Ende der DVDs

Ehrliche Worte von Matt Damon: Warum heutzutage keine guten Kinofilme mehr gemacht werden

Aktualisiert:

von Annalena Graudenz
Schauspieler Matt Damon sieht die Zukunft des Films derzeit eher schwarz.

Schauspieler Matt Damon sieht die Zukunft des Films derzeit eher schwarz.

Bild: picture alliance / dts-Agentur | -


Der US-Amerikaner gehört zu den zuverlässigsten Größen in Hollywood. Seit seinem Durchbruch Mitte der 1990er zählt Matt Damon nicht nur zu den besten Schauspielern, sondern ist auch Drehbuchautor und Produzent. Mit diesen Insides verrät er, warum Filmemachen seit Jahren ein Dilemma ist.


Es gibt diese Riege, die aus Hollywood einfach nicht wegzudenken ist. Brad Pitt, George Clooney, Ben Affleck und Matt Damon gehören eindeutig dazu. Sie alle hatten ihren Durchbruch in den 90er-Jahren und dürfen seitdem auf keiner Award-Verleihung fehlen. Die vier arbeiten in verschiedenen Konstellationen sogar regelmäßig zusammen. Ben Affleck und Matt Damon sind seit Kindertagen sogar enge Freunde, sie haben dieselbe Schule besucht und gemeinsam an ihrem Traum "Hollywood" festgehalten und gefeilt.

Preisgekrönter Drehbuchautor

Was Affleck und Damon sonst noch verbindet: Sie haben in den letzten Jahrzehnten nicht nur vor der Kamera brilliert und dafür sowohl Oscar-Nominierungen erhalten als auch Golden Globes gewonnen, sondern auch hinter der Kamera das Geschehen gelenkt. Ihren ersten großen Erfolg als Drehbuchautoren und Schauspieler feierten sie mit dem bis heute berühmten Streifen "Good Will Hunting" (1997), für den es direkt beide Awards für das "Beste Originaldrehbuch" gab.

Matt Damon war aber auch an Erfolgsfilmen wie "Gerry", "Jason Bourne", "Manchester by the Sea" und dem 2024 erschienen "Unstoppable" als Drehbuchautor oder Produzent beteiligt. Er kennt also alle Seiten des Filmemachens und weiß, warum sich die Branche und die damit entstandenen Filme in den letzten Jahren so stark verändert haben.

"Die DVD war ein riesiger Bestandteil unseres Geschäfts und unserer Einnahmequellen. Aber die moderne Technologie hat das Modell überholt. Bei den Filmen, die wir früher produziert haben, konnten wir es uns leisten, nicht all unser Geld mit den Kinobesuchen zu generieren, weil wir wussten, dass die DVDs im Nachhinein erschienen. Sechs Monate später hat man einen neuen Schwung an Einnahmen erhalten", erklärt Matt Damon in der Talkshow "Hot Ones", die auf Joyn zu sehen ist. Grundsätzlich lohnt es sich, das Interview anzuschauen, schon allein, weil bei "Hot Ones" Sean Evans und seine Promigäste - in dem Fall Matt Damon - immer schärfe Chicken Wings essen müssen. Und sagen wir es mal so, Matt Damon kommt kräftig ins Schwitzen. Aber zurück zum Thema: Das Wegbrechen der DVD-Verkäufe hat sich so auf die Budgets für Produktionen ausgewirkt.


"Ich muss 100 Millionen Dollar erzielen, um profitabel zu sein"

Hat ihm die Schärfe die Zunge gelockert? Im Interview zeigt sich Matt Damon so offen wie nie und erzählt Business-Insides. Der Hollywood-Star rechnet vor, dass bei beispielsweise 25 Millionen US-Dollar Produktionskosten noch einmal derselbe Betrag für Marketing und Werbung dazu kommt und die Hälfte der Einnahmen an die Kinos gehen. "Somit muss ich plötzlich 100 Millionen Dollar erzielen, um profitabel zu sein und das ist ein gigantisches Risiko." Durch die so immer kleiner werdenden Budgets und die zahlreichen Neuproduktionen durch Streamingdienste hat sich die Filmlandschaft drastisch verändert.

Natürlich wirkt sich das auch auf die Qualität der Filme aus, ebenso wie auf die Geschichten, die umgesetzt werden. Um Besucher:innen in die Kinos zu locken, braucht es heute mehr als simple Liebeskomödien. Denn die werden gefühlt am laufenden Band produziert und für vergleichsweise wenig Geld auf den Streamingplattformen angeboten. Um Leute vor die große Leinwand zu locken, braucht es mehr. Und trotzdem müssen sich Produzenten jedes Mal vorher genau überlegen, ob sie das finanzielle Risiko eingehen wollen. Deswegen werden immer weniger Filme wie eben "Good Will Hunting" produziert, die ein finanzielles Risiko bergen: Hohe Kosten und anspruchsvolle Geschichte, die nicht unbedingt die Massen anlockt. Stattdessen wird auf Franchises wie die "Marvel"-Filme gesetzt oder alte Klassiker entstaubt und neu verfilmt, so wie Disney es zuletzt mit seinen Realverfilmungen macht. Nostalgie lockt Besucher, so die Devise. Doch die werden langsam müde, immer das Gleiche anzuschauen - doch oftmals bringen Indie-Filme nicht die gewünschten Zahlen ... und man setzt wieder auf Franchises und Nostalgie. Ein immerwährender Kreislauf, also. Wie man den durchbrechen kann? Das bleibt eine Frage, auf die Matt Damon (noch) keine Antwort zu haben scheint.


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