"Lass sie doch reden, die ganzen gemeinen Leute"

Noëlla und Heidi Klum im Gespräch über Mobbing und Rassismus

Veröffentlicht:

von isl

Noëlla im Catwalk-Training mit Heidi.

Bild: ProSieben/Richard Hübner


Beim großen Umstyling in Folge 6 kommen Kandidatin Noëlla und Modelchefin Heidi ins Gespräch über Noëllas Frisur. Die gebürtige Kongolesin erzählt auf Heidis Nachfrage aus ihrer Vergangenheit. Sie wurde Opfer von Mobbing und Rassismus. Das Topmodel kennt ähnliche Erfahrungen aus ihrer Familie und gibt Rat.

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Das Wichtigste in Kürze

Eigentlich sollte es ein gemütliches Pläuschchen über Frisuren und deren Bezug zur Persönlichkeit werden. Doch schnell entwickelt sich ein intimes Gespräch zwischen Modelchefin Heidi und Noëlla über deren Vergangenheit. Es geht um Mobbing, Rassismus und was man dagegen tun kann.

Noëlla: "Seitdem ich kurze Haare habe, fühle ich mich"

Beim großen Umstyling ist Noëlla sehr glücklich darüber, dass sie ihre Haare etwas kürzer geschnitten bekommt. Als Modelchefin Heidi an ihren Platz kommt, erklärt die 24-Jährige, wieso: "Seitdem ich kurze Haare habe, fühle ich mich." Die Berlinerin erzählt weiter, dass sie mit kurzen Haaren ihr Gesicht besser sehen und beurteilen könne. "Dann kann ich sagen: 'Das ist doch schön.'"

Heidi stimmt Noëllas Wortwahl nachdenklich, weshalb sie nachhakt: "Wer hat dir denn gesagt, dass es nicht schön ist, weil du sagst: 'Das ist doch schön'?" Noëlla erzählt, dass sie in ihrer Schulzeit Beleidigungen ausgesetzt war. Vor allem ihr krauses Haar habe dazu beigetragen. Deshalb sei sie dazu übergegangen, Hüte zu tragen und ihr Haar zu verstecken.

Noëlla: "Es kommen mir die Tränen, weil ich mich früher für mich selbst geschämt habe"

Zwischenzeitlich wird Noëlla im Interview aus dem Off eingeblendet. Hier spricht sie sehr direkt über ihre Gefühle. "Ich finde es schlimm, dass man aufgrund der Herkunft, Optik und Hautfarbe immer noch ausgegrenzt wird", gibt die gebürtige Kongolesin zu. Auch Heidi gegenüber öffnet sie sich. "Es kommen mir die Tränen, weil ich mich früher für mich selbst geschämt habe", meint die heute in Berlin lebende Altenpflegerin und fügt hinzu: "Nur weil ich so bin, wie ich bin."

Im Kongo war ihre Kindheit schön. Als sie nach Deutschland kam, musste sie sich nicht nur einer neuen Kultur und Sprache stellen, sondern sich auch mit verbalen Anfeindungen auseinandersetzen. Die 24-Jährige versucht, ihre damalige Situation zu erklären: "Am Anfang hab ich das nicht verstanden und ignoriert, aber sowas ist halt verletzend."

Modelchefin Heidi: "Lass sie doch reden, die ganzen gemeinen Leute"

Modelchefin Heidi Klum kennt solche Geschichten aus der eigenen Familie. Drei ihrer vier Kinder hat das Topmodel mit Ex-Mann Seal bekommen. Der britische Sänger hat nigerianisch-brasilianische Wurzeln. Ihre Kinder erzählten auch ab und an von negativen Erlebnissen in der Schule. Sie mahne dann immer, ihre Kinder sollen auf ihr eigenes Verhalten achten und sich gut benehmen: "Ich hoffe, ihr seid nicht auch so." Es wäre ein No-Go für Heidi, wenn sich andere Eltern ähnliche Geschichten über ihre Kinder anhören müssten: "Dann werde ich richtig sauer."

Noëlla bewundert die Offenheit der Modelchefin: "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Heidi mir gegenüber geöffnet hat." Sie findet das sehr empathisch. Der Rat des Topmodels? "Lass sie doch reden, die ganzen gemeinen Leute", meint die vierfache Mutter. Man dürfe sich nicht direkt mitreißen lassen, sauer und angry werden, empfiehlt Heidi. Noëlla stimmt zu. Sie habe sich selbst lieben gelernt, weshalb sie dieses Gerede heutzutage nicht mehr interessiere.

Heidi hat es geschafft, Noëlla wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Am Ende gibt es noch ein High five zwischen der Modelchefin und der gebürtigen Kongolesin. Ein schöner und intimer Moment mitten im Umstyling-Trubel.