Nach Rauswurf beim NDR

Klare Meinung von Julia Ruhs: "Ich verstehe Kritiker, die sagen, vielleicht ist die Abschaffung des Öffentlich-Rechtlichen nicht weit"

Aktualisiert:

von dpa

Diskussionsbereit: Julia Ruhs zu Gast bei Sandra Maischberger.

Bild: WDR / Oliver Ziebe


Moderatorin Julia Ruhs war bewusst, dass sie mit ihrem neuen Format "Klar" für Wirbel sorgen würde. Dass der NDR sie allerdings nach den Pilotfolgen entlässt, hatte sie nicht kommen sehen. Nun äußert sie sich zum ersten Mal zu ihrer Absetzung als Moderatorin, die in ganz Deutschland Wellen schlägt.

"Das, was jetzt kommt, wird nicht allen gefallen." Mit diesem Satz kündigte Journalistin und Moderatorin Julia Ruhs das gemeinsame Format des Bayerischen Rundfunks und des Norddeutschen Rundfunks an. Und tatsächlich gefiel der Inhalt ihrer Auftaktsendung den Zuständigen beim NDR so wenig, dass künftig andere Gesichter vor der Kamera stehen werden. Die 31-Jährige soll nur noch beim BR das Format "Klar" moderieren. Eine Entscheidung des NDR, die Kritik hervorrief.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einem "extrem schlechten Signal". Ähnlich äußerte sich Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU). Der NDR nannte zunächst keine Begründung für seine Entscheidung.


Gleiches Format, neue Moderator:innen

Eine Sprecherin des Senders ging in der Nacht zum Donnerstag lediglich auf die Bedeutung der Sendung ein: "Dem NDR ist Perspektivenvielfalt im Programm wichtig. Deswegen hat der Sender das Format 'Klar' entwickelt und gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk ins Leben gerufen", teilte sie der Deutschen Presse-Agentur mit. NDR und BR wollen der Sprecherin zufolge das Format im kommenden Jahr fortführen und mit höherer Folgenzahl ausbauen - mit mehreren Moderatoren und damit mehreren Perspektiven.

Ruhs beschreibt sich selbst als politisch konservativ und wollte diese Position in ihrer Sendung stärker vertreten sehen, da ihr die Öffentlich-Rechtlichen zu links ausgerichtet seien, wie sie in dem Podcast der NZZ erklärt. Die Moderatorin hatte nach der Ausstrahlung der Pilotfolge, in der es um das Thema Migration ging, von vielen Seiten Kritik geerntet - wurde teilweise als rechts und rechtsextrem betitelt. Im Podcast-Interview äußert sie sich zu den Vorwürfen:

Ich bin fern von jedem Extremismus und habe mich nicht mal positiv der AFD gegenüber verhalte. Ich finde die Partei auch schrecklich.

Julia Ruhs

Und fügt dann allerdings hinzu: "Wobei ich natürlich durchaus verstehen kann, warum Leute mittlerweile dazu neigen, diese Partei zu wählen."

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So schockiert war Ruhs über ihren Rauswurf

Daraus, dass Ruhs mit ihren Aussagen provozieren will, macht sie keinen Hehl. Über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat sie im NZZ-Podcast ebenfalls eine klare Meinung offengelegt: "Ich bin überzeugt davon, dass es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Zukunft braucht, aber wenn solche Dinge geschehen, dann verstehe ich Kritiker, die sagen, vielleicht ist die Abschaffung nicht weit."

Ihr eigener Rauswurf beim NDR habe sie dementsprechend schockiert und mache sie heute wütend.


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