Hollywoods neues Männerbild

Mehr als "Dune": So viel Talent steckt in Timothée Chalamet

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von Annalena Graudenz

Am 27. Dezember 2025 wurde der Schauspieler 30 Jahre alt. Gerade ist er auf Promo-Tour für seinen neuen Film "Marty Supreme"

Bild: Cover-Images


Mit seinem androgynen Auftreten, seinem französischen Charme und seiner Filmografie hat Timothée Chalamet ein neues Männerbild in Hollywood geprägt. Statt auf laute Action setzt er auf Filme, in denen sein Können seine volle Wirkung im Leisen entfalten kann.

Andere Filmstars müssen sich in ihren 30ern erst noch ausprobieren und finden, um in Hollywood ernst genommen zu werden. Aber Timothée Chalamet ist eben nicht wie andere. Kaum ein Schauspieler seiner Generation hat in den letzten Jahren einen derart beständigen Kultstatus aufgebaut. Zu seinem 30. Geburtstag kann er bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken und wirkt trotzdem, als ob er erst am Anfang steht.

"Gerade staune ich eher selbst, wie sehr ich die Situation genieße", verrät er in einem Spiegel-Interview. "Wobei ich in allererster Linie dankbar bin. Dankbar, dass ich bereits am Broadway spielen durfte. Dankbar, dass ich als großer Fan von 'The Office' Steve Carell als Filmpapa haben durfte. Wer kann solche Dinge in meinem Alter schon von sich behaupten?"

Timothée Chalamets Karrierestart

Vermutlich die wenigsten Jungschauspieler. Wobei man "jung" relativ sehen muss. Chalamet steht seit seinem 13. Lebensjahr vor der Kamera. Nach ersten Auftritten in Serien wie "Law & Order" oder "Royal Pains", ist er in acht Episoden der vielfach ausgezeichneten Politthriller-Serie "Homeland" zu sehen. Sein Kinodebüt feiert er unter keinem geringeren Regisseur als Christopher Nolan in "Interstellar".

Timothée Chalamet gehört zu den Künstler:innen, die früh ihren eigenen Ton finden. Schon bevor er spätestens mit "Call Me by Your Name" weltweit bekannt wird. Doch es ist vor allem diese Rolle – sensibel, nuanciert, fast musikalisch gespielt – die ihn zum Gesicht eines neuen Typus von Männlichkeit macht. Er ist nicht der durchtrainierte Held, der das klassische Schönheitsideal erfüllt, sondern ein verletzlicher, gefühlvoller junger Mann. "Männlichkeit wird nicht von einer bestimmten Hosengröße, Muskelshirts, Sexvorlieben oder Drogenmissbrauch definiert. Das ist aufregend, eine schöne neue Welt. Und unsere Generation ist froh darüber, Dinge auf neue Art zu machen", sagt er dem i-D Magazin.

Balance zwischen Kunst und Mainstream

Beachtlich ist vor allem Chalamets Bandbreite. Er pendelt mühelos zwischen intimen Charakterstudien und großen Publikumshits. In "Beautiful Boy" verkörpert er einen jungen Mann im Kampf gegen die eigene Sucht. In Greta Herwigs "Little Women" schimmert seine Figur Laurie zwischen jugendlicher Leichtigkeit und stiller Melancholie. Und dann sind da natürlich noch die Blockbuster. Mit "Dune" findet sich Timothée Chalamet plötzlich im Zentrum eines monumentalen Science-Fiction-Epos wieder.

Er lässt Raum für Ambivalenz. Auf dem roten Teppich experimentiert er mit Mode, bricht Gendernormen auf subtile, unangestrengte Weise. In Interviews wirkt er höflich, zurückhaltend, immer freundlich. Statt sich auf seinen Erfolgen auszuruhen oder gar abzuheben, bleibt er der amerikanische Junge mit dem französischen Charme und einer Präsenz, die auf der Leinwand genauso fasziniert wie in Person. Dass ihm die Balance zwischen Kunst und Mainstream gelingt, ist vielleicht seine größte Stärke.

Überraschendes Power-Couple: Timothée Chalamet und Kylie Jenner

Umso überraschter waren Menschen weltweit, als er 2023 seine Beziehung zu Reality-Star und Mega-Unternehmerin Kylie Jenner öffentlich macht. Eine Paarung, die wahrscheinlich niemand hätte kommen sehen. Jenner, die sonst eher Rapper datet, und Chalamet, den man gern in die Schublade "sensibler Charakterdarsteller" steckt. Aber wahrscheinlich zeigt genau diese Beziehung, dass Timothée Chalamet sich nicht in eine Kategorie zwängen lässt - egal ob beruflich oder privat.

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