Anspruchsvolle Geschichten

Es geht auch ohne Kitsch: Die Weihnachts-Highlights mit Tiefgang im kostenlosen Joyn-Stream

Aktualisiert:

von Sylvia Loth

Weihnachtsfilme mal anders - für alle, die Kitsch nicht mehr ertragen.

Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb | ProSieben / Christian A. Rieger | picture-alliance / ZB


Mit Weihnachtsfilmen verbinden wir oft ganz viel Romantik und eine Prise Kitsch. Dass es auch anders geht, beweisen diese vier Filme, die du kostenlos auf Joyn streamen kannst.

Filme über Weihnachten gibt es viele, doch folgende Highlights nähern sich dem Thema einmal auf ganz andere Weise. Held:innen mit Tiefgang und Verletzlichkeit zeichnen diese Film-Momente aus, die du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest.

"Ein Vater zu Weihnachten" (2001)

In "Ein Vater zu Weihnachten" werden Themen wie Liebe, Vaterschaft, Familie und Treue aufgegriffen.

Bild: ProSieben / Christian A. Rieger


Redakteurin Julia (Inka Friedrich) ist nicht nur im Beruf ständig im Stress, sondern muss auch das Leben ihrer neunjährigen Tochter Taffy (Nina Gummich) managen. Papa gibt es keinen, denn dieser hat Julia noch vor der Geburt verlassen. Damit Taffy aber unbeschwert aufwachsen kann, glaubt sie, dass ihr Vater ein bedeutender Polarforscher ist. Ja, das klingt ziemlich verrückt und das finden auch Taffys Schulfreunde. Also beschließt Julia dieses Weihnachtsfest einen "Leih-Vater" zu organisieren. Da kommt ihr unangenehmer Kollege Volker (Heio von Stetten) wie gerufen und mimt tatsächlich den nach zehn Jahren wieder heimgekehrten Vater. Dumm nur, dass exakt zu diesem Zeitpunkt Taffys leiblicher Vater Robert (Hannes Jaenicke) vor Julias Tür steht.

Was nach ziemlichen Kitsch klingt, entpuppt sich als tiefgründiger Weihnachtsfilm, der unbedingt auf die  Watchlist sollte. Auch wenn der Film schon etwas älter ist, nämlich von 2001, hat er nichts von seinem Charme verloren. Romantisches Liebesgesäusel gibt es nicht und bis zuletzt fragt man sich als Zuschauer:in in wen Taffy nun einen neuen Papa findet - oder ob es sogar am Ende zwei neue Väter zu Weihnachten gibt!

"Das Weihnachts-Chalet" (2019)

"Das Weihnachts-Chalet" zeigt eine ehrliche, warmherzige Annäherung zweier Menschen, die wider Willen zueinanderfinden - ohne Kitsch.

Bild: picture alliance / Everett Collection | ©UP TV / courtesy Everett Collection


Für die weihnachtsbegeisterte Grace, gespielt von Erica Durance, ist das erste Fest nach ihrer Scheidung eine emotionale Herausforderung. Um ihrer Teenager-Tochter Lexi (Micah Kalisch) und ihrer Mutter Helen (Elva Mai Hoover) eine unbeschwerte Auszeit zu ermöglichen, bucht sie ein idyllisches Chalet im malerischen, schneebedeckten Vermont. Doch die ersehnte Ruhe wird abrupt gestört: Durch einen Buchungsfehler wurde das Ferienhaus doppelt vermietet. Der zweite Gast ist Jack (Robin Dunne) ein griesgrämiger Autor und Weihnachtsmuffel, der eigentlich in völliger Abgeschiedenheit an seinem neuen Buch arbeiten wollte.

"Das Weihnachts-Chalet" nutzt die festliche Kulisse zwar voll aus, erzählt seine Geschichte aber mit erfrischender Ehrlichkeit statt überschwänglichem Kitsch. Statt der üblichen "Liebe auf den ersten Blick"-Formel beginnt der Film mit einer schmerzhaften Zäsur: Graces erster Weihnachten nach der Scheidung. Ihre Begeisterung für das Fest trifft auf ein bittersüßes Gefühlschaos - und auf Jack, einen ausgesprochenen Weihnachtsmuffel, der alles Glitzernde konsequent meidet.

Gerade diese Konstellation macht den Film so charmant. Die Annäherung zwischen Grace und Jack entsteht nicht durch magische Zufälle, sondern durch das gezwungene Zusammenleben zweier Menschen, die lernen müssen, ihre Verletzungen, Vorurteile und Eigenheiten auszuhalten. Statt kitschiger Wunder liefert der Film leise, ehrliche Momente darüber, wie Trost, Humor und neue Lebensfreude manchmal genau dort entstehen, wo man sie am wenigsten erwartet.

"Das Weihnachts-Ekel" (2006)

Stadtstreicher Konrad Neuberger (Gerd Silberbauer, von links), die aus dem Altersheim abgehauene Rentnerin Rita Waltleitner (Ruth Drexel) und Weihnachts-Griesgram Robert Lahnstein (Fritz Wepper) stranden an Weihnachten auf einer Hütte.

Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Ursula Düren


Ein Stall in den verschneiten bayerischen Alpen, sieben Personen und sechs Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen diesen Weihnachtsfilm zu einem unvergesslichen Erlebnis. Dreh- und Angelpunkt ist dabei TV-Moderator Robert Lahnstein (Fritz Wepper), der ein regelrechtes Weihnachts-Ekel ist. Nichts kann man ihm recht machen zum Fest der Liebe. Für ihn der ideale Zeitpunkt, um vor der Welt zu fliehen und sich in seine Hütte in die Tiroler Berge zurückzuziehen - natürlich alleine, das versteht sich von selbst. Doch der Weihnachtsmuffel findet nach einer Autopanne Zuflucht in einer verlassenen Hütte. Dort trifft er auf die hochschwangere Simone, die ihrem verheirateten Freund gerade den Laufpass gegeben hat, die rüstige Rentnerin Rita Waltleitner, die beschlossen hat, dass das Leben noch mehr zu bieten habe als ihre Seniorenresidenz, den zwielichtigen Geldkurier Thomas Sattler (Michael Roll) mit Sohn Moritz (Oskar Weiskopf) und die als Weihnachtsfrau verkleidete mexikanische Tänzerin Felicitas Fermandez (Julia Cencig). Ohne Kitsch, dafür mit viel Pragmatismus entdeckt das Weihnachts-Ekel Robert Lahnstein am Ende eine gewisse Zuneigung für das Weihnachtsfest.

Dieser Weihnachtsfilm ist mittlerweile ein Klassiker und wird nahezu jedes Jahr gezeigt. Mit viel Witz und Herz werden Themen wie Einsamkeit, Vergebung und die Möglichkeit behandelt, auch im Erwachsenenalter seine Perspektive zu ändern.

"Wenn Weihnachten wahr wird" (2003)

Die alleinereziehende Mutter Marie (Natalia Wörner) will ihrer kranken Tochter Lena (Cara Wiedtke) das schönste Weihnachtsfest ihres Lebens bescheren und das gelingt ihr auch.

Bild: picture-alliance / ZB | Thomas Schulze


Die Bahn-Angestellte Marie Strasser (Natalie Wörner) ist ziemlich verbittert darüber, dass ihr Ex-Mann mit seiner neuen Freundin über Weihnachten in die Sonne fliegen will. Sie selbst hat im Gegensatz zu Tochter Lena (Cara Wiedtke) keine Lust auf das Weihnachtsfest. Christbaum, Weihnachtsgans und Krippenspiel können sie mal. Doch mit einem Schlag verändert sich alles: Nachdem Lena wenige Tage vor Weihnachten beim Schlittschuhlaufen ins Eis eingebrochen ist, fällt sie ins Koma und wacht erst zwei Monate später auf.

Ihre Freude auf Weihnachten ist ungetrübt und so beschließt Marie ihrer Tochter nicht zu sagen, wie lange sie wirklich im Koma lag und feiert Weihnachten einfach nach. Nach allerlei Turbulenzen und jeder Menge Verbissenheit schafft es Marie, Weihnachten nach Schönberg zu holen. Denn dort ist von nun an "Jedes Jahr Weihnachten". "Wenn Weihnachten wahr wird" ist ein ganz besonderer Weihnachtsfilm über Selbstfindung, Vertrauen und den Mut, anders zu sein.

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