Mutter als Vorbild
Nina Hoger: Dieser Wunsch blieb für die Schauspielerin bisher unerfüllt
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von teleschauAus einer echten Schauspielfamilie entwachsen, musste Nina Hoger sich ihren Platz in der Filmbranche erst erkämpfen. Dank Rollen in TV-Traditionsformaten wie "Um Himmels Willen" und "Tatort" ist ihr das gelungen. Auch wenn ein Wunsch der 63-Jährigen bis dato unerfüllt blieb.
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"Ich, vor allen Leuten? Nie!": Noch als Teenagerin war die große Bühne für Nina Hoger undenkbar. Dabei schien der damals noch scheuen jungen Frau das Schauspieltalent in die Wiege gelegt zu sein. Nicht nur ihre Mutter Hannelore - am 21. Dezember verstarb sie 82-jährig - verdiente ihr Geld am Theater und vor der Kamera, sondern auch Großvater Leo hatte die Bühne für sich entdeckt. "Ich habe mich angemalt und Kleider und Kostüme angezogen", rekapitulierte Nina Hoger einst im Interview mit der Agentur teleschau ihre ersten, frühen Berührungspunkte mit dem Theater. "Ich habe meine Mutter auf der Bühne faszinierend gefunden."
Weniger auf der Bühne, sondern mehr vor der Kamera feierte Nina Hoger schließlich noch als Schülerin ihren Durchbruch. Als Prostituierte Monika hinterließ die junge Frau mit der charakteristischen Lockenmähne in Hartmut Griesmayrs "Fallstudien" (1979) nachhaltigen Eindruck. "Die Leute sprachen mich auf der Straße an. Ich war damals überfordert und musste mich erst mal erholen und nachdenken", schilderte die heute 63-Jährige im Nachhinein ihre plötzliche Bekanntheit. Vielleicht auch deswegen trat Hoger zunächst auf die Bremse und studierte nach dem Abitur erstmal Romanistik.
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"Ich bin 'ne große Nina und keine kleine Hannelore"
Doch die Anziehungskraft des Schauspielberufs zeigte Wirkung, sie blieb. 1983 brachte Hoger ihre Rolle im Drama "Flucht nach vorn" den Bundesfilmpreis in Gold ein - und ebnete endgültig ihren Weg in der Schauspielbranche. So überzeugend Nina Hoger auch agierte, den Vergleichen mit ihrer berühmten Mutter Hannelore konnte sie nicht aus dem Weg gehen. Da half es auch wenig, dass sie immer wieder betonte: "Ich bin 'ne große Nina und keine kleine Hannelore."
Selbst Hannelore Hoger beklagte einst im teleschau-Interview, sie fände derlei Gegenüberstellungen "taktlos", denn: "Wir sind zwei unterschiedliche Menschen mit eigener Persönlichkeit, einem eigenen Innenleben." Es sei in den ersten Jahren ihrer Karriere nicht "besonders aufbauend" gewesen, ständig zu hören, man mache aus ihr "eine zweite Hannelore", bedauerte Nina Hoger. Doch sie erkämpfte sich ihren eigenen Weg, etablierte sich unabhängig von ihrer Mutter in ihrer Profession. Wiederkehrende Rollen in traditionsreichen Formaten - von "Tatort" über "Der Alte" bis "Um Himmels Willen" - sprechen eine deutliche Sprache.
Nina Hoger und Mutter Hannelore verband eine enge Beziehung
Und doch kreuzten sich die Wege von Hannelore und Nina Hoger vor der Kamera immer wieder. "Sehr aufgeregt" sei Nina vor ihrem ersten gemeinsamen Auftritt im Fernsehspiel "Tandem" (1990) noch gewesen. Zuvor hatte Nina unter anderem in der viel gelobten Serie "Die Bertinis" das junge Ich der Rolle ihrer Mutter verkörpert. Spätestens nach weiteren gemeinsamen Auftritten im Duo vor der Kamera, etwa im Fernsehfilm "Vier Meerjungfrauen - Eine stürmische Bescherung" (2007) und im ZDF-Thriller "Zurück ans Meer", dürfte aber Routine bei den Hogers eingekehrt sein.
Was über all die Jahre gleich blieb, war das enge Verhältnis zwischen Mutter und Tochter Hoger. Gegenüber "Bild" sagte Hannelore im Rahmen ihres 75. Geburtstages 2017 über ihre Tochter Nina: "Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben." Ähnlich liebevoll äußerte sich Nina einst im Interview. "Ich liebe meine Mutter über alles. Ich bin wahnsinnig stolz auf sie! Sie ist eine der größten Schauspielerinnen, die wir in unserem Land haben." Nun ist das Mutter-Tochter-Gespann jedoch gesprengt, Hannelore starb am 21. Dezember nach langer schwerer Krankheit.
"Dass das Leben mit dem Tod endet, haben wir nun wirklich alle begriffen. Wichtig ist, wie man die Zeit bis dahin sinnvoll füllt", beschrieb Nina Hoger 2021 ihren Blick aufs Leben. Damals formulierte sie auch den Wunsch, neben ihren Auftritten in Form literarischer Programme mit Musik noch einmal vor die Kamera zu treten - am liebsten für eine Komödie. Noch hat es damit nicht geklappt. Aber man darf Nina Hoger weiter die Daumen drücken.