Total improvisiert

"Harry Potter": Diese 7 Szenen standen nie im Drehbuch

Veröffentlicht:

von Sylvia Loth
Chris Columbus mit Daniel Radcliffe und Maggie Smith am Set von Harry Potter

Der Regisseur Chris Columbus mit Daniel Radcliffe und Maggie Smith am Set von "Harry Potter und der Stein der Weisen".

Bild: picture alliance / Everett Collection | ©Warner Bros/Courtesy Everett Collection


Die acht Harry-Potter-Filme basieren auf den erfolgreichen Büchern von J.K. Rowling und bilden natürlich die Vorlage für die Film-Dialoge. Doch in diesen sieben ikonischen Momenten haben die Darsteller:innen improvisiert!

Die folgenden Szenen zeigen, dass selbst bei einer Großproduktion wie Harry Potter Raum für ungeplante Momente bleibt, die der Erzählung eine besondere Dynamik verleihen.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes": Bellatrix und Hermine improvisieren Folterszene

In "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" Teil 1 schrieb Elena Bonham Carter als Bellatrix gemeinsam mit Hermine-Darstellerin Emma Watson das Drehbuch selbst um. So verpasste Bellatrix Hermine Granger eine Narbe mit dem Schriftzug "Schlammblut". Diese Folterszene haben die zwei Schauspielerinnen selbst kreiert, um die Bösartigkeit von Bellatrix noch deutlicher herauszuarbeiten als in der Buch- und Drehbuchvorlage.

"Harry Potter und die Kammer des Schreckens": Draco zieht Crabbe spontan auf

In "Die Kammer des Schreckens" nehmen Hermine (Emma Watson), Ron (Rupert Grint) und Harry (Daniel Radcliffe) einen Vielsafttank ein, um ihre Gestalt zu ändern. Während Hermines Verwandlung schiefgeht, sehen Harry und Ron tatsächlich so aus wie Vincent Crabbe (Jamie Waylett) und Gregory Goyle (Josh Herdman) Draco Malfoys treue Begleiter. Da Harry als Goyle eine Brille trägt, ist Draco verwirrt und möchte wissen, warum er eine Brille trägt. Die Antwort von Harry "zum Lesen" lässt Draco so kreativ werden, dass er entgegnet "Zum Lesen? Ach, du kannst lesen?" Dieser Satz wäre ihm spontan eingefallen, berichtet Tom Felton in einem Interview. Sein improvisierter Satz sorgt auf jeden Fall für Lacher.

Draco rettet überraschend Szene im zweiten Teil

Später im Film gibt es eine Szene, in der viele Schüler in der Großen Halle Hagrid (Robbie Coltrane) bei seiner Rückkehr mit Applaus begrüßen. Slytherin-Schüler sollten sich eigentlich nicht daran beteiligen, doch Crabbe klatschte trotzdem. Draco zieht ihn daraufhin schnell wieder nach unten. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein clever eingebauter Film-Gag. Doch Crabbe-Schauspieler Jamie Waylett hat schlichtweg vergessen, sitzen zu bleiben, woraufhin Tom Felton erneut ins Drehbuch eingriff. So versucht er seinen Schauspiel-Kollegen daran zu hindern, die Szene zu ruinieren, indem er ihn an der Krawatte wieder auf die Sitzbank herunterzieht - seine echte Verärgerung schaffte es unbeabsichtigt in den zweiten Harry-Potter-Film.

Mit Lucius Malfoy geht die Fluch-Fantasie durch

Auch die Szene am Ende von "Die Kammer des Schreckens", in der Dracos Vater, Lucius Malfoy (Jason Isaacs) Hauself Dobby bestraft, entstand durch eine Abänderung des Drehbuchs. Da es keinen Anhaltspunkt für den später digital animierten Dobby gab, trat Jason Isaacs einfach in die Luft. Regisseur Chris Columbus hielt dies zunächst für ein Versehen und glaubte, dass Isaacs gestolpert sei. Doch nachdem der Schauspieler die Idee dahinter erklärt hatte, wurde daraus die ikonische Szene.

Dem folgt ein fast ausgesprochener Todesfluch, der voll improvisiert ist. Nachdem Lucius Malfoy seinem Hauselfen Dobby durch eine List von Harry eine Socke geschenkt hat und ihn somit aus der Dienerschaft befreit hat, hat Jason Isaacs einen Texthänger, richtet den Zauberstab auf Harry und beginnt mit "Avada" - ehe er den tödlichen Fluch aussprechen kann, fängt Dobby diesen ab.

Ungeplante Widerworte von Harry in "Harry Potter und die Kammer des Schreckens"

Während der zweite Teil vieles auslässt, fügt der Film auch einige spontane Momente hinzu: Am Ende in Dumbledores Büro sagt Dracos Vater sarkastisch: "Dann lassen Sie uns hoffen, dass Mr. Potter es immer schaffen wird, alles zum Guten zu wenden." Harry entgegnet darauf: "Keine Sorge, das schaff ich." Diese Antwort entstand spontan durch Daniel Radcliffe und schaffte es sofort in die Endfassung des Films.

Diese Umarmung war in "Die Heiligtümer des Todes" nicht geplant

Voldemorts (Ralph Fiennes) große Rede, in der er Hogwarts zur Aufgabe auffordert, wurde von Ralph Fiennes in unzähligen Variationen vorgetragen. Immer wieder wich er vom Drehbuch ab, sodass niemand am Set wusste, was als Nächstes kommen würde.

Wie Tom Felton auf der Dragon Con 2011 berichtete, entstand auf diese Weise auch die berüchtigte, unangenehme Umarmung, mit der Voldemort Draco in "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" Teil 2 auf seine Seite ziehen will. Diese improvisierte Geste wurde nur einmal vor laufender Kamera ausprobiert - denn Ralph Fiennes änderte jede Aufnahme dieser Szene leicht ab und diese Abänderung schaffte es in den finalen Film.

"Harry Potter und der Orden des Phoenix": Bellatrix' Improvisation wird für Neville-Darsteller gefährlich

Im fünften Harry-Potter-Film "Der Orden des Phoenix" tritt Bellatrix Lestrange (Helena Bonham Carter) erstmals in Erscheinung. Ihre Rolle als Folter-Queen hat Helena Bonham Carter wohl etwas zu ernst genommen und bedroht Neville Longbottom (Matthew Lewis) nicht nur mit ihrem Zauberstab, sondern fuchtelt damit in seinem Ohr herum und verletzt den Neville-Darsteller dabei am Trommelfell. Zum Glück hat sich Matthew Lewis nach wenigen Wochen wieder erholt und kann heute wieder komplett hören.