Ständig im Schatten: Diese Schauspieler übernehmen immer nur Nebenrollen

Judy Greer

Judy Greer ist Hollywoods Standardbesetzung für "die beste Freundin" oder "Mutter/Ehefrau der Hauptrolle". Und diese Rollen beherrscht sie offensichtlich richtig gut. Seit ihrem Debüt im Jahr 1997 hat sie in 173 (!) Filmen mitgewirkt. In "Wedding Planner - Verliebt, verlobt, verplant" ist sie Jennifer Lopez' Kollegin und beste Freundin, in "30 über Nacht" die beste (wenn auch gemeine) Freundin von Jennifer Garner, und mit "Ant-Man" ist sie Teil des MCUs - allerdings nur in der Nebenrolle Maggie Lang, der Ex-Frau von Held Scott Lang (Paul Rudd).

Die ewige Nummer zwei zu sein, war nicht immer einfach für die Amerikanerin. "Es gab schon ein paar Jahre, in denen mich das frustriert hat", verriet sie im Interview mit der F.A.Z. - heute ist sie jedoch mit sich und ihrem Beruf im Reinen. Und sieht auch die positive Seite: "Ich drehe recht viel und freue mich, dass ich mitunter mit meinen Rollen eine größere Vielfalt abdecken kann als manche Kolleginnen, die zwar Hauptrollen, aber dafür auch viel Ähnliches spielen."

2014 veröffentlichte die heute 49-jährige ihre Autobiografie deswegen auch unter dem Titel "I Don't Know What You Know Me from" (also: "Ich weiß nicht, woher Sie mich kennen") und zeigt umso mehr, dass sie sich mich ihrem Part in der Traumfabrik ausgesöhnt hat.

Margo Martindale

Margo Martindale ist ebenso ein Name, den man nicht unbedingt kennt, aber ein Gesicht, das man sicher schon mal über den Bildschirm hat flimmern sehen. Nicht verwunderlich - schreibt ihr IMDb ganze 134 Credits zu! Darunter finden sich der Tom-Cruise-Hit "Tage des Donners", der oscarprämierte "Million Dollar Baby" oder der Serie "Dexter".

In der Zeichentrickserie "BoJack Horseman" macht sie sich sogar selbst über ihre Rolle als ständige Nebenbesetzung lustig. Sie spielt sich selbst und wird in der Serie nur mit "Character Actress Margo Martindale" angesprochen. Als "Character Actress" oder eben "Character Actor" werden in den USA Schauspieler:innen bezeichnet, die bekannt sind für ihre kleineren, aber feinen Auftritte. Rollen, die meist mehr Ecken und Kanten - also Charakter - haben als die Hauptfigur.

Clint Howard

Clint Howard ist ein typisches Hollywood-Nepo-Baby. Seine Eltern Rance und Jean Speegle Howard waren beide Schauspieler und ermöglichten ihren Kindern schon früh einen Einstieg ins Business. Clint landete vor der Kamera, sein älterer Bruder Ron Howard feiert Erfolge als Regisseur und gewann mit "A Beautiful Mind" den Oscar.

Durch sein markantes Aussehen ist Clint einer der meist eingesetzten Nebendarsteller in Hollywood. Auf IMDb hat er über 260 Einträge! Neben Serien ("Star Trek") und B-Movies spielte Clint auch in Filmhits wie "Apollo 13" mit. Natürlich durfte er auch in einigen Filmen seines Bruders mitmachen, darunter "Der Grinch" oder "Cocoon".

Steve Buscemi

Welcher Schauspieler kann von sich sagen, dass er bereits Gott gespielt hat (in "Miracle Workers") - aber nur in der Nebenrolle! Steve Buscemi ist ebenfalls ein klassischer "Character Actor" und macht oftmals allein durch sein Können einen mittelguten zu einem großartigen Film. Buscemi ist der DiCaprio unter den Nebendarstellern: In seinen 184 ImdB-Einträgen finden sich so gut wie keine schlechten Filme oder Serien. Er war z.B. auch Teil der Hitserie "Die Sopranos" - aber eben "nur" als Nebenrolle. Sein Gespür für verrückte Figuren beweist er in seiner Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern (darunter "Fargo", "The Big Lebowski" oder "Barton Fink") und Quentin Tarantino (darunter "Reservoir Dogs" oder "Pulp Fiction").

Christopher Walken

1979 gewann Christopher Walken den Oscar als "Bester Nebendarsteller" für seine Leistung in "Die durch die Hölle gehen". Ob er sich spätestens da gedacht hat, dass das jetzt sein Karrierepfad sein wird? Denn Walken ist zwar ein gut gebuchter und renommierter Schauspieler seiner Zeit, aber eben doch eher in Nebenrollen zu sehen.

Oft spielt er Vaterfiguren, wie in "Catch me if you can" mit Leo DiCaprio oder in "Eve und der letzte Gentleman" mit Brendan Fraser. Doch in die Schublade des liebevollen Familienvaters lässt sich Christopher Walken sicher nicht stecken - dafür nimmt er viel zu gerne extreme Rollen an. In "7 Psychos" spielt er einen fiesen Gangster, in "20 Minutes - The Power of  Few" mimt er einen Obdachlosen.

Stanley Tucci

In seinem neuesten Film "Konklave" spielt Stanley Tucci wieder brillant - aber die Hauptrolle hat er erneut jemand anderem überlassen. Trotz seiner ruhigen Art verleiht der Schauspieler jeder seiner Figuren sein unnachahmliches Charisma. Ob als Art Director Nigel in "Der Teufel trägt Prada", als schillernder Moderator Caesar Flickerman in der Buchverfilmung "Die Tribute von Panem" oder als ehrgeiziger Beamter in "Terminal".

Für die Darstellung des vermeintlich freundlichen Nachbarn in "In meinem Himmel" gab es sogar eine Oscar-Nominierung als "Bester Nebendarsteller". Ironischerweise ist genau das die Rolle, die er nicht mehr spielen wollen würde! "Es war eine harte Erfahrung", erklärt er in einem Interview mit "as.com". "Ich habe [den Regisseur des Films] Peter Jackson gefragt, wieso er mich gecastet hat für die Rolle. Ich habe versucht, sie nicht spielen zu müssen - was verrückt war, weil ich den Job gebraucht habe."

J.K. Simmons

J.K. Simmons ist ebenfalls ein Kandidat, dessen Name den wenigsten etwas sagt - aber gefühlt kennt jeder sein Gesicht. Spider-Man-Fans werden in ihm den Chefredakteur des Daily Bugle erkennen, für andere ist er der Vater in "Juno" oder der Clubbesitzer in "La La Land". Für seine Nebenrolle in "Whiplash" erhielt Simmons einen Oscar als "Bester Nebendarsteller". Übrigens: In Serien übernimmt J.K. (die Buchstaben stehen für Jonathan Kimble) auch mal die Hauptrolle, wie in "Counterpart", einer Art Sci-Fi-Thriller-Serie, in der er eine Doppelrolle annimmt.