"Sturm der Liebe"-Produzent Peter Proske-Clayton: So stark prägt er die Serie

Wie läuft die Arbeits eines Produzenten ab? Inwieweit ist er beim Casting des neuen Traumpaars involviert? Wie gehen Produzent:innen mit unvorhersehbaren Situationen um? All diese Fragen stellt man sich, wenn man einmal hinter die Kulissen einer Serie blickt. Beim "Sturm der Liebe"-Pressetag hatten wir die Gelegenheit, mit Produzent Peter Proske-Clayton über seine Arbeit zu sprechen und ihm all diese Fragen persönlich zu stellen.

Entscheidet Peter Proske-Clayton beim Traumpaar-Casting mit?

Endlich steht das neue Traumpaar fest! Wie weit bist du als Produzent bei der Auswahl des Traummpaares mit involviert?

Peter Proske-Clayton: Das Traumpaar ist eines der Schlüssel-Elemente jeder Staffel, wodurch man als Produzent von vornherein in diesem wichtigen Entscheidungsprozess involviert ist. In der gemeinsamen Buchentwicklung mit unserer Head-Autorin Claudia Köhler ergeben sich die ersten Gedanken, in welche Richtung die neue Staffel gehen soll - und wie eben auch das neue Traumpaar aussehen soll. Mit diesen Überlegungen startet dann ein relativ aufwendiger Casting-Prozess in Zusammenarbeit mit unserem Casting Director Till Zink.

Welche wichtigen Dinge gibt es bei der Auswahl zu beachten?

Peter Proske-Clayton: Bei diesem Auswahlprozess gibt es keine klaren Regeln – die beiden müssen einfach gut miteinander harmonieren. Um das herauszufinden, führen wir Konstellations-Castings mit einer engeren Auswahl durch. Wenn wir im Casting bei bestimmten Kandidat:innen ein vielversprechendes Gefühl haben, gehen wir teilweise noch einen Schritt weiter und machen ein Studio-Casting vor Ort. Das passiert nach Drehschluss im Studio mit unserem kompletten Team, um zu prüfen, wie die Kandidat:innen im nachgestellten Drehalltag agieren. Denn natürlich ist das Schauspielerische wichtig, aber man darf einen anderen wichtigen Faktor nicht vergessen: Das Traumpaar wird jeden Tag drehen und das ist natürlich abgesehen von dem hohen Textpensum eine große Aufgabe mit viel Verantwortung.

Was denkst du, wie wird das neue Traumpaar Johanna Graen und Anthony Paul bei den Fans ankommen?

Peter Proske-Clayton: Sehr gut, es ist ein super Traumpaar! Wir haben mit den beiden tolle, unterschiedliche Charaktere gefunden. Fanny (Johanna Graen), die Gärtnerin mit ihrem weichen Kern, die das auch mit ihrem Spiel widerspiegelt. Und Kilian (Anthony Paul), den charismatischen Chefkoch als Gegenspieler. Die Mischung und dieses Spannungsfeld zwischen dem Hauptpaar ist besonders vielversprechend.

"Sturm der Liebe" feiert 20-jähriges Jubiläum

"Sturm der Liebe" ist jetzt 20 Jahre alt. Was würdest du sagen, hat sich in dieser Zeit in den Arbeitsweisen verändert?

Peter Proske-Clayton: Ich habe tatsächlich vor vier, fünf Wochen wieder die ersten Folgen gesehen. Wenn man die Folgen von damals mit heute vergleicht, sieht man, wie stark sich die Sehgewohnheit in diesen 20 Jahren verändert hat. Was uns in dem schnellen Daily- und Telenovela-Prozess hilft, ist die technische Entwicklung. Wir haben früher beispielsweise unsere Vorspannbilder oder auch die Füllbilder der schönen bayerischen Landschaft mit dem Helikopter gedreht, was sehr viel Geld und wahnsinnig viel Zeit gekostet hat. Heute haben wir eine Drohne, die für solche Fälle oder auch während des normalen Drehs für dynamischere Aufnahmen verwendet wird.

Welche Momente sind dir in 20 Jahren "Sturm der Liebe" besonders in Erinnerung geblieben?

Peter Proske-Clayton: Eine organisatorische Meisterleistung und ein Knall im wahrsten Sinne war 2011 der Umzug ins neue Studio im Zuge der HD-Umstellung. Damals wurde in der Geschichte erzählt, dass der Fürstenhof durch eine Bombe zerstört wurde, um die Veränderungen der Kulissen plausibel zu erklären. Es wurden jedoch keine vier Wochen Pause eingelegt, um den Umzug umzusetzen. Stattdessen wurde freitags im alten Studio noch gedreht, während man sich überlegte, welche Dekos und Ausstattungsgegenstände mitumgezogen und womit man am Montag im neuen Studio anfangen sollte. Man hat im alten Studio freitagabends die Tür zugemacht und Montagmorgen hier im Studio 4/5 wieder aufgemacht und weitergedreht.

Wie erreicht man junge Zuschauer:innen?

Wie bleibt man im Streaming-Zeitalter auch für ein junges Publikum relevant?

Peter Proske-Clayton: Die Frage ist nicht nur, wie man relevant bleibt, sondern auch, wie man ein neues Publikum findet und anspricht. Ein relevanter Bereich ist dabei die Mediathek, in der wir mit 151 Millionen Abrufe im Jahr 2024 deutlich stärker und auch jünger geworden sind. Ein weiterer relevanter Bereich ist selbstverständlich Social Media. Die Kanäle Facebook, Instagram und YouTube bedienen wir schon lange mit sehr erfolgreichen Zahlen. Wir haben außerdem seit zehn Wochen einen eigenen TikTok-Kanal – eine weitere wichtige Möglichkeit, um an eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, auf die ich sehr stolz bin.

Hast du auch Beispiele für gewisse Storylines oder beim Casting-Prozess, wie man mehr junge Leute erreichen will?

Peter Proske-Clayton: Ob für jung oder alt, du musst authentisch erzählen und dafür brauchst du authentische und vielschichtige Figuren. Um einen Blick auf genau solche authentische und vielschichtige Geschichten zu werfen, öffnen wir uns in vielen Bereichen mehr. Wir möchten neue, zeitgemäße und spannende Geschichten in einem schnelleren Tempo erzählen – das macht das Format moderner und spannender.

Wie geht ihr mit Fan-Wünschen um?

Peter Proske-Clayton: Wir freuen uns sehr über das Feedback unserer Fans und sehen unsere Social-Media-Kanäle als wichtiges Tool, um mit unseren Zuschauer:innen in Kontakt zu treten. Das Feedback ist sehr wertvoll, dennoch ist es wichtig, zu unseren redaktionellen Entscheidungen zu stehen. Wir haben schon oft erlebt, dass Fans auf Änderungen erst einmal mit Entsetzen reagiert haben, wir später aber für unsere Ideen großes Lob erhalten haben.

Das könnte dich auch interessieren:

Gregory B. Waldis spricht im Joyn-Interview über ein mögliches "Sturm der Liebe"-Comeback

Anthony Paul & Johanna Graen: "Sturm der Liebe"-Traumpaar im Exklusiv-Interview

Gregor B. Waldis: Hat er noch Kontakt zu "Sturm der Liebe"-Co-Star Henriette Richter-Röhl?

Das wünscht sich Peter Proske-Clayton für "Sturm der Liebe"

Gibt es Themen, die du bisher noch nicht umsetzen konntest, es aber gerne würdest?

Peter Proske-Clayton: Wir haben schon lange nicht mehr im Ausland gedreht. Wer 'Sturm der Liebe' kennt, weiß, dass die Figur Christoph spanische Hotels besitzt. Mein Traum wäre es, dass wir an der spanischen Riviera einmal 'Sturm der Liebe' umsetzen dürfen.

Wie geht man mit plötzlichen Ausfällen um?

Darstellerin Tanja Lanäus hatte vor einigen Monaten einen schweren Unfall und konnte länger nicht drehen. Wie konntet ihr Ausfälle wie diesen koordinieren bzw. kompensieren?

Peter Proske-Clayton: Solche schweren Vorfälle wie in Tanjas Fall sind mit einem Drehausfall verbunden, der über mehrere Wochen geht. Neben der persönlichen Betroffenheit muss schnell reagiert werden. Wir produzieren pro Tag 48 Minuten Material, bei dem alle Gewerke eng aufeinander abgestimmt sind. Wenn ein Bindeglied in unserem eingespielten Team ausfällt, betrifft das die gesamte Produktion. Hier kann ich auf ein sehr starkes und krisenerfahrenes Team zurückgreifen, das in solchen Fällen direkt aktiv wird – an dieser Stelle möchte ich insbesondere unsere Dramaturgie-Abteilung erwähnen. Ein tolles Team, das dramaturgische Mittel und Wege findet, um mit solchen Ausfällen umzugehen. Im Optimalfall leiden die Storys nicht darunter, sondern vielmehr findet man eine Möglichkeit, die Story gut weiterzuführen und sogar spannender zu gestalten. Das ist wirklich eine Kunst! Aber das allerwichtigste ist: Tanja geht es wieder gut.