14 Stunden Training, null Freizeit
Gehypte Stars von morgen? "Galileo" besucht K-Pop-Internat
Veröffentlicht:
von Julia WolferAuf Joyn ansehen
Das K-Pop-Internat: Der hohe Preis für den großen Traum
Videoclip • 16:01 Min • Ab 12
K-Pop ist ein Milliarden-Geschäft. Die Stars von morgen werden nicht auf der Straße entdeckt, sondern an speziellen Schulen in Südkorea ausgebildet. Doch der Druck auf die Schüler:innen ist enorm. "Galileo" hat eine der Kaderschmieden in Südkorea besucht.
Kaum ein Musiktrend hat in den vergangenen Jahren weltweit so eingeschlagen wie K-Pop. Millionen Fans jubeln südkoreanischen Bands wie BTS, Nmixx oder TXT zu und der Film "KPop Demon Hunters" stellte 2025 einen Streaming-Rekord auf Netflix auf. Es ist ein Milliardengeschäft: Allein die Erfolgsband BTS brachte im Jahr 2018 durch Tourneen, Merchandise und Co. 4,65 Milliarden US-Dollar ein.
Mein absoluter Traum ist ein K-Pop-Idol zu werden.
Mit dem wachsenden Hype steigt auch die Zahl der Jugendlichen, die von einer Karriere als K-Pop-Star träumen. Für sie führt kein Weg an speziellen Kaderschmieden wie der Hanlim School in Seoul vorbei, an der die K-Pop-Artists von morgen ausgebildet werden. Doch für den Traum vom Rampenlicht nehmen Schüler:innen wie die 16-jährige Yeju Park einiges in Kauf.
"Galileo" hat Yeju durch ihren eng getakteten Alltag begleitet - und zu einem der wichtigsten Events des Jahres, das auch über ihre Zukunft entscheiden könnte.
Ein Stundenplan wie im Leistungssport
Wer an der Hanlim School lernt, trägt keine glitzernden Bühnenoutfits, sondern Uniformen im Stil eines britischen Eliteinternats. Disziplin ist hier die Grundvoraussetzung: Der Tagesablauf ist streng getaktet, die Erwartungen hoch.
Yejus erste Unterrichtsstunde an diesem Morgen gehört dem Gesang. Lehrerin Hee Kjung Jeong achtet dabei nicht nur auf den richtigen Ton: "Ich bringe den Schülern Gesangstechniken bei, aber auch ein gutes Auftreten auf der Bühne und in der Öffentlichkeit. Die perfekte Ausstrahlung."
Bis zu zehn Unterrichtsstunden pro Tag sind Normalität. Für Schüler:innen wie Yeju, die seit zwei Jahren an der Schule ist, bleibt dazwischen kaum Zeit zum Durchatmen. "Dass sie K-Pop-Idols werden können, erwarten wir von den Schülern Fleiß. […] Deswegen müssen sie aber auch viel mehr üben", sagt Lehrerin Hee Kjung Jeong.
Perfektion als Prinzip
K-Pop lebt jedoch nicht vom Gesang allein: Es geht auch um synchrone Choreografien und technisch perfekte Bewegungen. Wie viel Arbeit dahintersteckt, zeigt sich in den Tanzräumen der Schule.
Die Schüler:innen müssen Tanzstile aus verschiedenen Genres beherrschen, darunter auch Hip-Hop - der Lieblingsstil des 16-jährigen Schülers Jiwan Bae. Drei Stunden täglich trainiert er Tanz - und das an fünf Tagen pro Woche.
Anders geht es nicht, um aus der Masse der Schüler:innen herauszustechen und den Traum von der K-Pop-Karriere - vielleicht - zu verwirklichen. "Natürlich ist das alles auch Wettbewerb und Konkurrenzkampf. Das spornt aber auch an, besser zu werden", sagt Jiwan.
Der Druck vor dem großen Tag
Dann steht für die Schüler:innen der Hanlim School der wichtigste Tag des Jahres an: das große Festival, bei dem sie zeigen sollen, was sie in den letzten Jahren gelernt haben. Hier schauen nicht nur Mitschüler:innen und Lehrer:innen zu, sondern auch Talent-Scouts großer Labels. Wer ihnen nicht ins Auge fällt, wird kein K-Pop-Star - und kein Teil der Milliarden-Industrie.
Zuschauer erwarten Perfektion.
Ein Scout, der an diesem Tag extra zum großen Event in der Hanlim School gekommen ist, um neue Talente zu finden, erklärt worauf es ankommt: "Vor allem halte ich Selbstvertrauen für einen ganz wichtigen Aspekt. Schauspielkunst und Charisma sind ebenfalls entscheidend", sagt er.
Perfektion - auch beim Aussehen
Ein ebenfalls ganz entscheidender Faktor: das Aussehen. Das Pop-Phänomen ist eng verknüpft mit K-Beauty, einem extrem strengen Schönheitsideal. Mehrgewichtige Stars gibt es in der Szene nicht. Um den hohen Erwartungen gerecht zu werden, sind kosmetische Eingriffe eher die Regel als die Ausnahme. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele Schönheitsoperationen wie in Südkorea.
"Die Anforderungen sind wirklich sehr hoch. Daher ist es normal, kosmetische Eingriffe oder medizinische Methoden anzuwenden, um Talente zu unterstützen", sagt der Talent-Scout. Beauty-OPs seien etwas ganz Selbstverständliches, findet er. "Wenn ich neue Talente entdecke, besprechen wir gemeinsam, was in der Hinsicht gemacht werden kann."
Zu schön, um wahr zu sein
Der Preis, den viele K-Pop-Stars für diese Perfektion zahlen, ist enorm. Immer wieder berichten Medien über Magersucht, Depressionen und Suiziden innerhalb der K-Pop-Bands. Dennoch träumen Tausende Jugendliche von einer Karriere als K-Pop-Idol.
Für die wenigsten Schüler:innen der Hanlim School wird sich dieser Traum jedoch erfüllen. "Bislang liegt die Quote der Schüler, die tatsächlich K-Pop-Idols wurden und auf großen Bühnen stehen, bei etwa 14 Prozent", sagt Kim Ji Yeon, künstlerische Leiterin der Schule.
Kann Yeju die Talent-Scouts überzeugen?
Beim diesjährigen Event präsentieren 50 Schüler:innen ihr Können, darunter auch die 16-jährige Yeju Park. "Ich habe Angst, dass ich den Text vergesse oder die Töne nicht treffe. Jetzt bin ich unruhig", sagt Yeju. Der Druck ist ihr anzusehen.
Wird Yeju Park die Talent-Scouts mit ihrem Auftritt überzeugen können und ihrem Traum vom K-Pop-Star näherkommen? Das erfährst du in der "Galileo"-Doku "14 Stunden Training, null Freizeit - der hohe Preis für den K-Pop-Traum" auf Joyn oder oben im Clip.
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