Anime-Neuling wagt sich an Evergreen
"Dragonball": Funktioniert der 80er-Jahre Humor heute noch?
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von Nicola SchillerDiese Anime-Serie ist wesentlich älter als die Redakteurin selbst. Kann sie über den Humor von damals heute noch lachen?
Bild: © Bird Studio/Shueisha, Toei Animation; Nicola Schiller (bearbeitet mit KI)
Bereit für eine Zeitreise? Redakteurin Nicola wagt sich zum ersten Mal an den Anime-Klassiker "Dragonball". Doch kann der Humor der Vergangenheit heute noch zünden, oder stolpert sie über veraltete Klischees und fragwürdige Darstellungen?
Ein Anime-Neuling wagt sich in heiliges Territorium
Nachdem ich mich als blutiger Anime-Anfänger erfolgreich an "Solo Leveling" herangetraut habe, schicken mich meine Kollegen jetzt mit "Dragonball" noch weiter in die Vergangenheit. Ja, ich weiß, für viele ist das ein Heiligtum, für mich aber (mal wieder) Neuland. Ich wurde bereits vorgewarnt: Der Humor sei etwas "schräg", 80er-Jahre halt. Was das bedeutet? Keine Ahnung! Aber es klingt, als müsste ich mich auf was gefasst machen.
Streame hier die allererste Folge "Dragonball"
Affenschwänze, Dragonballs und ein bisschen Chaos: Worum geht's überhaupt?
Die erste Folge, "Das Geheimnis der Dragon Balls", wirft uns direkt ins Geschehen. Wir lernen Son Goku kennen, einen Jungen mit Affenschwanz (ja, wirklich!), der fernab der Zivilisation in den Bergen lebt. Seine einzige Bezugsperson ist sein Großvater, der allerdings nicht mehr auf dieser Erde weilt, sondern scheinbar in einer orange-leuchtenden Kugel steckt. Klingt erstmal traurig, ist es aber gar nicht. Denn Son Goku kommt wunderbar allein zurecht, glücklicherweise hat er außerdem Superkräfte.
Sein friedliches Leben wird jedoch auf den Kopf gestellt, als Bulma auftaucht. Ein junges Mädchen aus der Großstadt, das es auf der Suche nach den legendären Dragonballs in seinen Wald verschlagen hat. Diese sieben magischen Kugeln sollen, wenn sie zusammengebracht werden, einen göttlichen Drachen beschwören, der Wünsche erfüllt.
Wenig überraschend ist Son Goku, dank seines Großvaters, auch schon im Besitz eines Dragonballs. Mit Bulmas beiden Kugeln haben die beiden also schon drei. Am Ende von Folge 1 beschließen sie, sich zusammenzutun und gemeinsam die restlichen vier Bälle aufzuspüren.
Mein holpriger Start mit "Dragonball"
Schon das Intro ist ein absoluter Fiebertraum. Es passiert unglaublich viel: Strobo-Lichter, schnelle Schnitte, ein Schlagerlied, das klingt, als wäre es auf LSD. Ganz ehrlich? Meine erste Reaktion: reine Überforderung.
Nach dem Vorspann war ich schon etwas versöhnlicher gestimmt. Denn sowohl das alte 4:3-Format als auch das leicht flimmernde Bild und der ganze Animationsstil, erinnern mich an meine Kindheit. Ich denke da an "Heidi", "Wickie" und "Ein Land vor unserer Zeit" - alles Serien, die ich früher geliebt habe. War ich unterbewusst also vielleicht schon immer ein Anime-Fan?
Viel Zeit lässt mir die erste Folge nicht, in die "Dragonball"-Welt einzutauchen. Es geht Schlag auf Schlag. Wir lernen Goku kennen, einen schätzungsweise 10-jährigen Jungen, der in den Bergen lebt und scheinbar unnatürlich stark ist. Gleich zu Beginn der Folge habe ich viele Fragen: Warum ist der Arme ganz allein? Warum hat er einen Schwanz? Und warum schreit er mich die ganze Zeit an?
Die Lautstärke, die platten Monologe und Gokus überdrehte Art wirken auf mich in den ersten Minuten wie pures Kinderfernsehen. Abgesehen von seinem kurzen Bad im Fluss, bei dem er splitterfasernackt umherhüpft. Naja, zum Glück nimmt das Ganze mit Bulmas Ankunft dann Fahrt auf - im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Humor der 80er und seine Tücken
"Dragonball" ist definitiv ein Kind seiner Zeit. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der Son Goku Bulma unter den Rock schaut, um herauszufinden, ob sie auch einen (Affen)-Schwanz hat. Wenig später flirtet sie sogar mit ihm, um "ihren süßen, starken Freund" zum Mitkommen zu überreden. Eine solche Darstellung, die den bisher einzigen weiblichen Charakter so sexualisiert, würde heute wohl für deutlich mehr Kontroversen sorgen.
Am Ende der Folge verschwindet Bulma schnell hinter einem Felsen und befiehlt Son Goku, auf sie zu warten. Doch er folgt ihr. Ich habe in diesem Moment wirklich die Luft angehalten, weil ich befürchtete, wir sehen sie gleich beim Pinkeln oder so. Aber Entwarnung! Sie wurde nur von einem riesigen Dino entführt - puh, Glück gehabt!
Mein Fazit: Ein nostalgischer Trip mit Stolpersteinen
Die erste Folge von "Dragonball" war definitiv ein interessanter Ausflug in die Anime-Welt der Vergangenheit, aber so richtig überzeugt hat mich das noch nicht. Anders als bei "Solo Leveling", wo ich vom ersten Moment an gefesselt war. Vielleicht muss man der Serie einfach mehr Zeit geben, um ihren Charme zu entfalten.
Was mich irritiert hat: Wo ist eigentlich der muskelbepackte Son Goku mit den Igelhaaren und dem orangen Anzug, den man so kennt? Da muss ja in Zukunft noch einiges passieren! Vielleicht widme ich dem Thema, wie sich dieser etwas nervige Junge zu dem starken Kerl entwickelt, ja bald einen eigenen Artikel.
"Dragonball" hat definitiv seine Fans, also muss ja irgendetwas dran sein. Und einige Fragen sind auch bei mir noch unbeantwortet. Warum hat Son Goku einen Zauberstab? Wo hat Bulma die zwei anderen Kugeln her? Und was deutet sie in ihren Selbstgesprächen immer wieder an?
Stay tuned. Vielleicht gibt es ja bald noch mehr dazu zu lesen 🫶.
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