Film von Alejandro Iñárritu

Großes "Birdman"-Finale: Was steckt hinter dem mysteriösen Ende?

Aktualisiert:

von Christian V.
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Das Ende des Films lässt viel Raum für Spekulation. Was denkst du?

Bild: imago images/Everett Collection


"Matrix", "Inception", "Mulholland Drive" oder Tom Tykwers "Cloud Atlas" - manche Filme lassen einen ratlos zurück. Dann musst du den Film mehrmals ansehen, um ihn richtig zu verstehen. Auch bei "Birdman", dem Film von Alejandro González Iñárritu, lässt das Ende viele Interpretationen zu. Hier sind ein paar davon.


Hier kannst du dir "Birdman" anschauen


Mit "Birdman" gelang Regisseur Alejandro González Iñárritu nicht nur ein kommerzieller, sondern auch ein künstlerischer Erfolg. Der Film um einen gealterten Superhelden-Darsteller erhielt allein vier Oscars und bescherte Hauptdarsteller Michael Keaton ein sensationelles Comeback. Nicht zuletzt deshalb, weil die schwarze Komödie die eigene Branche aufs Korn nimmt. Und genau das lässt natürlich viel Spielraum für Spekulationen, vor allem am Ende.

Darum geht es in "Birdman"

Riggan Thomson (Michael Keaton) war früher einmal eine große Nummer in Hollywood, als er in drei Filmen den Superhelden Birdman spielte. Inzwischen ist seine Karriere den Bach hinuntergegangen, nun will er ihr mit einem Theaterstück als Regisseur und Hauptdarsteller wieder neuen Glanz verleihen. Doch das verläuft holpriger, als gedacht. Zu Beginn des Films sitzt Thomson in seiner Theater-Garderdobe und wartet, in Unterhosen schwebend, auf seinen Einsatz. Als er mit seinen drei Kollegen an einem Tisch sitzt und eine Szene probt, fällt einem Darsteller ein Scheinwerfer auf den Kopf. Thomson glaubt, er habe das mit seinen Superkräften erreicht.

Der Schauspieler wird durch den exzentrischen Mike Shiner (Edward Norton) ersetzt, der immer wieder für Probleme sorgt. Auch das Verhältnis zu seiner ehemals drogensüchtigen Tochter (Emma Stone), die Thomson als Produktionsassistentin engagiert hat, ist schwierig. Eine Kritikerin will ihn verreißen, vor allem aber kann er sich nicht von seinem Alter Ego, dem Superhelden Birdman, lösen, sieht und hört ihn immer noch in seinem Kopf. Die Dinge überschlagen sich und steuern auf ein Ende zu, das viele Fragen aufwirft.

Das passiert am Ende von "Birdman"

Thomsons Theaterstück endet jedesmal damit, dass sein Charakter Suizid begeht. Bei der Premiere des Stücks nimmt Thomson jedoch eine echte Waffe und schießt sich vor den Augen der Zuschauer in den Kopf. Die glauben jedoch, dass das zum Stück gehört. Schnitt. Thomson liegt im Krankenhaus, er hatte sich offenbar "nur" die Nase verletzt, das Stück wird gefeiert. Seine Tochter Sam (Emma Stone) besucht ihn, und als sie eine Vase für die Blumen holt, geht Thomson ins Bad, wo sein Alter Ego Birdman auf der Toilette sitzt. Thomson verabschiedet sich kurz, sieht durch ein Fenster zu ein paar Vögeln auf, öffnet das Fenster und steigt auf das Fenstersims. Sam kommt zurück ins Zimmer, stürzt zum offenen Fenster und sucht voller Angst den Boden ab. Dann aber schaut sie in den Himmel und lacht.


Die Erklärung des "Birdman"-Endes

"Ein Ding ist ein Ding, nicht das, was darüber gesagt wird." Dieser Satz steht auf einem Zettel am Garderobenspiegel von Riggan Thomson und er hätte nicht besser zum Ende des Films passen können. Denn was ist hier Wahrheit, was Realität, was Einbildung und was Fiktion? Schlussendlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie er den Schluss des Films interpretiert, aber hier sind ein paar Theorien, die diskutiert werden.

  1. Thompson ist tatsächlich tot. Die Schlussszene im Krankenhaus könnte man als eine Art friedvolles Ableben interpretieren, als letzten bewussten Moment, der sich in Thompsons Kopf abspielt. Das Theaterstück ist ein Erfolg, er selbst als Schauspieler rehabilitiert, seine Tochter ist glücklich und mit seinem Alter Ego Birdman hat er sich versöhnt. Für diese Version spricht auch, dass der Film die ganze Zeit vorgibt, fast ohne Schnitt ausgekommen zu sein, es aber nach dem Schuss einen harten Schnitt gibt. Das deutet darauf hin, dass Thomson tatsächlich auf der Bühne stirbt und die Krankenhausszene nur eine letzte Halluzination ist.

  2. Die fiktivere These lautet, dass sich Thompson all die Stimmen und seine übernatürlichen Kräfte gar nicht eingebildet hat, sondern tatsächlich mit seinem ehemaligen Filmcharakter Birdman verschmolzen war. Seine Tochter Sam erkennt dies nun am Ende des Films und lacht, weil ihr Vater als Birdman davon geflogen ist.

  3. Es könnte allerdings auch sein, dass die Krankenhaus-Szene echt ist, Thomson aber aus dem Fenster gesprungen und nun tatsächlich gestorben ist. Anders als es scheint, sieht Sam dann ihren Vater tot auf der Straße liegen, klammert sich aus Schock aber lieber an den Gedanken, er wäre in den Himmel geflogen.

  4. Eine ganz andere These lautet, dass die ganze Handlung nur im Kopf von Thomson stattfindet, während er in der Eingangsszene in Unterhose schwebend meditiert. "Wie sind wir nur hier gelandet. Die Bude ist grauenvoll, riecht nach Klöten. Wir gehören nicht in dieses Drecksloch", hört man da die Stimme von Thomson beziehungsweise Birdman, und es könnte sein, dass sich Thomson von da an in eine Wunschvorstellung flüchtet.

Das sagt Regisse Iñárritu zum "Birdman"-Ende

Es gibt also viele verschiedene Thesen, was es mit dem Ende von "Birdman" auf sich hat. Aber was sagt eigentlich Regisseur und Drehbuchautor Alejandro González Iñárritu dazu? Der verriet in einem Interview mit der "Tampa Bay Times" über das Ende von "Birdman": "Schlussendlich kann der Film auf so viele Weisen interpretiert werden, wie es Sitze im Kinosaal gibt."

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