ZDF-Star Merab Ninidze empört sich über das "Doktor Ballouz"-Ende: "Business ist gnadenlos"

Steckbrief Merab Ninidze

• Name: Merab Ninidze

• Geburtsdatum: 3. November 1965

• Geburtsort: Tiflis, Georgien

• Wohnort: Wien/Berlin

• Größe: 1,78 Meter

Vielseitiger Darsteller

Merab Ninidze ist ein Schauspieler, der durch seine Vielseitigkeit auffällt. Nur ein kleiner Auszug aus seiner beeindruckenden Vita: Der Georgier machte mit seiner Rolle in "Nirgendwo in Afrika" im Jahr 2001 auf sich aufmerksam. Für den Film von Caroline Link gab es damals sogar einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Merab Ninidze glänzte als Jude Walter Redlich: 1938 wagt der Rechtsanwalt mit seiner Familie einen Neuanfang in Kenia. Als Arzt wiederum besticht Merab Ninidze in der beliebten ZDF-Serie "Doktor Ballouz" als Leiter einer kleinen Klinik in der Uckermark. Und im Kinofilm "Der Spion" (2020) stellte er als sowjetischer Geheimagent an der Seite keines Geringeren als Benedict Cumberbatch sein Können unter Beweis.

Arztberuf - eine Option?

Als Doktor Ballouz geht es nun im ZDF für den 1965 in Tiflis geborenen Charakterdarsteller weiter. Doch die vierte Staffel wird zugleich die letzte sein.

Der Arzt-Beruf fasziniert Merab Ninidze. Denn "ein guter Arzt sollte den Menschen das Gefühl geben, dass er voll und ganz für sie da ist", erklärte er 2021 im Interview mit der Agentur teleschau. Was einen Arzt ausmacht, ist für ihn klar: "Ein guter Arzt sollte für jeden da sein. Egal, wie sehr der Patient schimpft oder wie müde der Arzt selbst ist". Wie Ninidze in dem Interview betonte, wäre es für ihn aber keine Alternative, sich tatsächlich mal als Arzt zu verdingen: "Es ist zu spät, denn in meinem Alter kann ich nicht alles neu anfangen". Trotzdem wäre der Beruf im Arztkittel für ihn einst in jungen Jahren eine Option gewesen: "Ja, ich hätte mir diesen Beruf durchaus vorstellen können, weil Ärzte für gewöhnlich ja viel mit Menschen zu tun haben und mir das immer schon wichtig war".

Ballouz war keine leichte Rolle für den Schauspieler. Das "enorme Fachwissen", das er in der Rolle vorgeben müsse, sei "als Schauspieler der schwierigste Teil", denn man müsse diese Fachausdrücke "üben und so oft aussprechen, dass sie diese Selbstverständlichkeit bekommen". Vorbereitung war für Merab Ninidze somit essenziell. Er habe "im Vorfeld viele Sachen gegoogelt und viel recherchiert". Er habe auch "die technischen Fragen, wie das Erstellen eines Röntgenbildes mit einem wirklichen Facharzt geübt", ließ Ninidze zum Start der Serie durchblicken.

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Klischeefrei im weißen Kittel

Sicher, Arztserien gab und gibt es viele. Doch "Doktor Ballouz" hebt sich ab. Was viel mit dem Titelhelden zu tun hat. Ninidze sagt, er sei selbst "kein Zuschauer von Arztserien". Doch darin sieht er auch einen Vorteil: "Vielleicht war das auch gerade gut, weil ich keine Klischees im Kopf hatte. Ich denke, was 'Doktor Ballouz' besonders macht, ist seine unkonventionelle Art und Weise." Was dem Schauspieler besonders gefalle, sei, dass Doktor Ballouz sich treu bleibt, ein Philosoph ist und gerne redet.

Und wie steht Merab Ninidze, der sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraushält, selbst zum Gesundheitssystem? Er gibt zu: "Ich fürchte, ich kenne das Gesundheitssystem zu wenig, als dass ich wirklich etwas Schlaues auf diese Frage antworten könnte. Ich glaube, allgemein gilt, dass alles schiefgehen kann, wenn das System größer als der Mensch ist. Wenn man sich stattdessen auf das Menschliche konzentriert, wird alles besser."

"Das hat mich getroffen"

Laut ZDF endet die bei ihren treuen Fans sehr beliebte Serie nun auch aufgrund der zuletzt rückläufigen Quoten. Der Sender plant eine strategische Neuausrichtung des Sendeplatzes. ZDF-Redakteur Bastian Wagner erklärte, dass es am Donnerstag eine Fokussierung auf etablierte Marken wie "Der Bergdoktor", "Die Bergretter" oder "Lena Lorenz" und Komödien geben werde.

Merab Ninidze äußerte sich empört über die Entscheidung des Senders. Gegenüber ruhr24 sagte er: "Dieses Business ist gnadenlos. Man erfährt so was durch eine SMS oder eine Nachricht eines netten Produzenten. Der sagt dann schlicht: 'Leider wird unsere Serie nicht mehr weitergehen." Ninidze ist enttäuscht, er mochte die Rolle, denn "Durch Doktor Ballouz konnte ich mein eigenes Klischee des Gangsters oder bedrohlichen Osteuropäers endlich ablegen". Die Entscheidung, die Serie nicht weiterzuführen, hat ihn sehr getroffen. "In dem Moment, als das Aus kommuniziert wurde, war ich sehr traurig. Auf einmal denkt man, dass die Figur für immer gelöscht wird. Das Ganze hinterlässt Spuren bei uns Schauspielern."

Aber wer weiß, "vielleicht will jemand 'Doktor Ballouz - der Film' sehen. Oder sogar ein Christmas Special, wie die Engländer sagen. Ich würde das sehr gerne machen", erklärte der Schauspieler. Ein Erinnerungsstück vom Set hat sich Merab Ninidze schon mal mitgenommen. "Ich habe ein Hemd von Doktor Ballouz als schöne Erinnerung an ihn. Wenn ich ihn vermisse, ziehe ich es manchmal an."

Nun dürfen sich die Fans aber erst mal auf die acht neuen Folgen von "Doktor Ballouz" freuen. Sie sind ab Donnnerstag, 2. Oktober, im ZDF zu sehen. Ausgestrahlt werden die Episoden donnerstags, um 20:15, im Doppelpack. Du siehst sie kostenlos im ZDF-Livestream auf Joyn.