Brad Pitts erste Oscar-Nominierung

30 Jahre "12 Monkeys": Das macht den Zeitreise-Thriller zum Kultfilm

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von spot on News

Ende 1995 startete "12 Monkeys" in den amerikanischen Kinos. Der komplex verschachtelte Dystopie-Film wurde zum Überraschungs-Hit - und gab Brad Pitts Karriere eine neue Richtung.

Zehn Jahre nach seiner grotesken Dystopie "Brazil" schlug Terry Gilliam (85) wieder zu. Am 29. Dezember 1995 lief sein Film "12 Monkeys" in den US-Kinos an. Wieder eine düstere Zukunftsvision, diesmal jedoch ohne schwarzen Humor. Dafür mit einem verzwickten Zeitreiseplot (damals noch nicht so ausgelutscht wie heute), einer hoffnungslosen Liebesgeschichte und einer Starbesetzung um Bruce Willis (70) und Brad Pitt (62). In Deutschland war es dann am 21. März 1996 so weit.

Die Story wirkt nach Corona glaubhafter als vor 30 Jahren

"12 Monkeys" spielt zunächst im Jahr 2035. Ein Virus hat im Jahr 1996 fast die gesamte Menschheit ausgerottet - ein Szenario, das heutigen Zuschauer:innen nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie realistischer erscheint als den Kinobesucher:innen von 1995.

Die wenigen Überlebenden haben sich unter der Erdoberfläche verschanzt. Wissenschaftler:innen haben eine Zeitmaschine entwickelt, mit der James Cole (Bruce Willis) in die Vergangenheit zurückgeschickt wird. Er soll das noch nicht mutierte Virus finden. Durch einen Fehler landet er im Jahr 1990. Seine Geschichte glaubt ihm niemand. Er wird in die Psychiatrie eingewiesen. Dort lernt er den tatsächlichen irren Insassen Jeffrey Goines (Brad Pitt) kennen, den Sohn eines Virenforschers.

Cole verdächtigt den radikalen Tierschützer Goines, mit der Gruppe Armee der 12 Monkeys für die Verbreitung des tödlichen Virus verantwortlich zu sein. Cole kidnappt seine Psychiaterin Kathryn Railly (Madeleine Stowe, 67) und flieht mit ihr aus der Klinik, um die Katastrophe zu verhindern.

Seit seiner Kindheit wird Cole von merkwürdigen Träumen von einer Schießerei an einem Flughafen verfolgt.

Überraschungserfolg an Kinokasse

Bei einem für Science-Fiction-Filme unüblich schmalen Budget von nur rund 30 Millionen Dollar spielte "12 Monkeys" weltweit 168 Millionen Dollar ein. Für diesen satten Gewinn sorgte sicherlich die Starbesetzung. Regisseur Terry Gilliam konnte Bruce Willis davon überzeugen, für einen Bruchteil seiner üblichen Gage mitzuwirken. Dafür durfte sich der "Stirb langsam"-Star von einer anderen Seite zeigen.

Brad Pitt konnte mit "12 Monkeys" ebenfalls erfolgreich gegen sein Image ankämpfen. Unter Einsatz von entstellendem Make-up zeigte der zuvor als Schönling abgestempelte Darsteller Mut zur Hässlichkeit. Er verbrachte Wochen als Besucher in einer psychiatrischen Abteilung, um sich auf die Rolle vorzubereiten.

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Diese Stars sollten eigentlich die Hauptrollen in "12 Monkeys" spielen

Als Brad Pitt als Jeffrey Goines gecastet wurde, war er noch vergleichsweise wenig Geld verfügbar. Sein großer Durchbruch mit "Interview mit einem Vampir", "Legenden der Leidenschaft" oder "Sieben" folgte erst nach seiner Verpflichtung. Mit "12 Monkeys" bewies sich Brad Pitt erstmals als ernstzunehmender Schauspieler. Für seine Nebenrolle gewann er den Golden Globe und war zum ersten Mal für den Oscar nominiert.

Doch eigentlich waren für die Rollen, die den Karrieren von Willis und Pitt eine neue Richtung gaben, andere Darsteller vorgesehen. Terry Gilliam wollte Nick Nolte als Cole und Jeff Bridges als Goines. Doch die Produktionsfirma Universal Pictures, der nach dem Flop von "Waterworld" das Wasser bis zum Hals stand, bestand auf Stars und Herzensbrecher. Unter anderem waren Nicolas Cage und Tom Cruise im Gespräch. Die Jobs gingen schließlich an Willis und Pitt.

Nach dem "12 Monkeys"-Erfolg ist Brad Pitt durchgestartet

Vorlage aus den 1960er-Jahren

Wie im Vorspann zu lesen ist, wurde "12 Monkeys" vom Kurzfilm "Am Rande des Rollfelds" von 1962 inspiriert. Der Clou an Chris Markers Kultfilm: Er besteht fast ausschließlich aus aneinandergereihten Standbildern, zu denen ein Erzähler aus dem Off spricht. Nur einmal bewegen sich die Bilder. Die Story des Kinofilms stimmt nahezu mit der des 26-Minüters überein. Anstatt von einem Virus wurde die Erde jedoch von einem Atomkrieg entvölkert.

Terry Gilliam behauptete, "Am Rande des Rollfelds" zum ersten Mal bei der Premiere von "12 Monkeys" gesehen zu haben, wo er als Vorfilm lief. Angesichts zahlreicher visueller Zitate, die nahezu eins zu eins übernommen wurden, gilt Gilliams Aussage jedoch als umstritten.

Chris Marker bediente sich für "Am Rande des Rollfelds" bei Motiven aus Alfred Hitchcocks "Vertigo". Auch in "12 Monkeys" sind etliche Verweise zu "Vertigo" eingebaut. So verstecken sich Cole und Dr. Railly in einem Kino, das gerade den Thriller von 1958 zeigt.

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Diese Filme greifen Element aus "12 Monkeys" auf

"12 Monkeys" inspirierte wiederum etliche Filme. Werke, die entweder eine düstere Zukunftsvision entwerfen, verworrene Zeitreise-Plots liefern oder philosophische Fragen nach Vorbestimmung und menschlicher Freiheit aufwerfen. Im besten Fall alles zugleich wie etwa in "Minority Report", "Donnie Darko", "Edge of Tomorrow", "Source Code", "Tenet" oder "Looper", erneut mit Bruce Willis in der Hauptrolle.

20 Jahre nach dem Kinostart von "12 Monkeys" erschien eine gleichnamige Serienadaption. "X-Men"-Darsteller Aaron Stanford (49) spielt darin James Cole, Brad Pitts Figur des Jeffrey Goines wurde zur Frau namens Jennifer (Emily Hampshire). Madeleine Stowe trat in einer Gastrolle auf.

Die "12 Monkeys"-Serie lief beim US-Sender Syfy immerhin über vier Staffeln. Ob man sich an sie in 30 Jahren noch so erinnern wird, wie an den Film, ist fraglich.

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