Guinness World Records
"Galileo Deconstructed" zeigt: So läuft das Geschäft mit den Rekorden wirklich
Aktualisiert:
von Julia W.Rekorde faszinieren uns. Mittlerweile sind sie zu einem lukrativen Geschäft geworden. "Galileo"-Reporterin Nadine Hadad taucht ein in die Welt der Guinness World Records – und will am Ende selbst einen Rekord aufstellen. Ob ihr das gelingt?
Seit Jahrzehnten zieht das "Guinness-Buch der Rekorde" Menschen in seinen Bann. Über 150 Millionen Exemplare wurden bisher verkauft – ein Platz in den Top Ten der meistverkauften Bücher aller Zeiten.
Doch längst geht es nicht mehr nur um das Buch allein. Hinter den Kulissen hat sich ein Milliardenmarkt entwickelt, der geschickt mit Superlativen spielt.
Von der Vogeljagd zur großen Idee
Die Geschichte von Guinness World Records begann am 10. November 1951. Sir Hugh Beaver, Geschäftsführer der Guinness-Brauerei, ging damals erfolglos auf Vogeljagd.
Er fragte sich, welcher Vogel wohl der schnellste Europas sei. In seinen Büchern fand er darauf keine Antwort. Das brachte ihn auf die Idee: Fragen wie diese könnten auch in Pubs diskutiert werden – das "Guinness-Buch der Rekorde" war geboren.
Die Show rund um verrückte Bestleistungen
Das lukrative Geschäft mit den Lizenzrechten
2008 kaufte der kanadische Unternehmer Jim Pattison das Unternehmen und trimmte es auf Wachstum. Seitdem ist Guinness World Records in erster Linie ein Unternehmen – mit dem Ziel, Geld mit klassischem Lizenzgeschäft zu verdienen.
Ein entscheidender Hebel: Rekorde als Marketing-Instrument. Firmen können sich Rekorde maßschneidern lassen. Schafft das Unternehmen den Rekord, darf es die Marke für einen bestimmten Zeitraum nutzen und damit werben. Der Preis dafür liegt im fünfstelligen Bereich. Schätzungsweise 40 Prozent der Einnahmen stammen inzwischen aus diesen Unternehmensrekorden. Auch Privatpersonen müssen für Urkunden oder das Guinness-Logo bezahlen.
Mittlerweile nutzen auch Staaten Rekorde als gezielte PR-Strategie. Zuletzt fielen hier besonders die Vereinigten Arabischen Emirate und Turkmenistan auf. Dort rühmt man sich mit dem größten Indoor-Riesenrad, einer gigantischen Fahrrad-Sicherheitsübung oder dem größten Gebäude in Sternform. Das Ziel: Prestige und Image durch Rekorde.
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André Ortolf: Deutschlands Rekord-Junkie
"Galileo"-Reporterin Nadine Hadad will selbst einen Rekord aufstellen. Wie das geht, könnte ihr niemand besser erklären als André Ortolf aus Augsburg. Mit 132 Rekorden ist er der Mann mit den meisten Weltrekorden in Deutschland – und es sollen noch mehr werden.
Ob Schokolinsen mit Stäbchen oder 100-Meter-Sprint in High Heels: Ortolf sucht ständig nach neuen Herausforderungen. "Im Schnitt mach ich pro Woche einen Weltrekord aktuell", sagt er. Leben kann André Ortolf von seinen vielen Rekorden nicht. Es ist mehr als eine Sucht, die ihn zu immer neuen Bestleistungen treibt.
Mit seiner Hilfe startet "Galileo"-Reporterin Nadine ihren ersten Rekord-Testversuch: Schokolinsen mit Stäbchen essen. André schaffte 32 Linsen in einer Minute, Hadad immerhin 24. Kein Weltrekord, aber André ist beeindruckt. Beim Zitronenessen scheitert sie jedoch: Statt der angepeilten acht Sekunden braucht sie zwei Minuten und 16 Sekunden, um die Zitrone samt Schale zu verschlingen. Ein Spaziergang ist dieser Rekordversuch nicht. "Alles brennt", kommentiert sie.
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Richter:innen, Regeln und Rekorde
Doch wie wird ein Rekord eigentlich offiziell anerkannt? In Hannover trifft "Galileo" die einzige Guinness-Richterin im deutschsprachigen Raum, Lena Kuhlmann. Seit zehn Jahren wacht sie über Rekordversuche.
Die Ausbildung ist mit wenigen Wochen erstaunlich kurz. "Man lernt quasi zählen", sagt Kuhlmann. Nur rund zehn Prozent der Versuche werden von den weltweit 52 Schiedsrichter:innen wie Kuhlmann vor Ort überwacht, denn ihre Anwesenheit vor Ort ist teuer. Fünfstellige Beträge können dafür fällig werden. Der größte Teil der weltweit rund 6.000 jährlichen Rekordversuche wird daher als Videos eingereicht.
Unser "SAT.1-Frühstücksfernsehen Moderator hat es auch versucht!
"Galileo" wagt den Rekord-Selbstversuch
Nach all den Recherchen steht Nadine Hadad schließlich vor ihrem ersten Rekordversuch: den größten Donut-Stapel in 30 Sekunden errichten. Der aktuelle Rekord liegt bei neun Stück – das gilt es zu überbieten. Mindestens fünf Sekunden lang muss der Turm stabil stehen.
Guinness-Richterin Lena Kuhlmann hat sich in ihre offizielle Uniform gekleidet, um den Rekordversuch zu überwachen. Die Regeln sind streng festgelegt: Nur wenn Hadad alle Vorgaben einhält, ist der Rekord gültig. Wird sie es schaffen? Das und mehr über das Milliardengeschäft mit den Weltrekorden erfährst du oben in der "Galileo"-Reportage "Deconstructed Guinness World Records: So leicht stellt man einen Rekord auf!".
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