Musical oder Biopic?
Oscars 2026: Das sind die Top-Anwärter in der Kategorie "Bester Film"
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von Antje Wessels"Blood & Sinners", "One Battle After Another" und "Wicked 2" gehören für Filmkritikerin Antje Wessels zu den heißesten Anwärtern auf den Oscar in der Kategorie "Bester Film".
Bild: IMAGO / Landmark Media, Warner Bros. Pictures, IMAGO / Landmark Media, Shutterstock (2), 2025 Shutterstock AI/Shutterstock
Am 16. März 2026 werden in Los Angeles die Academy Awards vergeben. Zehn Filme konkurrieren um den Oscar für den besten Film. Doch wer hat reelle Chancen auf den Sieg und welcher Beitrag geht eher als Außenseiter ins Rennen? Wir stellen die aussichtsreichsten Kandidaten vor.
Die Oscars auf Joyn streamen
Wird es eine Biografie über einen weltberühmten Tischtennisspieler? Ein Porträt über "The Boss" Bruce Springsteen? Oder doch eher ein pompöses Musical über eine böse Hexe? Die Vielfalt an potenziellen Oscar-Gewinnern ist auch in dieser Saison groß. Insbesondere, da sich die Vorlieben der Academy, also der abstimmungsberechtigten Mitglieder der Jury, in den letzten Jahren durchaus geändert haben. Seit einiger Zeit können sich auch große Mainstream-Projekte Hoffnungen auf die Auszeichnung machen. Damit versucht man am Oscar-Abend nicht mehr länger nur die eingefleischten Film-Nerds vor die Bildschirme zu locken, sondern auch das breite Kinopublikum.
Große Budgets für ein breites Publikum: Die Blockbuster
In dieser Saison dürfte "Wicked: Teil 2" große Chancen haben. Schon im vergangenen Jahr erhielt der erste Teil der Musicalverfilmung gleich mehrere Nominierungen und zwei Auszeichnungen. Damit gilt die Fortsetzung für das Oscar-Rennen 2026 bereits als gesetzter Kandidat.
Ebenfalls immens erfolgreich lief es in diesem Jahr für "Blood & Sinners", eine außergewöhnliche Mischung aus Vampir-Horror, Historiendrama und Musikfilm. Kostenpunkt: rund 100 Millionen US-Dollar. Eine riesige Summe für einen Stoff, der nicht auf einer bekannten Marke beruht, denn "Blood & Sinners" ist keine Adaption und gehört zu keinem Franchise. Der Erfolg gab allen Beteiligten Recht.
Das Trio der hochbudgetierten Oscar-Anwärter komplettiert Paul Thomas Andersons "One Battle After Another". Ein mit Leonardo DiCaprio, Sean Penn und Benicio del Toro herausragend besetzter Actionthriller. Der macht nicht nur enorm viel Spaß, sondern funktioniert auch als Brennglas auf die aktuelle politische Lage in den USA. Ziemlich brisant! Der 170 Millionen Dollar teure Film besticht durch inszenatorische Perfektion – und eine der besten Auto-Verfolgungsjagden der Filmgeschichte.
Die wahre Geschichte hinter den Menschen: Biopics
Als verlässliche Titelanwärter in der Kategorie "Bester Film" haben sich in den vergangenen Jahren immer auch Biografien erwiesen. Allein in den letzten fünf Jahren basierten 21 (!) nominierte Filme mal mehr, mal weniger akkurat auf den Lebensgeschichten bekannter Persönlichkeiten. Darunter Judy Garland ("Judy"), Bob Dylan ("Like a Complete Unknown") und Julius Robert Oppenheimer ("Oppenheimer"). Auch in diesem Jahr können sich zwei Biopics Hoffnungen auf einen Sieg machen.
Das wohl Ungewöhnlichste: "Marty Supreme". Der Film zeichnet das Leben des gleichnamigen US-amerikanischen Tischtennisspielers nach, in dessen Rolle Hollywood-Überflieger Timothée Chalamet schlüpft. Nicht nur er hat sich als Kritiker-Liebling etabliert. Auch Regisseur Josh Safdie ist kein Unbekannter. Gemeinsam mit seinem Bruder Benny Safdie zeichnete dieser unter anderem für den hochgelobten Netflix-Film "Der schwarze Diamant" verantwortlich.
Etwas konventioneller geht es da in "Springsteen: Deliver me from Nowhere" zu. Darin verkörpert "The Bear"-Star Jeremy Allen White den legendären Country- und Popmusiker Bruce Springsteen. Der Film konzentriert sich im Wesentlichen auf eine Phase rund um das Jahr 1982, in der sich der Künstler an einem Scheideweg seiner Karriere befand. Die große Popularität von Springsteen allein dürfte bereits für eine Nominierung ausreichen. Darüber hinaus zeigen sich erste Kritikerstimmen begeistert von dem Film.
Neue Filme von alten Bekannten: Die Wiederkehrer
Regisseurin Chloé Zhao gewann 2021 gleich zwei Oscars für ihren Film "Nomadland". Es dürfte damit reine Formsache sein, dass auch ihr neuester Film "Hamnet" große Chancen auf die goldene Trophäe hat. Der Film basiert auf dem preisgekrönten Roman von Maggie O'Farrell. Er erzählt die fiktionalisierte Geschichte von Agnes Hathaway, der Ehefrau von William Shakespeare. Perfekter Oscar-Stoff also!
Etwas, was auch für "Is this Thing on?" gilt, inszeniert von Bradley Cooper. Seine beiden bisherigen Regiearbeiten wurden jeweils für den Oscar nominiert und konnten sogar vereinzelt gewinnen. Nicht zuletzt dank der eindringlichen Performance von Will Arnett als sich in einer tiefen Lebenskrise befindlicher Nachwuchs-Comedian gilt die Tragikomödie als aussichtsreicher Oscar-Kandidat.
Auch für Netflix können sich zwei Oscar-Veteran:innen Chancen ausrechnen: Kathryn Bigelow meldet sich 15 Jahre nach ihrem ersten Sieg mit dem intensiven Thriller "A House of Dynamite" zurück. Ein packendes Krisendrama über die USA im Angesicht eines kurz bevorstehenden Atomraketeneinschlags. Und auch der deutsche "Im Westen nichts Neues"- und "Konklave"-Regisseur Edward Berger meldet sich mit seiner Romanverfilmung "Ballad of a Small Player" zurück. Darin treibt er Hauptdarsteller Colin Farrell zu Höchstleistungen an. Die Charakterstudie eines an seinen eigenen Dämonen scheiternden Glücksspielers ist packend inszeniert und fantastisch gespielt, wenn auch etwas sperrig.
Einmal ist immer das erste Mal: Die hoffnungsvollen Newcomer
In Filmkreisen ist der iranische Regisseur und Drehbuchautor Jafar Panahi kein Unbekannter. Filme wie "Taxi" und "Drei Gesichter" wurden zu hochgelobten Geheimtipps. Aus diesem Schatten könnte nun "Ein einfacher Unfall" heraustreten. Für den ungewöhnlichen Mix aus Politfilm, Drama und Rachestory konnte Panahi in diesem Jahr die Goldene Palme auf dem Filmfestival von Cannes gewinnen. Ein nicht zu unterschätzender Wegweiser für die weitere Festivalsaison. Selbst wenn es für einen Startplatz in der Königskategorie "Bester Film" nicht reicht, dürfte eine Nominierung als "Bester internationaler Film" definitiv sicher sein.
Apropos Cannes: Dort sorgte im Frühling 2025 noch ein weiterer Film für Furore: Das deutsche Drama "In die Sonne schauen" von Regie-Debütantin Mascha Schilinski entwickelte sich an der Côte d'Azur zu einem der großen Gesprächsthemen. Eine Oscar-Nominierung als "Bester Film" wäre zwar durchaus eine Überraschung, aber unter den günstigen Vorzeichen nicht unmöglich.
Das spannende Rennen um die Oscars kannst du in der Nacht vom 15. auf den 16. März 2026 ab 23:45 Uhr live auf ProSieben und Joyn erleben. Als Horror-Liebhaberin werde ich an dem Abend übrigens "Blood & Sinners" ganz besonders die Daumen drücken.
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