Ganz großes Kino
Statt "Joker": Für diese Performance hätte Joaquin Phoenix den Oscar bekommen sollen
Aktualisiert:
von Rebecca NiebuschFür seine Rolle als "Joker" wurde Joaquin Phoenix gefeiert, mit "Gladiator" hatte er 2000 seinen Durchbruch.
Bild: picture alliance / Maria Laura Antonelli / Avalon / imago images / Capital Pictures / Allstar / Archive Dreamworks / Mary Evans
Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix ist dafür bekannt, ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Rollen zu haben. Mit "Joker" begeisterte er die Massen - auch wenn das Sequel kürzlich floppte. Wir finden ohnehin: Seine stärkste Schauspielleistung liefert Phoenix in einem anderen Film.
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Er muss nur einen Finger bewegen - und entscheidet damit über Leben und Tod. Zeigt er einen Daumen nach oben, hat der Gladiator Glück. Zeigt er nach unten, hat das letzte Stündlein für den Kämpfer geschlagen.
Die Rede ist von Kaiser Commodus, gespielt von Joaquin Phoenix, in "Gladiator". Als Gegenspieler von Maximus Decimus (Russell Crowe) versucht er alles, um die Herrschaft in Rom um jeden Preis zu halten. Sein Porträt des machthungrigen Herrschers ist Phoenix' absolute Paraderolle - auch wenn viele glauben, es wäre seine Darstellung des Jokers in dem gleichnamigen Film.
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Überzeug dich von Phoenix' Performance am besten selbst
Joaquin Phoenix in "Gladiator": Ein Spiel mit den Gegensätzen
Was an Joaquin Phoenix' Darstellung so fasziniert, ist ihr Spiel mit den Gegensätzen. Der damals 26-Jährige verkörpert Commodus gleichzeitig jungenhaft und verbittert - und das oft nur durch ein Zucken seiner Mundwinkel. Einerseits wirkt er unsicher; andererseits ist er fest in dem Glauben, der rechtmäßige Herrscher zu sein.
Damit steht er im absoluten Gegensatz zu Maximus. Der ist als Offizier erfahren auf dem Schlachtfeld; Commodus taucht erst auf, wenn die Schlacht vorbei ist. Maximus ist der geborene Anführer: Er proklamiert als Gladiator laut in einer ikonischen Szene "Unterhalte ich euch nicht?" und weiß ganz natürlich, die Massen zu begeistern. Commodus ist ein Mann der leisen Töne, er plant und plottet lieber im Hinterzimmer; schleicht geradezu herum. Alles, was er tut, wirkt kalkuliert - auch durch Phoenix' subtile Darstellung, die perfekt passt.
In "Gladiator" stehen sich Commodus (Joaquin Phoenix) und Maximus (Russell Crowe) als Feinde gegenüber.
Bild: imago images/Everett Collection
Diese Augen machen Angst
Es ist die Zurückhaltung, die Commodus so furchteinflößend macht. In seinen Augen sieht man, dass er etwas im Schilde führt. Nur werden die Ausmaße seiner Verbitterung und seines Strebens nach Macht und Anerkennung erst deutlich, wenn es hart auf hart kommt - und er direkt zu Beginn des Films seinen Vater ermordet, der Maximus zum neuen Staatsoberhaupt machen wollte.
Commodus (Joaquin Phoenix) demonstriert in "Gladiator" seine Macht.
Bild: imago images/ Archive Dreamworks / Mary Evans
Joaquin Phoenix und Russell Crowe spielen die Gegensätze ihrer Charaktere bravourös. Besonders beim finalen Showdown im Kolosseum glänzen beide in ihren jeweiligen Rollen.
Nur einer brachte für seine Darstellung allerdings den Oscar mit nach Hause: Crowe. Eine Tatsache, für die er sich immer noch schämt und Joaquin Phoenix übergangen sieht, wie Russell Crowe in einem Interview mit der Branchen-Webseite "Sensacine" zugab. Phoenix' Leistung sei "der Wahnsinn" gewesen.
Joaquin Phoenix wollte bei "Gladiator" hinschmeißen
Umso krasser ist es, dass Joaquin Phoenix Zweifel an seinem Können hatte. Diese seien so stark gewesen, dass er während der Dreharbeiten überlegt habe, hinzuschmeißen.
Das hat Regisseur Ridley Scott der Tageszeitung "New York Times" verraten. Schon das Kostüm tragend habe Phoenix gesagt: "Ich kann das nicht machen", so Scott. Der Filmemacher habe den Schauspieler dann aber überreden können, weiterzumachen. Diese Überzeugungsarbeit hat uns eine Performance beschert, die in der Filmwelt ihresgleichen sucht.
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