Eurovision Song Contest

Wegen Israel-Teilnahme: ESC-Gewinner Nemo gibt ESC-Pokal zurück

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von Rebecca Rudolph

ESC-Sieger Nemo bei einer Pressekonferenz mit dem Eurovision-Pokal. Die Trophäe will der Schweizer Künstler nun aus Protest zurückgeben.

Bild: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN


Nemo setzt ein starkes Zeichen: Aus Protest gegen die geplante Israel-Teilnahme beim kommenden ESC gibt der Schweizer Sieger seinen Pokal zurück.

Der Schweizer ESC-Star Nemo gibt seinen Eurovision-Pokal von 2024 zurück, aus Protest gegen die voraussichtliche Teilnahme Israels beim nächsten Wettbewerb. "Es geht um die Tatsache, dass der Wettbewerb wiederholt dazu benutzt wurde, um das Image eines Staates aufzubessern, dem schweres Fehlverhalten vorgeworfen wird", sagte Nemo auf Instagram.

Das 26-jährige Musiktalent verweist dabei auch auf eine Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates, die zu dem Schluss gekommen sei, dass Israels Behörden und Sicherheitskräfte im Gazastreifen Völkermord begangen hätten. Die EBU werbe zwar für Einheit, Würde und Inklusion, doch die Teilnahme Israels zeige einen Konflikt zwischen diesen Werten und den Entscheidungen der Organisatoren, so Nemo.

Israels Außenministerium wies die Vorwürfe des UN-Gremiums kategorisch zurück und warf der Terrororganisation Hamas wiederum Völkermord-Absichten gegen Israel vor.

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Boykott für ESC 2026: Mehrere Länder ziehen Konsequenzen

Die Mitgliedssender der EBU hatten erst vergangene Woche in Genf grünes Licht für Israels Teilnahme gegeben. Als Reaktion kündigten Sender aus Spanien, den Niederlanden, Irland, Slowenien und Island an, den ESC 2026 in Wien zu boykottieren.

Nemo selbst will nun ein persönliches Zeichen setzen und die Trophäe zur EBU zurückschicken.

Wenn die Werte, die wir auf der Bühne feiern, nicht abseits der Bühne gelebt werden, werden selbst die schönsten Lieder bedeutungslos.

Nemo

ESC-Leitung beschwichtigt: "Wir verstehen Eure Gefühle"

ESC-Direktor Martin Green wandte sich zuvor in einem Brief an die Fans. Er wisse, dass die Entwicklungen im Nahen Osten in Verbindung mit dem Wettbewerb starke Emotionen auslösten. Einige hätten in Schreiben Wut und Schmerz geäußert, weil aus ihrer Sicht zu wenig über die tragischen Ereignisse gesprochen werde. "Ich möchte sagen, dass wir Euch hören. Wir verstehen Eure Gefühle, und es berührt uns genauso", erklärte Green.

Auch an die Fans der fünf boykottierenden Länder richtete er Worte des Verständnisses: "Wir alle hier respektieren ihre Position und Entscheidung." Zugleich hoffe er auf eine baldige Rückkehr dieser Sender. In einer gespaltenen Welt sei es Aufgabe des ESC, "einen Raum zu bieten, in dem Millionen Menschen das Gemeinsame feiern können".

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