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"Ich weine in dieser Staffel": Nico Santos verrät, warum "The Voice" 2025 so emotional für ihn ist

Aktualisiert:

von Martin Meyer

Wenn Nico Santos sich auf den Coach-Stuhl setzt, ist es für ihn immer aufs Neue spannend

Bild: Joyn / Claudius Pflug


Zum vierten Mal ist Nico Santos auf dem roten Stuhl und freut sich auf die neuen Talente. Im Interview erzählt Nico, warum er so viele Talente schon kennt, was er über die anderen Coaches denkt und was das Besondere an "The Voice of Germany" für ihn ist.

Welcome back als Coach bei "The Voice of Germany”, Nico! Es ist jetzt bereits deine vierte Staffel als Coach seit deinem Start mit der „Comeback Stage".

Nico Santos: "Die Comeback-Stage war für mich mit die beste Schule, die ich haben durfte und konnte auch für die 'The Voice'-Family. Ich finde aber, erst ab dem Zeitpunkt, an dem man in den Blind Auditions im Stuhl sitzt und mit den Talents auf der Bühne ist, die Coach-Fights miterlebt und auch wirklich um sie buhlen kann, war ich gefühlt zu 100 Prozent dabei. Meine erste 'richtige' Staffel als Coach 2020 hätte ich nicht so geschafft oder überhaupt gemacht, hätte ich die Comeback-Stage davor nicht gehabt. Deswegen freue ich mich jetzt, insgesamt zum vierten Mal dabei zu sein!"

Man sagt: If it’s not a hell yes, it’s a no – warum ist "The Voice" für dich immer wieder ein klares Ja?

Nico Santos: "Wegen ganz vielen Sachen, ist 'The Voice' für mich ein „Hell Yes". Ich liebe das Format, weil es unentdeckten Sängerinnen und Sängern eine Plattform gibt, die sie sonst vielleicht gar nicht hätten. Zum Beispiel weil man die sozialen Medien nicht so bedienen kann wie man braucht, oder weil viele Talente auch mehr in Nischen als in der Populärmusik funktionieren – dafür gibt 'The Voice' eine mega krasse Bühne. Noch dazu ist es backstage einfach eine Family geworden und ich freue mich immer, wenn ich hier sein darf. Ich habe durch #TVOG so viele Freunde kennengelernt, so viele unfassbare Songwriter, unfassbare Vocal-Coaches. Also auch alles drum herum. Und daran, dass in dieser Staffel wieder Allstars dabei sind, merkt man es nochmal mehr. Denn die haben Bock zurückzukommen, weil halt bei 'The Voice' auch so ein geiles Team hinter den Kulissen und vor den Kulissen ist. Es ist echt so, dass egal mit wem ich darüber rede, ich kenne niemanden, der ein schlechtes Wort darüber verliert. Und das ist das Schönste eigentlich für mich. Und deswegen ist es ein 'Hell Yes'.“


Auftritte von denen du nie genug bekommst:


Der eine oder andere Coach hat die Zeit bei "The Voice" auch schon mit einem Summer Camp verglichen …

Nico Santos: „Als ich 14 war, war ich immer im Tennis Summer Camp und so fühlt sich das bei 'The Voice' an, nur ohne Tennis. Man ist quasi die ganze Zeit in so einer Bubble – und das ist lustig, denn man ist als Coach oft von morgens bis abends durchgehend in diesem Studio, man sieht kein Tageslicht, aber es fühlt sich nicht so an. Auch nach sechs Tagen am Stück habe ich nicht das Gefühl, dass ich so kaputt bin, wie man es bei einem anderen Job wäre, weil so viel passiert, das dir Energie gibt anstatt dass es sie dir nimmt. Es sind so viele tolle Gespräche, tolle Momente, emotionale Momente.

Wie intensiv waren die Aufzeichnungen zur neuen Staffel für dich als Coach?

Nico Santos: "Ich weine in dieser Staffel, ich habe aber auch so sehr während der Aufzeichnungen gelacht, wie wahrscheinlich noch nie in einer Staffel zuvor. Ich habe so intensive Coach-Fights wie noch nie und bekomme aber auch so unglaubliche Talente – das verrate ich euch schon mal! Und das ist alles zusammen einfach schön. Wirklich einfach schön."

Alle Coaches in Staffel 15 saßen übrigens schon mal auf dem roten Stuhl. Wie würdest du euch als Truppe beschreiben?

Nico Santos:Die Fantas und Rea fighten in den Blinds oft gegeneinander und supporten sich dennoch gegenseitig. Bei Shirin und mir ist das genauso. Sie ist wie eine Schwester für mich, mit der man am meisten Quatsch macht. Wir geben uns gegenseitig sehr viele Props aber haben auch einen sehr ähnlichen Musikgeschmack. Deswegen müssen wir oft um dasselbe Talent buhlen – und da gönnen wir uns nichts! In den Blinds kämpft jeder Coach für sich, es heißt jetzt aber in der neuen Staffel auch Oldschool vs. Newschool oder – wenn man auf unsere Kleidung schaut – #TeamBabyblau vs. #TeamSchwarz, das ist aber purer Zufall!“ (lacht)


Wie emotional ist so ein Coach-Fight mit deinen diesjährigen Mit-Coaches denn?

Nico Santos: "Als Coach fragt man sich ja auch selbst, hab ich jetzt genug gesagt und getan, damit ich ein Talent bekomme? Dieses Gefühl hatte ich diesmal während der Aufzeichnungen gar nicht, es war so natürlich. Wir Coaches necken uns, verstehen uns aber auch gut, man gibt sich Props aber disst sich genauso auch."

Was würdest du sagen, ist deine Hauptaufgabe als Coach?

Nico Santos: "Viele Leute denken, man sei jetzt so seit acht Jahren in den Köpfen der Leute, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass ich noch gar nicht so lang im Business bin und noch so ein halber Newcomer bin. Für mich ist es also noch gar nicht so lange her, dass ich all die Dinge von Leuten gelernt habe, die mich quasi hierhin gebracht haben. Ihre Ratschläge kann ich den Talents weitergeben. Ich habe irgendwie gefühlt die Pflicht, die Sachen, die mir am meisten geholfen haben, um weiterzukommen, zu vermitteln. Denn man muss ja wirklich sagen: Talent zu haben ist eine Sache, wen man trifft ist eine andere Sache, Glück gehört dazu und wie hart man arbeitet. Aber die Ratschläge, die dir andere Menschen geben und wie sehr du sie umsetzt, das ist aus meinem Blick auch ein sehr wichtiger Punkt. Und solche Menschen hatte ich ganz, ganz viele und als Coach fühle ich mich in der Pflicht, dieses Wissen weiterzugeben."


"The Voice" geht jetzt in die 15. Staffel – wie bleibt die Show aus deinem Blickwinkel nach so vielen Jahren immer aktuell?

Nico Santos: "Die Musik lebt von Weiterentwicklung und von neuen Gedanken und ist quasi eigentlich eine Zusammensetzung von neuen kreativen Ansätzen aus diesen kreativen Köpfen. Ich finde, es gibt so viel Kreativität hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz und aus allen Ländern, aus denen Talente zu uns kommen. Bei 'The Voice' gibt es noch so viel Kreativität, die noch unentdeckt ist. Und ich habe das Gefühl, die Show gibt einem einfach eine Chance, sich zu zeigen, seine eigene Personality mitreinzubringen – und gerade in den Blinds gibt es so viele Talente, die man so in den sozialen Medien nicht sieht oder die bisher keine Plattform bekommen und jetzt haben sie die Chance, dabei zu sein und zu sehen, wie sich etwas entwickeln kann."

Unter den diesjährigen Talenten sind auch Allstars – Talente, die schon mal dabei waren und jetzt noch mal neustarten wollen. Hast du jemanden wiederentdeckt?

Nico Santos: „Maël & Jonas waren 2020 meine Finalisten, jetzt sind sie wieder hier mit einem eigenen Song, der sogar ein Radio-Hit war. Ihre Personality ist seither viel mehr gewachsen, sie sind als Musiker schon viel mehr sie selbst. Dass ich ihnen als Coach eine Plattform geben konnte, ist eigentlich schon für mich perfekt. Wir haben eine eigene Single zusammen gemacht, sie haben mich auch bei vielen Shows supportet und das ist echt schön, dass man am Ende sagen kann, man sieht die Talents wachsen. Das ist für mich so das Schönste am Coach sein.


Apropos Allstars, wie findest du es grundsätzlich, dass neue Talents und Allstars zusammen im Wettbewerb um die beste Stimme stehen?

Nico Santos: "Das Verrückte für mich ist, dass ich 2020 zum ersten Mal als fester Coach dabei war und da gabs die Allstars ja zum ersten Mal. Ich fand das damals schon sehr gut, weil man hat ja nur fünf Möglichkeiten über die Blinds, Battles, Teamfights, Halbfinale und Finale, um ganz viel von sich zu zeigen, aber kann vielleicht nicht so viel abrufen, wie man eigentlich zeigen will. Und ich finde, als Allstar ist es schön, dass man quasi mehr Bandbreite zeigen kann – denn seit der ersten Teilnahme ist man gewachsen, ich merke es ja an mir selbst, was für einen Unterschied ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre machen, wenn es um Musikentwicklung geht. Es liegen für mich Welten zwischen den Songs, die ich geschrieben habe als ich mit 19, 20 nach Deutschland gekommen bin und den Songs, die zwei bis drei Jahre später entstanden sind. Deswegen ist es für mich nur fair, diese Entwicklung dann auf so einer großen Bühne wie 'The Voice of Germany' wiederzusehen – weil 'The Voice' ja selbst auch eine richtige Schule ist. Nirgendwo hat man in so kurzer Zeit so eine intensive Zeit, um sich mit anderen Musikern zu connecten, mit Coaches, Vocal Coaches, Side Coaches, der Band. Und man wächst ja daran. Warum es so viele Allstars gibt, liegt ja daran, dass es so eine schöne Zeit hier ist. Das ist ja eigentlich die größte Berechtigung, noch mal teilzunehmen – wem gönnt man nicht eine richtig schöne Zeit voller Musik, in der man sich fallen lassen kann und wo sich die Familie freut, dass man noch mal so ein Millionenpublikum erreicht."

Du hast in den Blind Auditions aber auch weitere Wiedersehen, als mit den Allstars, oder?

Nico Santos: "Es macht mir einfach total viel Spaß, neue Talente in der Musikbranche zu entdecken. Bei meiner letzten Tour haben wir überlegt, wie man neuen Stimmen eine Chance geben kann, sich zu präsentieren. Ich habe 16 Konzerte in einem Monat gespielt und einen Aufruf gemacht, schickt mir gerne, wie ihr 'Safe' singt. Aus den Einsendungen haben wir 16 unfassbare Sängerinnen und Sänger mitgenommen – und von ihnen haben sich sogar drei dann für die Blind Auditions beworben und es auf die Bühne geschafft!"

Und wurden sie gebuzzert?

Nico Santos: „Ja, das Beste ist – alle sind weitergekommen. Und das gibt mir auch Sicherheit, dass ich damals die richtigen Leute ausgewählt habe und alleine das hat mich sehr stolz gemacht. Und erst recht, wenn sie dann auch Bock haben, bei mir im Team zu sein. Das zeigt, sie hatten damals schon eine schöne Zeit auf meiner Konzertbühne und beim Soundcheck und wurden dadurch sogar ermutigt, es bei 'The Voice of Germany' zu versuchen. Andere Talente hab ich auf Tiktok oder Instagram bereits gesehen, einen anderen, den ich aber nicht mehr richtig erkannt habe, habe ich mal im Robinson Club gesehen (lacht) und wir haben zusammen gesungen. Wir hören über 100 Sängerinnen und Sänger in dieser Staffel auf der Bühne, was unglaublich viel Input ist, und trotzdem kann man sich an jeden Einzelnen erinnern, und das ist schön.“

Und wenn du ein Talent unbedingt im Team haben willst, kannst du jetzt ganz neu einen Coach-Joker einsetzen?

Nico Santos: „Den Joker gibt es nur bei 'The Voice of Germany' und ist jetzt zum ersten Mal dabei. Wir Coaches können je einmal eine Münze in eine Jukebox schmeißen ohne zu wissen, was dann passiert. Die 'The Voice'-Crew hat sich für jeden Coach eine Aktion überlegt, die helfen soll, dass das Talent in dein Team kommt."

Die Talente sind wirklich hart umkämpft in den Blind Auditions. Gehst du auch mal richtig aus deiner Komfortzone raus, um ein Talent für dein Team zu gewinnen?

Nico Santos: "Tatsächlich pusht mich Shirin dazu, meine Jugendsünden im CoachFight um ein Talent zu performen. Sie bringt mich dazu, zwar widerwillig, aber ja, vor dem Familienpublikum von 'The Voice'. Wenn DAS ausgestrahlt wird, dann präsentiere ich wirklich etwas Neues, was ich so noch nicht im Fernsehen gezeigt habe." (lacht) (Anm. d. Red.: Ja, es wird ausgestrahlt.)


Versuchst du dich eigentlich manchmal in die Situation der Talente in den Blind Auditions hineinzuversetzen?

Nico Santos: "Ich habe mir schon ganz oft vorgestellt, wie es ist, als Talent in den Blind Auditions zu stehen. Du siehst ja die Namen auf dem Stuhl und weißt, dass die Künstler auf der anderen Seite der Stühle sitzen und spürst bestimmt auch ihre Energie. Vielleicht fühlst du dich auch schon mit einem Coach verbunden, weil du seine Musik hörst oder Nostalgiemomente mit seiner Musik verbindest. Zusätzlich ist man als Talent bestimmt nervös vor den vielen Kameras und ganz vielen Menschen im Studio. Ich kann verstehen, dass man da Lampenfieber bekommt. Ich selbst habe ja schon so viel Respekt vor den anderen Coaches, weil ich weiß, was sie für einen Weg gegangen sind, was sie dafür geopfert haben, was sie geleistet haben, um dahin zu kommen."

Hörst du denn auch die Musik deiner Mit-Coaches privat?

Nico Santos: "Ich verbinde mit jedem meiner Mit-Coaches irgendeine Situation in meinem privaten Umfeld – ich hab 'Troy' von den Fantas geliebt, ich hab aber auch 'Tag am Meer' geliebt, 'Supergirl' von Rea ist einer meiner Lieblingspopsongs – und als er rauskam war ich, glaube ich, 7 Jahre alt. Shirin ist ein Star seit ich in Deutschland bin und sie hat in den letzten Jahren hier alles auf den Kopf gestellt. Sowohl in der Musik als auch in der Medienpräsenz."

Und wie gefährlich ist die Comeback-Stage für euch Coaches?

Nico Santos: "Die Krux ist, Calum Scott sieht im Vergleich zu uns Coaches die ganze Zeit die Person, die in den Blind Auditions singt. Bei Shirin, Rea, den Fantas und mir geht es nur um die Stimme, Calum sieht auch die künstlerische Ader einer Person. Über den visuellen Kanal kann man sich auch schon bildlich den weiteren Weg der Person vorstellen, man sieht die Sympathien, die ein Talent alleine mit Blicken auf Leute und der Haltung übertragen kann. Wir stellen uns das nur vor. Das kann zugleich Vor- wie auch Nachteil sein. Wenn ich mich an meine Zeit als Comeback-Stage-Coach erinnere, ich bin am Ende mit einem Talent, das ein No-Buzzer war und einem Talent, das zwar ein Viererbuzzer war, aber in den Sing-Offs ausgeschieden ist, ins Finale gegangen. Und es ist eigentlich am spannendsten, dass alle Talents, die wir schon im Team haben, aber noch rausschmeißen müssen, noch mal im Halbfinale oder Finale mit ihm zurückkommen können. Wir Coaches können mit unseren Entscheidungen ja auch falsch liegen oder das Talent kann vielleicht in dem einen Moment nicht abrufen, was es eigentlich kann. Und deswegen liebe ich die Comeback Stage."


Neu ist in Staffel 15 von "The Voice" auch, dass ihr bis zur Entscheidung des Talents die Coach-Konkurrenz blocken könnt.

Nico Santos: "Scheiß Block! (lacht) Ich werde diese Staffel gleich zwei Mal geblockt bei Talents, die ich unfassbar gern in meinem Team haben würde. Aber ich setze den Block auch gewinnbringend ein, wartet nur ab!"

Spürt man da gemischte Gefühle bei Nico Santos beim Thema Block?

Nico Santos: "Wenn man einen Mit-Coach bei einem Zweier-Buzzer blockt, passiert folgendes: Das Talent muss in dein Team, aber es sieht auch, was du bereit bist, für es einzusetzen. Bei einem Vierer-Buzzer kann aber auch folgendes passieren: Das Talent denkt sich: Jetzt gehe ich auf gar keinen Fall zu Nico, der mir meinen Lieblingscoach weggenommen hat, dann lieber zu einem anderen. Also je nachdem, wie man mit dem Block umgeht, kann man auch ein bisschen Sympathiepunkte verlieren. Wenn ich vorher merke, dass ein Talent zu sehr zu einem anderen Coach will, kann ich einfach nicht blocken. Ich bringe es nicht übers Herz. Ich gehe da nur mit Samthandschuhen ran, eigentlich nur, wenn ich weiß, dass nichts schiefgehen kann."


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