looking for Freedom" mit dem titelgebenden Song darauf.
Wenige Monate später, am 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer. Zehntausende DDR-Bürger:innen stürmten über die Grenzen, auf der Suche nach Freiheit. Hasselhoffs Song passte perfekt zu diesem neuen Lebensgefühl, er wurde zum Soundtrack der deutschen Wiedervereinigung. In Deutschland und in ganz Europa stand "Looking for Freedom" wochenlang an der Spitze der Charts, der Song erreichte dreifachen Platin-Status.
Der Moment, in dem aus der großen Sympathie zwischen Deutschland und Hasselhoff echte Liebe wurde, lässt sich ziemlich genau auf den 31. Dezember 1989 datieren. Am Silvesterabend trat "The Hoff" am Brandenburger Tor vor mehr als 500.000 Menschen auf und sang "Lookin for Freedom".
Hasselhoff trug einen Schal mit einem aufgedruckten Keyboard und eine Lederjacke, auf der blickende Lichter aufgenäht waren. Hasselhoff stand auf einer Hebebühne, die Menschen auf den Mauerresten jubelten ihm zu. Die Bilder sind ikonisch und werden bis heute immer wieder im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung gezeigt.
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Hätte es ohne den Auftritt an der Berliner Mauer kein "Baywatch" gegeben?
Der legendäre Abend am Brandenburger Tor beeinflusste auch Hasselhoffs weitere Karriere sehr positiv. "Ohne meinen Auftritt auf der Berliner Mauer, ohne 'Looking for Freedom' gäbe es kein 'Baywatch'", erzählte Hasselhoff in der Dokumentation "After Baywatch: Moment in the Sun". Tatsächlich war die erste Staffel von "Baywatch" gefloppt, die Serie über die Rettungsschwimmer von Malibu sollte abgesetzt werden. Woraufhin Hasselhoff selbst als Produzent einstieg und einen Teil der Einnahmen des Songs "Looking for Freedom" in "Baywatch" investierte.
Was eine gute Entscheidung war, wie sich zeigen sollte. "Baywatch" schaffte den Durchbruch, brachte es auf elf Staffeln und wurde zu einer der erfolgreichsten Serien der Fernsehgeschichte. Und natürlich auch in Deutschland ein Hit. Die Rolle des Rettungsschwimmers Mitch Buchannon ist die wohl ikonischste in der Karriere von David Hasselhoff, auch Pamela Anderson wurde durch "Baywatch" zum Weltstar.
Hasselhoff und Anderson in Slo-Mo Action
Hasselhoffs Kult-Status in Deutschland ist in den USA ein Rätsel
Auch in den USA ist der Schauspieler und Sänger, dessen deutsche Ur-Ur-Großmutter Meta Hasselhoff 1865 von Bremen nach Baltimore auswanderte, durch seine Rollen natürlich sehr bekannt. Aber er wird eher belächelt, vor allem wegen seines für die Amerikaner:innen nicht nachvollziehbaren Kult-Status in Deutschland.
Nicht wenige Amerikaner:innen glauben, dass alle Deutschen ausschließlich die in den USA nicht sonderlich geschätzte Musik von David Hasselhoff hören. Und auch die urbane Legende, dass Hasselhoff mit seiner Musik zum Fall der Berliner Mauer beigetragen habe, wird immer wieder zitiert. Mal mehr, mal weniger ernst.
In Deutschland hingegen ist Hasselhoff fester Bestandteil der Pop-Kultur. Er sang mit Harald Juhnke und André Rieu, war ein halbes Dutzend Mal bei Thomas Gottschalk in "Wetten, dass…?" zu Gast und nahm 2013 an der Sat.1-Show "Promi Big Brother" teil. Hasselhoff tritt auch in Talk- und Schlager-Shows auf. Aktuell ist er in der Werbekampagne eines Lieferdienstes zu sehen. "Looking for Schnitzel", lautet das Motto.
Zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls kehrte er 2019 an den Ort zurück, wo er 1989 sein größtes Konzert gegeben hatte. "Hello, Berlin! Ich bin ein Berliner!", begrüßte Hasselhoff die Zuschauer:innen seines Konzertes und zitierte John F. Kennedys berühmte Worte von 1963.
Und man glaubt es ihm. David Hasselhoff liebt Deutschland. Und Deutschland liebt David Hasselhoff. Daran wird sich wohl nie etwas ändern.
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