1996 vs. 2018

"Sabrina - Total verhext!": Was das Original deutlich besser macht als das Reboot

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von Anna Tiefenbacher

Beth Broderick, Melissa Joan Hart, Caroline Rhea aus "Sabrina - Total verhext!" gegen Tati Gabrielle, Kiernan Shipka, Abigail Cowen (v.l.) aus "The chilling Adventures of Sabrina".

Bild: IMAGO / Everett Collection / stock.adobe.com / IMAGO / Everett Collection


"Sabrina - Total verhext!" oder "The Chilling Adventures of Sabrina"? Als Kind der 90er-Jahre kann man bei der Diskussion um die beiden "Sabrina"-Serien kaum neutral bleiben. Muss man aber auch nicht, wie Joyn-Autorin Anna findet.


Lust auf Neunziger-Nostalgie?


Meine Meinung: Sabrina vs. Sabrina

Es fühlt sich ein bisschen an, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. "Sabrina - Total verhext!" und "The Chilling Adventures of Sabrina" entspringen zwei völlig unterschiedlichen Genres. Ersteres ist eine familientaugliche Sitcom, Letzteres eine düstere Horror-Serie, die nicht umsonst das FSK-16-Label trägt. Um jedoch gleich mal empörten Kiernan-Shipka-Fans den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich finde sie auch großartig! Mehr noch, ich habe die Neuauflage sehr gern geschaut. Sie macht auch einiges besser als die Sitcom, indem sie diverser ist und feministischer. Trotzdem schaue ich aktuell lieber alte Folgen von "Sabrina - Total verhext!".

So hat das lustige Hexen-Abenteuer begonnen

Gedankliche Flucht in die 90er und 2000er

Serien gaben unseren Tagen im linearen Fernsehen Struktur: In den frühen 2000er-Jahren hatte ich an jedem Wochentag ein festes Date mit ProSieben um 18 Uhr, der Sendezeit von "Sabrina - Total verhext!". Perfekt positioniert zwischen Hausaufgaben und Abendessen. Das war mein Ritual, meine 20 Minuten Me-Time. Die Sitcom war nicht besonders dramatisch, es kam selten echte Spannung auf. Von Gruseln sowieso keine Spur. Stattdessen war die Serie lustig, cool und einfach nur unterhaltsam. Genau deshalb schaue ich sie noch heute: Ich kann mich in sie einkuscheln wie in eine flauschige Decke, weiß, dass mir hier nichts passiert. Ein Beispiel: Die Eltern von Sabrina sind nicht tot, wie im Reboot, sie sind einfach nur weit weg. Sie wächst bei zwei sympathischen, coolen Tanten (Hilda und Zelda) auf, hat einen sprechenden Kater und eine tolle beste Freundin in Jenny Kelly (Michelle Beaudoin).

Wenn ich heute "Sabrina - Total verhext!" einschalte, packt mich sofort die Nostalgie. Ihre Frisuren habe ich damals selbstverständlich nachgestylt, den blauen Lidschatten und die hauchdünnen Augenbrauen trug ohnehin jede von uns - und ihr Jugendzimmer mit den lilafarbenen Wänden war für mich damals der Inbegriff von Interior-Coolness.

So schön nachvollziehbar

Mit Melissa Joan Harts Sabrina konnte sich selbst eine Teenagerin in einem süddeutschen Dorf identifizieren: Sie war chaotisch und ein bisschen unsicher, wie eben alle Menschen in diesem unangenehmen Altersabschnitt. Sie hatte die gleichen Probleme wie meine Freundinnen und ich. So selbstbewusst wie Kiernan Shipkas Sabrina bin ich nicht mal als Erwachsene. Allerdings verleiht einem das Wissen um die eigenen magischen Kräfte sicherlich einen ordentlichen Ego-Boost. Dass sie eine halbe Hexe (und damit potenziell ziemlich cool) ist, erfährt die Sabrina der 90er-Jahre erst an ihrem 16. Geburtstag.

In beiden Serien gibt es einen Love Interest namens Harvey Kinkle, doch die "alte" Sabrina muss sich ihm erst annähern. Die beiden werden erst nach einigem Hin und Her und vielen unangenehmen Begegnungen ein Paar. Ziemlich realistisch für Teenies, soweit ich mich erinnern kann (möchte ich allerdings ungern).

Der erste Kuss zwischen Sabrina und Harvey Kinkle

Fazit: Wann die "alte" Sabrina die bessere Wahl ist

Zwar werden heute viele Serien rund um Hexen, Übernatürliches und Magie produziert, in der Regel sind die jedoch dunkel, gruselig und spannend. (Vielleicht mit Ausnahme von Fahri Yardims "Der Upir"). Manchmal hat man ja auch das Bedürfnis, in Abgründe zu tauchen und sich in einer dunklen Horror-Serie zu verlieren. Wenn dir die reale Welt gerade dunkel und gruselig genug erscheint und du Lust auf leichte Kost hast - auf Alltag mit einer Prise Hexerei, auf Teenie-Probleme und auf eine Geschichte, in der sich am Ende alles zum Guten fügt -, dann bist du bei "Sabrina - Total verhext!" genau richtig.


Es gibt sogar noch eine dritte Sabrina-Serie!


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