Pikante Fragen
Der "Hot Ones Germany"-Moderator im Interview: Emmvee über Schärfe, Stars und deutsche Comedy
Aktualisiert:
von André M. A.Mariano Vivenzio alias Emmvee nimmt sich bei "Hot Ones Germany" die deutschen Stars vor.
Bild: Endgame Entertainment
Emmvee, bürgerlich Mariano Vivenzio, füllt mit seinem radikal ehrlichen Humor Hallen und begeistert Millionen auf Instagram und TikTok. Im Interview spricht er über die Entwicklung der deutschen Comedy-Szene, die Bedeutung von Social Media und seine neue Rolle als Moderator der deutschen Version von "Hot Ones".
Über 1,4 Millionen Follower:innen auf Social Media und erfolgreiche Touren - in den letzten Jahren bist du richtig durchgestartet. Wann war für dich der Moment, an dem du gemerkt hast: "Okay, jetzt läuft es wirklich"?
EMMVEE: Das erste Mal, dass ich vor 100 Leuten auftreten durfte, war für mich schon so ein Moment. Das hätte mir schon als Accomplishment gereicht. Aber natürlich will man auch weiterkommen und seine Kunst immer verbessern. Ich habe Anspruch an Qualität - dass meine Live-Performance, mein Material und mein Handwerk sich weiterentwickeln. Zuschauertechnisch liege ich aber schon weit über dem, was ich erwartet hatte.
In Deutschland wurde schon lange bemängelt, dass Comedy nicht das gleiche Standing hat wie in den USA. Merkst du mittlerweile Veränderungen, und kann Deutschland irgendwann auf einem ähnlichen Level sein?
EMMVEE: Wir hinken kulturell einfach hinterher. Leute wie ich, die jetzt langsam hochkommen und einen anderen Stil zeigen, überschreiten Grenzen. Comedy sollte genau das tun: anecken, damit wir uns weiterentwickeln. Jeder definiert seine Grenzen selbst - und für viele liege ich darüber. Aber genau das braucht es, um als Gesellschaft mehr Relevanz auf Comedy und deren Freiheit zu legen - unabhängig davon, ob man meinen Stil feiert oder nicht.
Man sollte über alles Gags machen, solange sie nicht plump sind. Je heikler das Thema, desto besser sollte der Gag sein - das ist meine Faustregel. So verbindet man Humor mit einem tieferen Gedanken oder einer Message. In anderen Ländern herrscht deutlich mehr Humor und Toleranz. In den USA wäre meine Art von Comedy nichts Besonderes.
Wie wichtig ist heute Crowdwork, also die Interaktion mit Publikum während einer Show, und Social Media für aufstrebende Comedians?
EMMVEE: Das heutige Game hat sich verändert. Man hat das bei Matt Rife gesehen. Seine Crowdwork-Videos sind durch die Decke gegangen und dann haben deutsche Comedians das Gleiche wie er gemacht. Früher reichte ein TV-Auftritt, um durchzustarten - heute ist Social Media das Katapult. Wer eine Tour spielen will, kommt daran nicht vorbei. Deshalb ist es wichtig, einen eigenen Stil und eine eigene Identität zu zeigen. Ich glaube, Social Media ist sehr fair, was das angeht.
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Kommen wir nun zu "Hot Ones Germany": Die US-Version des Interviewformats, bei dem Stars während des Gesprächs immer schärfere Chicken Wings essen, ist seit vielen Jahren international erfolgreich. Wie kam es dazu, dass du jetzt die Moderation zur deutschen Version übernommen hast?
EMMVEE: Das war eine glückliche Fügung. Die Produktionsfirmen Tresor TV und Endgame Entertainment fragten, ob ich mir das vorstellen kann. Ich bin schnell und gut im Improvisieren - das ist wichtig für einen Interviewer, der flexibel sein muss und ein Gespür für den Raum hat. Interviews sind für mich die höchste Form der Interaktion - es ist spannend, wenn man einen Menschen dazu bringen kann, sich zu öffnen. Das scharfe Essen ist ein Gimmick, das ich lustig finde. Glücklicherweise kann ich extrem gut scharf essen und dabei cool bleiben. Ich fand das Format und die Herausforderungen spannend und versuche, Schritt für Schritt das bestmögliche Interview herauszuholen.
Die erste Staffel von "Hot Ones Germany" ist auf Youtube bereits gelaufen: Welcher Moment ist schon jetzt dein Highlight?
EMMVEE: Es gab einige für mich schon jetzt ikonische Momente, bei denen ich mir denke: Krass, ich war Teil davon. Ich fand es cool, dass Elif so offen über ihr Privatleben gesprochen hat. Ich fand es geil, dass Álvaro Soler auf Spanisch mit mir geflucht hat. Nicht jeder kann von sich behaupten, von Álvaro Soler auf Spanisch beleidigt worden zu sein. Das war schon sehr lustig.
Sean Evans, der Moderator der US-Version, gilt ja mittlerweile schon als Interview-Legende. Das sind große Fußstapfen. In welchen Punkten nimmst du ihn dir als Vorbild, und was möchtest du vielleicht auch bewusst anders machen?
EMMVEE: Er stellt sehr spezielle, gut recherchierte Fragen - das nehme ich mir als Vorbild. Ich selbst bin Künstler, und das unterscheidet mich von Sean. Ich selbst habe vieles erlebt, was die Gäste durchleben - gerade weil ich in der Öffentlichkeit stehe und diesen künstlerischen Weg gegangen bin. Gerade bei Schauspielern oder Musikern, die von Null aufgestiegen sind, kann ich diese persönliche Note einbringen. Sean Evans ist Gold, was Interviews angeht - deshalb würde ich mich niemals direkt mit ihm messen.
Streame hier die US-Version "Hot Ones" mit Moderator Sean Evans
Was ist dein Lieblingsinterview aus der US-Version?
EMMVEE: Die Folge mit Shaquille O'Neal finde ich überragend. Aber ich liebe ihn auch einfach als Person. Er ist ein echter Legendentyp. Kevin Hart fand ich auch cool, war ja sogar schon zweimal da. Und das Interview mit Ryan Reynolds und Hugh Jackman hat mir sehr gefallen.
Deine Kindheit wurde von den 90ern geprägt. Du nimmst dieses Jahrzehnt auch gerne in deinen Shows auf. Wenn du dir einen deiner Helden der 90er als Gast ins Interview wünschen könntest, wer wäre das?
EMMVEE: Eddie Murphy. Das wäre mein Traum, ihn mal zu treffen. Mich interessiert besonders, welcher seiner Filme ihm selbst am besten gefällt. Für mich ist es "Boomerang", weil das meine Jugendzeit geprägt hat. Es ist vielleicht nicht sein bester Film, aber für mich einer der Favoriten. Eddie Murphy war für mich immer die Nummer eins - wegen Coolness, sprachlicher Schärfe und Style. Ich kenne sogar seine Stand-up-Solos auswendig.
Emmvees Lieblingsinterview mit Shaq:
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