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Coach im Interview

"Da wäre ich auch zu Shirin": Warum "The Voice"-Coach Rea Garvey sein Outfit in den Blinds bereut

Aktualisiert:

von Martin Meyer

Selbst Rea Garvey erlebt nach vielen Staffeln "The Voice" immer wieder Überraschungen

Bild: Joyn / Claudius Pflug


Rea Garvey geht in der Jubiläumsstaffel von "The Voice of Germany" wieder als Coach an den Start. Wie setzt man den neuen Joker richtig ein und wie haben die anderen Coaches sich mit den richtigen Klamotten einen Vorteil gesichert? Das und noch mehr erzählt Rea im exklusiven Interview.


Auftritte von denen du nie genug bekommst:


Du hast die meiste Coach-Erfahrung bei "The Voice of Germany" in eurer Coach-Runde und startest in deine 8. Staffel. Wieso bist du so gerne als Coach dabei?

Rea Garvey: "‚The Voice of Germany' bereitet mir große Freude. In den ersten Staffeln macht man sich noch Gedanken darüber, wer neben einem auf den Coach-Stühlen sitzt und mit wem die Zusammenarbeit harmonieren könnte. Mit der Zeit wird jedoch deutlich: Je unterschiedlicher die Coaches sind, desto spannender gestaltet sich die Sendung. Nach einigen Staffeln lege ich bewusst Pausen ein – zum einen, um für Abwechslung zu sorgen, zum anderen, wenn ich den Eindruck habe, mein Bestes für den Moment gegeben zu haben. Um langfristig mit Energie und Frische dabei zu sein, brauche ich diese Auszeiten, bevor ich wieder zurückkehre."

Wie entscheidest du, ob du in einer Staffel als Coach dabei sein möchtest?

Rea Garvey: "Das ist ganz simpel: Die Coaches sollen ja vor allem für die Talents und Zuschauer spannend sein. Für mich geht es also darum, bei ihnen gefragt zu sein. Ich finde das ist der Ansporn, den es braucht. Ich hoffe, dass ich jemand bin, der stets kreativ bleibt und nicht irgendwann das Gleiche immer wieder wiederholt. Es ist ein bisschen so, als würden ,The Voice' und ich uns an einer Kreuzung treffen, an der wir dann entscheiden, ob wir diese Runde gemeinsam oder getrennt gehen. Das finde ich das Schönste an der Beziehung, dass man immer gemeinsam abstecken kann, ist die Anziehung in dem Moment da oder legen wir diese Runde eine Pause ein.“

Michi Beck, Smudo und Nico kennst du bereits aus vorigen Staffeln – mit Shirin saßt du noch nie zusammen bei "The Voice". Wie ist der Vibe in eurer neuen Coach-Riege denn?

Rea Garvey: "Der Kampfgeist ist extrem angezündet unter uns Coaches. Wir waren alle schon mal bei ‚The Voice' und der Ehrgeiz ist immens. Wir wollen das Beste für unsere Talente rausholen. Shirin zum Beispiel kommt rein und sofort weiß jeder – die Chefin ist da. Mit einem Grinsen macht sie klar: Sie zeigt uns, wie's läuft. Und wenn sie richtig gute Laune hat, lässt sie uns vielleicht gnädig eine Chance. Aber nur, weil sie nett sein will. So eine Kampfansage liebe ich! Das ist genau mein Ding. Der Coach-Fight ist eröffnet und wir kämpfen sehr würdig vom Start bis um das letzte Talent in den Blind Auditions!" (lacht)

Wie würdest du deine anderen Coach-Kollegen beschreiben?

Rea Garvey: "Die Fantas zeigen erst die weiße Fahne und packen dann ihren üblichen Ehrgeiz aus. (lacht) Wir kämpfen echt bis auf die letzten Meter um die Talents. Und Nico ist in Bestform. Er hatte in den letzten Jahren so viel Erfolg und ist musikalisch einfach begnadet. Jetzt strahlt er und ich genieße es total, ihm zuzuschauen. Ich verfolge seine Karriere seit seiner ersten Single. Er ist einfach zu einer Größe in der Musikszene geworden. Vor ,The Voice of Germany' konnte ich Shirin nicht einschätzen – man muss Menschen schließlich erst persönlich begegnen, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Umso mehr freue ich mich, sie nun besser kennenzulernen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, und starke Frauen haben mich von klein auf begleitet. Shirin überzeugt mit Redegewandtheit, Kompetenz und klaren Standpunkten. Im Coaching jedoch gehen wir Coaches alle unsere eigenen Wege – und genau das macht es spannend."

In dieser Staffel versuchen einige Allstars noch mal ihr Glück, kanntest du schon jemanden?

Rea Garvey: "Ich habe viele Allstars wiedererkannt – für sie fühlt es sich an wie ein Neustart bei ‚The Voice'. Es ist absolut nachvollziehbar, wenn Talente nach einer Pause, etwa durch eine Familiengründung oder neue musikalische Wege, noch einmal antreten möchten. ,The Voice' ist eine Art musikalische Schule: Man erhält hier enorme Unterstützung und die Chance, sich weiterzuentwickeln – Wissen, das man im normalen Leben so nicht einfach erwerben könnte. Bei ‚The Voice' wird man intensiv begleitet, und ich bin überzeugt: Selbst wer irgendwann ausscheidet, gewinnt durch die Erfahrung. Die Allstars nutzen diesen Moment, um zu sagen: ‚Jetzt bin ich wieder da.' Schon allein den Mut aufzubringen, erneut bei den Blind Auditions auf die Bühne zu gehen, ist beeindruckend."


Wenn du buzzerst, kannst du deine Mit-Coaches nun auch bis zur Talent-Entscheidung blocken. Wie findest du das?

Rea Garvey: "Ich finde den neuen Block super. Wer ihn versteht und gut einsetzt, kann echt gefährlich werden. Ich habe Shirin bei Greta geblockt, also direkt beim allerersten Talent und sie war so sauer auf mich. Da kannten wir uns noch nicht so gut und ich wollte eben eine Kampfansage machen. In die Richtung: Ich bin da – wo bist du? (lacht) Ich glaube, sie schätzt das aber auch."

Kann der Block aber auch für einen selbst gefährlich werden?

Rea Garvey: "Bei einem Vierer-Buzzer kann ein Block auch nach hinten losgehen: Das Talent könnte den Zug als unfair empfinden und sich deshalb für einen anderen Coach entscheiden. Bei einem Zweier-Buzzer hingegen ist der Block strategisch effektiver – blockt man den anderen Coach, landet das Talent automatisch im eigenen Team. Ein schlechtes Gewissen muss man dabei nicht haben, denn letztlich signalisiert man dem Talent, wie sehr man es schätzt und unbedingt im Team haben möchte. Natürlich sollte man aber abwägen – wenn man den Fantastischen Vier etwa einen rappenden Stuttgarter wegschnappt, ist das weder für das Talent noch für einen selbst die beste Entscheidung." (lacht)

Shirin und du geht auch gerne mal in den Coach-Fight um ein Talent, oder?

Rea Garvey: "Ich freue mich sehr, dass Shirin als Coach bei ,The Voice' dabei ist – das Fair-Fighting mit ihr macht richtig Spaß. Wenn wir Coaches nur nett zueinander wären, würde der Wettbewerb an Spannung verlieren. Ein gewisser Kampfgeist gehört dazu, schließlich wollen wir die Talente von uns überzeugen. Als Künstler müssen wir uns nicht mehr beweisen, wir alle haben unsere Karrieren – aber im Coaching wollen wir persönlich punkten, ohne dabei andere kleinzumachen. Ein gesunder Wettbewerb ist wichtig. Und bei Shirin gilt: Ihr entgeht nichts – sie nimmt alles wahr und beobachtet alles ganz genau." (lacht)


Neu dabei ist auch der Joker, den jeder Coach einmal für sich nutzen kann. Wie läuft das ab?

Rea Garvey: "Natürlich werde ich den Joker ausprobieren – doch die Frage ist: Wie setzt man ihn richtig ein? Das ist gar nicht so einfach, denn in Deutschland gilt Überheblichkeit schnell als No-Go. Wenn also jemand auf die Bühne kommt und sagt: ,Rea ist ein super Typ, den mag ich total', würden viele reflexartig das Gegenteil denken. (lacht) Deshalb muss man beim Joker sehr genau aufpassen, damit er nicht nach hinten losgeht. Ich kann aber schon verraten: Ich werde ihn gezielt einsetzen – bei einem Talent, das ohnehin zu mir möchte. Denn der entscheidende Punkt ist: Den Joker sollte man nur spielen, wenn man das Talent auch ohne ihn überzeugen könnte. Genau darin liegt das Geheimnis."

Wie gefährlich ist die Comeback-Stage für euch Coaches denn?

Rea Garvey: "Ich bin überzeugt, dass die Comeback-Stage nur dann für uns Coaches gefährlich wird, wenn wir wahres Talent übersehen. Solche Geschichten gibt es viele – auch Ed Sheeran oder Tokio Hotel sind bei frühen Castings zunächst gescheitert und haben später Weltkarrieren gestartet. Wenn wir Coaches die Greatness in einem Moment nicht erkennen, kann genau das manchmal zum Fundament eines späteren Erfolgs werden. Deshalb bin ich gespannt und sicher, dass Calum auf der Comeback-Stage das Beste aus den Talenten herausholen wird."


Wieso bleibt "The Voice" für dich immer spannend?

Rea Garvey: "Es vergeht keine Staffel, ohne dass man sich bei einer Blind Audition umdreht und komplett überrascht wird, weil man allein durch das Hören einen ganz anderen Eindruck vom Talent bekommt. Man rechnet zum Beispiel nicht mit einer Frau oder denkt, es steht eine Frau auf der Bühne und dann ist es tatsächlich ein Mann. Auch beim Alter liegt man oft falsch, wenn man sich das Talent nur vorstellen kann. Man schätzt es vielleicht safe auf 60 Jahre und tatsächlich ist das Talent erst 22. Man denkt immer, das wäre einfach rauszuhören, ist es aber nicht. Das ist das Schöne an diesem Spiel und auch der Grund, warum das Publikum so engagiert in den Blind Auditions dabei ist und so integriert in das ist, was wir machen. Sie verstehen manchmal gar nicht, warum wir uns noch nicht umgedreht haben – eben weil sie das Talent und seine Performance schon sehen. Ich teste das auch bei Konzerten immer mal und sage auch mal 20.000 Leuten, sie sollen die Augen zu machen oder in die andere Richtung schauen."

Ihr Coaches fightet mit harten Bandagen um die Talents, überrascht dich da noch was?

Rea Garvey: "Ich schätze jedes Talent, das auf der 'The Voice'-Bühne eine Entscheidung für einen Coach und gegen die anderen trifft. Das ist nicht einfach. Für uns Coaches ist es aber auch hart, um die Talente zu fighten. Wenn du aber um jemanden kämpfen willst, dann kämpf! Nutz alle Mittel, die dir zur Verfügung stehen und entschuldige dich nicht dafür. Hätte ich vor den Blind Auditions zum Beispiel gewusst, dass hellblaue Kleidung die Aufmerksamkeit lenkt, hätte ich das vielleicht auch zu meinem Vorteil gemacht. Aber ich wollte in der 15. Staffel ,The Voice' einfach cool aussehen und habe schwarz gewählt. (lacht) Als ich dann selbst auf die Bühne gegangen bin und mir die Situation auf den Coach-Stühlen angeschaut habe, habe ich mit eigenen Augen gesehen, dass eigentlich die schwarze gegen die hellblaue Coach-Seite antritt – da wäre ich auch zu Shirin im hellblauen Kleid gegangen, oder bei einem Ausrutscher zu Nico im blauen Pulli. Auf jeden Fall nicht in die Dunkelheit zu den Fantas oder mir. Man lernt auch als Coach nie aus." (lacht)

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