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Kornkreise: Ursprung, Bedeutung und Theorien hinter den mysteriösen Feldzeichen

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von Carina Neumann-Mahlkau

Sind Aliens für die ungewöhnlichen Muster in Getreidefeldern verantwortlich?

Bild: Adobe Stock / picture alliance / dpa


Kornkreise verwandeln Felder über Nacht in kunstvolle Mandalas. Für die Bauern sind sie ein Fluch, für Esoteriker ein Segen und für Forscher ein Rätsel: Woher kommen die mysteriösen Muster? Wir begeben uns auf Spurensuche.

Das wissen wir über Kornkreise

Die mystischen Muster, die hauptsächlich in Kornfeldern auftauchen, faszinieren seit Jahrhunderten. Seit der ersten dokumentierten Sichtung im Jahr 1590 wurden weltweit über 6.000 solcher Formationen gesichtet. Jedes Jahr kommen schätzungsweise 150 bis 300 neue Kreise hinzu. Besonders häufig taucht das Phänomen in Südengland auf. Aber auch auf deutschen Feldern entstehen immer wieder beeindruckende Schemata - vor allem in Bayern.

Die rätselhaften Kreise ziehen regelmäßig Scharen von Schaulustigen an, darunter viele Esoteriker, die darin Zeichen des Universums, den Abdruck gelandeter Ufos oder verschlüsselte Götter-Botschaften sehen.

Menschen, die sich intensiv mit Kornkreisen auseinandersetzen, bezeichnen sich selbst als "Cereologen". Sie untersuchen ihre Entstehung, dokumentieren die aufgetretenen Fälle und reisen zu den Fundorten.

Wer oder was auch immer die Kornkreise macht, lässt sich nicht erwischen. Bisher wurde die Entstehung der Kunstwerke noch nie live dokumentiert. Es existieren jedoch auch Theorien, die weniger auf Außerirdische setzen, sondern auf andere Erklärungsansätze.


Doug Bower und Dave Chorley gaben es zu: Mit dieser Technik zauberten sie Kornkreise

Bei einem feuchtfröhlichen Kneipenabend 1978 in Winchester/England sprachen die befreundeten Künstler Doug Bower und Dave Chorley über Ufos. Doug, der ein paar Jahre in Australien gelebt hatte, erzählte von dem "Ufo-Abdruck" in Tully.

Nach ein paar Drinks dachten die zwei: Wäre doch witzig, geometrische Muster in Kornfelder zu machen. Dafür brauchten sie nur eine Eisenstange (Fixieren der Mitte), ein Seil (Bestimmung des Radius) und ein Holzbrett (Niederlegen der Halme).

Noch in derselben Nacht schlichen sie entlang von Traktorspuren - was erklärt, wieso man nie abgeknickte Halme außerhalb der Kreise fand - in die Mitte des nächsten Feldes und schufen ihr erstes "Wunderwerk". Es sollten mehr als 200 werden.

Die "Herren der Ringe"

Doug und Dave lösten ihr Rätsel erst 13 Jahre nach dem Beginn ihrer Kornkreis-Karriere auf. Hier sieht man sie 1991 an ihrem "Arbeitsplatz".

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Sie zogen weite Kreise

Mit der Zeit wurde ihre Technik immer ausgeklügelter, die Kreise imposanter und der Stapel der Zeitungsberichte größer: Woher kamen die merkwürdigen Kreise? Selbst die darauf angesetzte "Operation Blackbird" mit Agenten des Verteidigungsministeriums kam dem Geheimnis nicht auf die Schliche.

1991 stellten sich die Gauner schließlich, denn ihre Frauen beschuldigten sie wegen der nächtlichen Ausflüge schon der Untreue. Sie ernteten den satirischen Ig-Nobelpreis "für ihre kreisförmigen Beiträge zur Feldtheorie der geometrischen Zerstörung englischer Kornfelder".

Wie entstehen die heutigen Kornkreise?

Die Technik dürfte heute weit über Seil, ein Brett und Eisenstange hinausgehen - vermutet werden etwa Geräte mit Mikrowellenstrahlung, welche die Halme mittels Magnetronen umlegen, die genaue Planung via "Computer-Skizze" und GPS-Einsatz zur detaillierten Konzeption.

Wenn die modernen "Kornkreis-Künstler" so schlau sind wie Doug und Dave, müssen wir uns bis zur genauen Erklärung wohl noch gedulden.

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