"Galileo" besucht radikale Familie

Pronatalisten-Familie: So viele Kinder wie möglich - aber nur die mit den besten Genen

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von Claudia Frickel

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20 Kinder mit Gen-Screening: Wir sind die Pronatalisten!

Videoclip • 12:30 Min • Ab 12


Jedes Jahr ein Kind mit guten Genen bekommen, um den Untergang der Zivilisation zu verhindern: Das strebt die einflussreiche Pronatalisten-Bewegung an. "Galileo" besucht eine besonders radikale Familie, die auf Künstliche Intelligenz und genetische Selektion setzt - und auf Waffen.

Mindestens 14 Babys mit perfekten Merkmalen: Diese Pronatalisten-Familie überlässt nichts dem Zufall

Seit fünf Jahren bekommt Simone Collins aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania jedes Jahr ein Kind. Vier hat sie schon, ein fünftes ist unterwegs. Dabei soll es nicht bleiben: "Wir wollen so viele Kinder wie möglich", sagt die 37-Jährige im "Galileo"-Interview. Mindestens 14 sollen es werden, besser mehr.

Dass es sich um zwei Mädchen und drei Jungen handelt, ist kein Zufall. Denn Familie Collins plant alles ganz genau. Ihre Babys entstehen mit künstlicher Befruchtung im Labor. Weitere Embryonen haben sie eingefroren, damit sie noch mehr Nachwuchs bekommen können.

Mithilfe von ausgefeilten Genanalysen des Erbguts wollen sie ihre Kinder optimieren. Sie suchen sie danach aus, wie gesund und intelligent sie sein könnten und welche Merkmale sie sonst noch mitbringen.

Simone und Malcolm Collins machen keinen Hehl daraus, dass sie damit "eine neue gesellschaftliche Elite" erschaffen wollen. Die könnten sie dann "für arrangierte Ehen benutzen", wie die Mutter erklärt.

Mit all dem verfolgen sie ein höheres Ziel: den Untergang der Zivilisation stoppen. Aber was soll das eigentlich?

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Familie Collins aus den USA will mithilfe von Genanalysen des Erbguts ihren Nachwuchs optimieren.

Bild: Galileo


Was wollen Pronatalist:innen genau?

8,23 Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde. Bis zum Jahr 2100 dürften es laut Vereinten Nationen 10 Milliarden sein. Trotzdem glauben Pronatalis:innen, dass die Menschheit ausstirbt - und sie gegensteuern müssen.

Das Wort "Pronatalismus" setzt sich zusammen aus den lateinischen Begriffen "pro" und "natalis". Es bedeutet so viel wie "pro Geburt". Befürworter:innen begrüßen es, wenn viele Kinder geboren werden.

Allerdings gehen Teile der Bewegung viel weiter, vor allem in den USA. Es handelt sich nicht um eine einheitliche Gruppierung. Während manche Anhänger:innen religiös geprägt sind und die Rückkehr zu traditionellen Frauenbildern fordern, setzen andere auf Optimierung durch Technologie.

Zu ihnen zählen Simone und Malcolm Collins: Die Eltern sehen ihre Familie als eine Art "Bio-Start-up", mit dem sie "die Kultur bewahren" wollen.

US-Vizepräsident J. D. Vance und Tesla-Chef Elon Musk glauben ebenfalls an die Ideologie. Der 14-fache Vater Musk schrieb auf X (früher Twitter), dass der "Bevölkerungskollaps" schlimmer sei als der Klimawandel.

Kritiker:innen werfen Pronatalist:innen vor, dass sie sich vor allem um die weiße, westliche Kultur sorgen. Denn über 80 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Entwicklungsländern. In der EU und den Vereinigten Staaten sinkt die Geburtenrate, in Ländern wie Indien oder Indonesien ist sie dagegen hoch.

Auch die strikte Auswahl der Kinder nach genetischen Anlagen sorgt bei den meisten für Entsetzen: Auf diese Weise würden Designerbabys entstehen, heißt es.

Elon Musk ist ein Anhänger der Pronatalisten-Bewegung. Der Mann hat 14 Kinder, darunter Sohn X, der hier auf seinen Schultern sitzt.

Bild: IMAGO/Newscom World


Gleiche Outfits, Waffen und KI-Homeschooling: So lebt die Pronatalisten-Familie Collins

T-Shirts, Jeans und Schuhe in unterschiedlichen Größen in Körben: Simone und Malcolm Collins haben ein effizientes System entwickelt, um Geld zu sparen. Ihre Kinder tragen alle die gleichen Outfits. Wächst eins heraus, greifen die Eltern in einen anderen Korb.

An den Wänden der Trump-Wähler:innen hängen mehrere Gewehre. Bei "Galileo" nehmen sie kein Blatt vor den Mund. Die Waffen besitzen sie wegen angeblicher Morddrohungen. Eindringlinge könnten sie "durch die Wand erschießen",  so die Mutter knallhart.

Technologie spielt im Alltag eine wichtige Rolle: Die Kinder gehen nicht in die Schule, sondern lernen zu Hause - mit eigens entwickelten KI-Systemen. Das ist kein Zufall: Simone Collins arbeitete früher in einem Tech-Unternehmen im Silicon Valley.

Warum so viele Pronatalist:innen aus der Tech-Szene kommen, was Techno-Purismus ist, was Simone Collins machen will, falls ihre Gebärmutter streikt, und wie die Eheleute reagieren, wenn ein Kind nicht ihren Vorstellungen entspricht, siehst du im Clip.

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