Macht-Spielchen

"Becoming Elizabeth": Wie "Succession", nur sexier - darum solltest du das Historien-Drama anschauen!

Aktualisiert:

von Anne O.

Das zynische Familiendrama "Succession" hat viele Parallelen zu "Becoming Elizabeth".

Bild: 2022 The Forge Entertainment Limited. All rights reserved.


Ein Patriarch, der abtritt und drei konkurrierende Kinder, die sein Imperium übernehmen wollen. Diese Storyline kennen wir aus "Succession". Tatsächlich hat das zynische Familiendrama viele Parallelen zu "Becoming Elizabeth". Aber in dem Historiendrama wird deutlich mehr Haut gezeigt.

Zwei Familien – ein (Streit)Thema

"Becoming Elizabeth" und "Succession" spielen natürlich in völlig unterschiedlichen historischen Epochen. Dem Tudor-England des 16. Jahrhunderts steht das White-Collar-New York der Gegenwart gegenüber. Ein zentrales Element, das die beiden Serien verbindet, ist der Kampf um Nachfolge und Macht innerhalb einer Familie.

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Wer ersetzt das Familien-Oberhaupt?

In der Royal-Serie stirbt König Heinrich VIII. direkt zu Beginn. Sein einziger Sohn Eduard VI. (Oliver Zetterström) wird erst mal qua Geschlecht direkt zum Thronfolger ernannt. Der ist zwar erst neun Jahre alt, aber die Lebenserwartung war 1547 auch eine andere. Trotz seiner frühen Krönung sind die Geschwister also noch lange nicht aus dem Rennen. Tatsächlich stirbt Eduard auch schon im Alter von 15 Jahren und die Karten der Macht werden wieder neu gemischt.

"Succession" startet mit dem 80. Geburtstag des Medienmoguls Logan Roy (Brian Cox). Eigentlich wollte der sich aus seinem Unternehmen Waystar RoyCo zurückzuziehen und die Leitung seinem Sohn Kendall (Jeremy Strong) übergeben. Überraschend verkündet Logan allerdings, dass er weiterhin als CEO bleiben wird. Kurz darauf erleidet der Patriarch einen Schlaganfall und fällt ins Koma. Ein Machtkampf zwischen seinen Kindern bricht aus, da alle nun um die Kontrolle über das Medienimperium kämpfen.


Blut ist dicker als Wasser - oder doch nicht?

In beiden Formaten spielt die Rivalität unter den Geschwistern eine große Rolle. In "Becoming Elizabeth" kämpft die junge Elisabeth (Alicia von Rittberg) gegen ihre Geschwister Mary (Romola Garai) und Edward, die unterschiedliche religiöse und politische Ansichten vertreten, aber auch jeweils legitime Ansprüche auf den Thron haben. Misstrauen, Verrat und taktische Allianzen prägen ihren Alltag.

Die Roy-Geschwister Kendall, Roman (Kieran Culkin) und Siobhan "Shiv" Roy (Sarah Snook) verbünden sich auch regelmäßig in unterschiedlichen Konstellationen, versuchen sich aber am Ende immer gegenseitig auszuspielen, um die Gunst ihres Vaters zu gewinnen.

Sowohl Elisabeth Tudor ("Elisabeth" ist die deutsche Schreibweise) als auch Shiv Roy sind nicht die offensichtlichen oder primären Erben, aber sie sind intelligent und weitsichtig. Beide schaffen es, Situationen zu analysieren und strategische Entscheidungen zu treffen, die ihre Brüder oft nicht sehen.

Sex in "Becoming Elizabeth"

Die körperliche Nähe hat in der royalen Serie zwar auch nicht immer nur mit romantischer Liebe zu tun, wird aber anders inszeniert. Thomas Seymour (Tom Cullen) ist in "Becoming Elizabeth" sehr aktiv in den Schlafgemächern. Nach dem Tod des Königs bandelt er mit dessen Witwe, Catherine Parr (Jessica Rain), an. Bereits vor Catherines Ehe mit Heinrich VIII. hatten die beiden Gefühle füreinander. Nach dem Tod des Königs sind sie frei zu heiraten, und ihre Beziehung wird als eine von gegenseitiger Anziehung und Zuneigung gezeigt.

Im kompletten Gegensatz dazu steht die manipulative Dynamik zwischen Thomas und Elisabeth. Die Beziehung zwischen der damals 13-Jährigen und ihrem 39-jährigen Stiefvater wirkt sehr verstörend. In einer der ersten Szenen betritt Thomas Seymour das Schlafgemach der jungen Elisabeth und verwickelt sie in eine Art "Kitzelspiel". Obwohl es oberflächlich wie ein unschuldiges Gerangel wirkt, wird dir als Zuschauer:in direkt unheimlich. Es geht ihm nicht um Nähe, sondern um die Macht, die er über sie ausübt, indem er ihre Grenzen überschreitet. Zusammentreffen wie diese kommen bewusst unheimlich und ungemütlich rüber. Du spürst direkt die Bedrohung und Manipulation, der Elisabeth ausgesetzt war.

Fazit

Familiärer Verrat, Gier und Kampf um die Nachfolge – "Becoming Elizabeth" ist quasi "Succession" in königlichen Gewändern. Beide Serien bieten eine scharfsinnige und schonungslose Analyse von Machtstrukturen und der psychologischen Zerstörung, die sie in denjenigen anrichten, die in ihrem Zentrum stehen. Bei "Becoming Elizabeth" spielt dabei körperliche Nähe aber eine noch größere Rolle.

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