Elektromotor und Solarzellen

"Galileo"-Check: Wie nachhaltig sind Öko-Luxus-Yachten?

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von Claudia Frickel

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Öko-Yacht: Luxus ohne schlechtes Gewissen?

Videoclip • 14:56 Min • Ab 12


Die Yacht gleitet übers Meer wie ein Segelboot - ohne Lärm und Emissionen. Ähnlich wie ein E-Auto wird sie von einem Elektromotor angetrieben. Außerdem an Bord: hocheffiziente Solarpanels. "Galileo" besucht das Luxusschiff und eine Werft, die sich auf Öko-Yachten spezialisiert. Die sind unter den Superreichen angesagt.

Warum Yachten zu den schlimmsten Klimakillern gehören - und wie es auch anders geht

Helikopter-Landeplatz, Pool, Spa, Mini-U-Boote, professionelle Crew: Die Yachten der Superreichen lassen keine Wünsche offen.

Aber die großen Privatschiffe haben auch einen riesigen CO₂-Fußabdruck. Eine einzige von ihnen stößt pro Jahr um die 7.020 Tonnen Treibhausgase aus, hat eine Studie der Indiana University errechnet. Zum Vergleich: Das entspricht dem jährlichen CO₂-Ausstoß von 680 Menschen in Deutschland oder 3.700 Menschen in Indien.

Normalerweise werden Yachten von Motoren angetrieben, die Diesel schlucken. Je nach zurückgelegter Strecke verbrennen sie pro Stunde mehrere Hundert Liter Treibstoff. Dabei entsteht jede Menge klimaschädliches CO₂.

Zusätzlich emittieren die Boote Stickoxide und Feinstaub, was die Luft und Ozeane verschmutzt. Durch Lecks oder die Reinigung von Tanks kann Öl ins Meer gelangen. Auch Bilgenwasser kann auslaufen. Das ist die Flüssigkeit, die sich im unteren Raum eines Schiffes sammelt, auch Bilge genannt. Darin enthalten sind zum Beispiel Treibstoffreste, Schmieröl und Rußpartikel.

Weiterer Nachteil der Privatschiffe: Die Motoren erzeugen Lärm. Ihre Geräuschfrequenzen können die Kommunikation und Orientierung von Meeressäugern wie Walen stören.

Aber es geht auch anders. Denn elektrisch betriebene Yachten sind viel umweltfreundlicher - jedenfalls zum Großteil. "Galileo" hat Reporter Christoph Karrasch losgeschickt: Er soll sich eines der Öko-Schiffe mal genauer ansehen. Für ihn ist es eine doppelte Premiere: "Mein erstes Mal auf einer Luxus-Yacht und dann auch noch auf einer grünen."

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Zu Besuch auf einer Öko-Yacht – und in einer Werft, die solche Schiffe baut

Investor Alexander Reisch liebt das Leben auf seiner Yacht. Der Österreicher, der in Dubai lebt, charterte früher herkömmliche Privatschiffe. Dann legte er sich eine Öko-Yacht zu und taufte sie "Double Happiness".

Das 18,3 Meter lange und 10,7 Meter breite Boot ist zwar umweltfreundlicher, aber genauso luxuriös wie andere Modelle. Auf der Yacht sind Solarpanels verteilt, die den Strom für die Elektrik des Schiffes erzeugen.

Sie laden auch die Batterie an Bord, die fünfmal stärker ist als die in einem durchschnittlichen Elektroauto. Der gespeicherte Strom sorgt für den Antrieb des Elektromotors. Bei Bedarf kann der Akku auch via Kabel am Hafen geladen werden: Von 20 auf 80 Prozent dauert das knapp zwölf Stunden.

Mit einer vollen Batterie und einem Tempo von 5 Knoten kommt die "Double Happiness" 120 Kilometer weit. Damit ist die E-Yacht zwar langsamer als dieselbetriebene Varianten. Aber die Reise ist viel billiger: Für den Treibstoff auf einer vergleichbaren Strecke werden über 1.000 Euro fällig. Der Strom der elektrischen Yacht ist kostenlos, wenn er durch die Solarzellen erzeugt wird.

Ganz und gar ohne Treibstoff kommt aber auch die elektrische Yacht nicht aus: Für längere Fahrten hat sie Generatoren an Bord, die mit Diesel laufen. Nachhaltig ist sie also nur bis zu einer bestimmten Reichweite.

Alexander Reisch ist glücklich über sein E-Schiff - wegen der geringeren Umweltbelastung, weil es kosteneffizienter ist und Spaß macht:

Die Fahrt ist viel schöner: kein Gestank, keine Vibrationen und du gleitest übers Wasser wie beim Segeln.

Yacht-Besitzer Alexander Reisch

"Galileo" will wissen, wer solche Öko-Schiffe baut - und besucht eine Werft im polnischen Danzig. Dort ist die Firma Sunreef Yachts tätig, die die Hälfte ihres Geschäfts mit umweltfreundlichen Yachten macht. Gerade werkeln die Mitarbeiter:innen an einem Katamaran, der aus recycelten Plastikflaschen besteht.

Firmengründer Francis Lapp erzählt, dass oft Promis vorbeikommen, um sich die E-Schiffe anzusehen, von Tennis-Legenden bis zu Formel-1-Weltmeistern. Offenbar liegen die Öko-Modelle im Trend.

Er ist sicher, dass es eines Tages Schiffe geben wird, die zu 100 Prozent ökologisch sind: "Bis dahin haben wir aber noch viel Arbeit", sagt er.

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Wie viele Millionen Euro Alexander Reisch für seine elektrische Yacht hingelegt hat, wie die Öko-Schiffe in Danzig aussehen, und wie Reporter Christoph seine erste Fahrt mit einem Luxusschiff gefällt, erfährst du oben im Clip.


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